Probealarm in Stormarn missglückt

Stormarner Tageblatt  13.07.2021

Im Katastrophenfall soll ein Sirenenwarnton auslösen – funktioniert hat das beim Test nicht

Patrick Niemeier

Man stelle sich vor, es liegt eine Katastrophensituation vor, aber die Warnung der Bürger funktioniert nicht so wie erwartet. Wenn eine besonders intensive Wetterlage auf Stormarn zurollt, eine radioaktive Gefahr droht oder eine Wolke, die Schadstoffe mit sich bringt, soll die Bevölkerung auch über Sirenen gewarnt werden. Eigentlich zumindest. Doch wenn aktuell eine solche Gefährdungslage im Kreis eintreten würde, könnte es sein, dass das nicht funktioniert.

157 Sirenen sollten um 12 Uhr erklingen
Am Sonnabend, 10. Juli, sollte ein solcher Fall getestet werden. 157 Sirenen im Kreis sollten Punkt 12 Uhr einen Warnton ausgeben und fünf Minuten später dann eine entsprechende Entwarnung. „Stand jetzt hat das überhaupt nicht funktioniert, muss ich sagen“, erklärt Andreas Rehberg, in der Kreisverwaltung zuständig für den Bereiche Gefahrenabwehr und Sicherheit. Der Grund dafür sei noch vollkommen unklