Bürgermeister: „Einige Eltern keine Vorbilder“

Stormarner Tageblatt  09.07.2022

Kunstrasen-Sperrung ignoriert: Oldesloes Verwaltungschef Jörg Lembke übt scharfe Kritik

Patrick Niemeier

Fußballer vom VfL Oldesloe sind fassungslos. Während ihr Vereinstraining verschoben werden muss, weil der Kunstrasenplatz nach der abendlichen Vogelschießen-Party gesperrt ist, kicken einige Freizeitsportler dort trotz der Sperrung einfach weiter. Immer wieder werden die Absperrungen der Stadt abgerissen, Schilder entfernt und das durchaus nicht nur von Jugendlichen, die ein wenig gegen das runde Leder treten wollen.

Flatterband und Sperrhinweise entfernt
Die Stadt hängt immer wieder neue Schilder auf und weist auf ihr Hausrecht hin, das erlaubt, die Nutzung des Platzes zu untersagen, wenn die Sicherheit nicht gewährleistet ist. Doch kaum hängt das Flatterband, ist es auch schon wieder abgerissen.
Der Grund für die Sperrung sind Glasscherben, die zum Teil in kleinsten Splittern nach der Party zwischen den Kunstgrashalmen liegen. Manche von ihnen sieht man kaum, sie glitzern aber sichtbar, wenn das Sonnenlicht im richtigen Winkel auf sie fällt. Trotzdem glauben einige offenbar, sie könnten die Situation besser beurteilen als der Bauhof und die Stadtverwaltung. Bürgermeister Jörg Lembke hat kein Verständnis für diese Form der Ignoranz. Es gebe auch keine Möglichkeit, wie man es Vereinsfußballern und vernünftigen Mitbürgern erklären könne, dass ihr Training verschoben wird, während andere munter draufloskicken.
„Es ist immer schade, wenn Menschen sich nicht an die Regeln – und hierzu zählen auch Verbote – halten. Erklären kann man dies niemandem“, sagt der enttäuschte Verwaltungschef. Er empfinde das Verhalten „absolut“ als Zeichen mangelnden Respekts gegenüber städtischen Einrichtungen und Entscheidungen. Es sei ihm aber wichtig zu betonen, dass sich der Großteil der feiernden Jugendlichen am Vogelschießenabend korrekt verhalten habe. Auch das Engagement einiger Oldesloer in den Tagen nach dem Fest, die den Platz ehrenamtlich vom oberflächlichen Müll befreiten, sei vorbildlich und lobenswert.
Eine Absperrung während größerer Feste würde derweil nur dafür sorgen, dass das Problem sich verlagere, sagt Lembke. „Die Jugendlichen wären ja trotzdem da. Sie würden dann auf den Bürgerpark ausweichen“, erklärt der Verwaltungschef. Ein temporärer Zaun sei also kein probates Mittel gegen das Fehlverhalten.
Sinnvoll sei – wenn überhaupt – nur eine dauerhafte Einzäunung, wie sie aktuell auch von immer mehr Sportlern gefordert wird. Allerdings sei diese bereits vor Jahren von der Lokalpolitik ausgeschlossen worden und stehe daher jetzt nicht zur Diskussion.
Sollte es zu einem Unfall auf dem eigentlich gesperrten Kunstrasenplatz kommen, nachdem städtische Schilder und Absperrungen entfernt wurden, könnten privatrechtliche Konsequenzen drohen. „Inwieweit privatrechtlich Haftungskonsequenzen auf einen „Schilderentferner“ zukämen, müsste im Einzelfall geprüft werden“, sagt Bürgermeister Lembke.
„Viel schwerer als mögliche rechtliche Konsequenzen wiegt an dieser Stelle die Verantwortungslosigkeit und Ignoranz von Jugendlichen und Eltern“, sagt Lembke. „Insbesondere die Eltern fördern dieses Verhalten häufig noch und geben damit ein desaströses und extrem negatives Vorbild bezüglich des Einhaltens gesellschaftlicher Regeln“, so der Oldesloer Bürgermeister. Leider sei festzustellen, dass diese Tendenz sich in allen Bereichen der Gesellschaft manifestiere.

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Hako investiert 20 Millionen Euro

Stormarner Tageblatt  08.07.2022

Erster Spatenstich für neues Logistikzentrum mit Minister Madsen in Bad Oldesloe

Beim 1. Spatenstich für das neue Hako-Zentrallager in Bad Oldesloe: Max-Bögl-Bereichsleiter Detlev Farnschläder (v.l.), Jörg Huhnholz, Hako-Geschäftsführer Mario Schreiber, Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen, Bürgermeister Jörg Lembke und Hako-Betriebsratsvorsitzender Sven Buntfuß.  Finn Fischer
Beim 1. Spatenstich für das neue Hako-Zentrallager in Bad Oldesloe: Max-Bögl-Bereichsleiter Detlev Farnschläder (v.l.), Jörg Huhnholz, Hako-Geschäftsführer Mario Schreiber, Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen, Bürgermeister Jörg Lembke und Hako-Betriebsratsvorsitzender Sven Buntfuß. Finn Fischer

Finn Fischer

Der Maschinenhersteller Hako in Bad Oldesloe denkt groß und investiert groß: 20 Millionen Euro fließen in den Standort. Bis Herbst 2023 soll neben dem Firmensitz in der Hamburger Straße ein Zentrallager entstehen. Das, obwohl auch der Kehrmaschinen-Hersteller wie viele andere Industrieunternehmen seit einiger Zeit mit Lieferengpässen und den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs zu kämpfen hat. Umso bemerkenswerter, dass die Firma gerade jetzt viele Millionen investiert. Auch deshalb hatte Ministerpräsident Daniel Günther die Teilnahme am Spatenstich und Festakt zugesagt. Doch er sagte kurzfristig zwei Termine im Kreis Stormarn ab – auch den bei Hako. Die Gründe dafür sind nicht bekannt.
Stattdessen kam ein anderes Mitglied der neuen Landesregierung: Claus Ruhe Madsen. Der ehemalige Bürgermeister von Rostock ist seit einer Woche Wirtschaftsminister und „interessierter Industriemensch“, wie er selbst über sich sagt. Madsen lobte Hako auch dafür, dass beim Bau des neuen Zentrallagers ein Fokus auf Nachhaltigkeit gesetzt wird. Das Dach des zirkaa 13500 Quadratmeter großen Gebäudes soll mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet und mit Wärmepumpen beheizt werden. Die geplante Halle selbst ist eingeschossig und misst 10800 m². Hinzu kommt ein Warenein- und ausgang (2050 m²) und ein Bürobereich (650 m²).
„So etwas jetzt zu bauen, ist sicher keine Selbstverständlichkeit bei den Zeiten, die uns bevorstehen“, sagte Claus Ruhe Madsen. Im Bezug auf die Wirtschaft des Landes meint er damit vor allem die Gas-Krise. Am 11. Juli wird die Gas-Pipeline Nord Stream I von Russland – angeblich wegen Wartungsarbeiten – geschlossen. Ob sie wie angekündigt wieder ans Netz geht, ist ungewiss. Die Landesregierung versuche bereits auf den Bund einzuwirken, so Madsen: „Wir tun alles, um schnellstmöglich LNG hier im Land zu ermöglichen, aber das sind schwierige komplexe Prozesse.“
Vorsitzender der Geschäftsführung der Hako-Gruppe, Mario Schreiber, setzt auf die Unterstützung der Landesregierung „und die richtigen Weichenstellungen“. Er hofft, dass die Politik die Auswirkungen der derzeitigen Krisen zumindest abmildern kann. „Wir befinden uns schon durch die Folgen der Coronapandemie und des russischen Angriffskrieges in Europa in einem ganz schwierigen wirtschaftlichen Umfeld“, so Mario Schreiber. Zum einen gebe es immer noch Probleme in den Lieferketten und hinzu komme jetzt die Sorge im Hinblick auf die Energie- beziehungsweise Gasversorgung. Der Hako-Geschäftsführer machte deutlich, dass eine derartige Investition in einen Standort in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit ist. Hako sei, so Schreiber, als Unternehmen erfreulich gewachsen. Jahr für Jahr wurden Rekordergebnisse beim Umsatz erzielt: „Deswegen können wir uns diese große Einzelinvestition erlauben.“
Hako will durch das Zentrallager Transportwege einsparen und die Lieferungen an die Kunden weiter beschleunigen. Trotz der hohen Automatisierung werden durch den Bau des Logistikzentrums in Bad Oldesloe neue Arbeitsplätze entstehen. Das ist dem Oldesloer Bürgermeister Jörg Lembke besonders wichtig: „Hako ist ein wichtiger Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb und natürlich – das will ich nicht unerwähnt lassen – ein großer Steuerzahler.“ Er freue sich auf das, was hier in den nächsten Jahren entstehen wird, so der Verwaltungschef weiter. Nicht unerwähnt ließ Jörg Lembke, dass auch die Stadtverwaltung auf die Maschinen des Unternehmens setzt: „Ich finde es wichtig, dass eine Stadt ansässige Unternehmen repräsentiert.“

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Stormarner Schnappschuss

Stormarner Tageblatt  08.07.2022

Frauke Schlüter
Frauke Schlüter

Bad Oldesloe Zwischen Glacehaus und griechischem Restaurant an der Hamburger Straße in Bad Oldesloe ist dieses Verkehrsschild kaum noch zu erkennen. Es wird von üppigen Petunien fast komplett überrankt. Fußgänger und Radfahrer finden sich aber trotzdem auf dem gut ausgebauten Gehweg zurecht.
fsh

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Rockfestival auf dem Marktplatz

Stormarner Tageblatt  07.07.2022

„Stone“, „Montreal“ und Co. spielen im August in Oldesloe auf / Eintritt gratis

„KuB auf dem Markt“ heißt das neue Format. Mit dabei sind „Stone“ (o.l.), „Montreal“ (M.) und „Commander Nilpfred“ (r.o.) .  Patrick Niemeier / Steffen Neumeister
„KuB auf dem Markt“ heißt das neue Format. Mit dabei sind „Stone“ (o.l.), „Montreal“ (M.) und „Commander Nilpfred“ (r.o.) . Patrick Niemeier / Steffen Neumeister

Patrick Niemeier

Auf ein Stadtfest müssen die Oldesloer noch mindestens ein Jahr warten, aber eine andere Idee wird noch in diesem Jahr umgesetzt. Genau genommen kehrt eine alte Idee zurück, die nach vielen Jahren doch ihr Debüt feiern darf.

Erste Idee bereits 2005

Bereits 2005 gab es Überlegungen auf dem Marktplatz der Kreisstadt ein kleines Rockfestival stattfinden zu lassen. Doch es kamen Sorgen auf, dass es zu viele Beschwerden von Anwohnern und logistische Probleme geben könnte. Und so fand schließlich das erste Klangstadt-Festival 2006 auf dem Exer statt. Nach einem Jahr Pause ging es dann mit dem Klangstadt-Open-Air am Poggensee weiter, das 2015 zum letzten Mal gefeiert wurde. In dieser Tradition entstand dann allerdings 2020 und 2021 „KuB auf dem Feld“ in Altfresenburg. Auch die Kultur-Hof-Historie der Stadtfeste wurde mit „KuB auf dem Hof“ 2021 weitergeführt. Und nun, am 13. August, steigt zum ersten Mal „KuB auf dem Markt“ und die 2005er-Idee darf 17 Jahre später Premiere feiern.
Musikalisch wird eine Mischung aus Rock- und Pop-Punk präsentiert und die Herkunft ist, so wie es sich in Bad Oldesloe bewährt hat, lokal bis regional. Den Auftakt werden um 17 Uhr „Stone“ machen. Die bekannte Rolling-Stones-Coverband aus der Kreisstadt blickt auf unzählige Auftritte und eine 32-jährige Bandgeschichte zurück. Die Band muss eigentlich nicht mehr vorgestellt werden. Jahrelang begeisterte sie vor allem auch beim Benefiz „Rock am Schloss“.
Und auch die zweite Combo des Events stammt aus Bad Oldesloe, ist allerdings musikalisch komplett anders verortet. Die Power-Pop-Punker von „Commander Nilpfred“ haben ihr von Kritikern gelobtes Album „Tyrannopötamus Rex“ im musikalischen Gepäck und sind in der Kreisstadt ja längst keine unbekannten mehr.
Weiter geht es schließlich mit „Jack Pott“ aus Bad Schwartau. Die relativ Band ging aus einer Nirvana- und Green-Day Coverband hervor. Sie setzt auf eingängigen Pop-Punk der auch Synthesizer nicht links liegen lässt. Ihr aktuelles Album heißt „Bomben über Disneyland“.
Als Headliner konnte die Hamburger Indie-Band „Montreal“ gebucht werden. 2003 gegründet, erschien das erste Album 2005. 2019 erschien der bisher aktuellste Longplayer – wenn man das in Tagen des Streamings noch sagen kann. „Hier und heute nicht“ schaffte es bis auf Platz 14 der Charts. 2020 nutzten sie die Corona-Zwangspause um eine Cover-EP unter dem Titel „Mit fremden Federn“ zu veröffentlichen. Auf dieser covern sie Songs befreundeter, aber bereits aufgelöster Bands.

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Vom Mittelalter bis zur Neuzeit

Stormarner Tageblatt  07.07.2022

Oldesloer Heimatmuseum zeigt neue Exponate und Ausstellungen

Diethelm Schark inventarisiert hier einige Kostüme und Requisiten aus dem Fundus des ehemaligen Oldesloer Karnevalsvereins.
Diethelm Schark inventarisiert hier einige Kostüme und Requisiten aus dem Fundus des ehemaligen Oldesloer Karnevalsvereins. Susanne Rohde
Uli Raab und Petra-Maria Schark renovieren gerade ein altes Puppenhaus.
Uli Raab und Petra-Maria Schark renovieren gerade ein altes Puppenhaus.

Susanne Rohde-Posern

In den vergangenen beiden Jahren war die Einrichtung in der Königstraße 32 im ersten Stock des Gebäudes der Stadtbibliothek wie andere öffentliche Einrichtungen auch zeitweilig für das Publikum geschlossen oder nur unter strengen Auflagen zu besichtigen. Aber vor einigen Monaten haben sich die Türen des Heimatmuseums Oldesloe wieder für Besucher geöffnet. Wie ist der Stand der Dinge?
Neben der pädagogischen Zusammenarbeit mit Oldesloer Schulen hat das Heimatmuseum auch eine überregionale Bedeutung. Denn im Heimatmuseum sei es für Studierende möglich, die vorzeitlichen Artefakte ohne bürokratische Hürden auch außerhalb der Vitrinen für die wissenschaftliche Arbeit zu begutachten.
Auf rund 80 Quadratmetern Ausstellungsfläche können zahlreiche Funde der Vor- und Frühgeschichte aus der Region bewundert werden. Außerdem gibt es eine umfangreiche Sammlung zum Thema Handwerk, zu Oldesloer und Stormarner Zünften sowie viele Ausstellungsstücke vom Mittelalter bis zu Neuzeit.
Spezielle Sammlungen gibt es auch im Schaulager, die immer wieder zu Sonderausstellungen zusammengestellt werden. So gab es schon historische Brautkleider, Blaudruck und Weberei oder „Lebensspuren in Stein“ mit der bedeutenden Sammlung Wenck zu sehen. Gemeinsam mit dem Kirchenkreis Plön-Segeberg und Museen der Kreise Plön, Segeberg und Stormarn realisierte man eine Ausstellung mit historischen Bibeln aus diversem Privatbesitz.

Heimatmuseum plant Sonderausstellung zum Kindervogelschießen

Während die Sonderausstellung „Mit Leidenschaft zur Tüftelei“ mit den beeindruckenden, selbst gebauten Schiffsmodellen des Oldesloer Ingenieurs Hans-Ulrich Raab gerade abgebaut wurde, ist schon die nächste in Vorbereitung. In den Sommermonaten wird es eine kleine Ausstellung über das Oldesloer Kindervogelschießen, das größte Kinderfest in der Kreisstadt, geben.
Das alles ist natürlich sehr arbeitsintensiv, und das sechsköpfige Team um Petra-Maria Schark und Andreas Ahne steckt sehr viel Energie und Leidenschaft in ihre ehrenamtliche Arbeit im Heimatmuseum.
Auch eine kleine Sammlung mit Kostümen und Requisiten des ehemaligen Karnevalvereins, der Oldesloer Karnevals Gesellschaft (OKG), wird von Diethelm Schark jetzt erfasst, dokumentiert und digitalisiert. Denn auch in ein Museum muss die „neue Zeit“ samt Digitalisierung einziehen. Die meisten Besucher kommen in regelmäßigen Abständen vorbei, es gibt aber auch immer wieder Überraschungsgäste. Oder „Zugezogene“ und Schulkinder, die ihren Eltern nach einem Besuch mit ihrer Schule das Museum zeigen möchten.
„Wir haben ja auch einen Bildungsauftrag und wollen regionale Geschichte kindgerecht vermitteln“, so die 66-jährige Ruheständlerin. Im großen Lager- und Schauraum im Dachgeschoss entsteht gerade eine kleine Schneiderwerkstatt aus Überlassungen ehemaliger Oldesloer Handwerksbetriebe, zum Beispiel des Schneidermeisters Fritz Bartheidel.

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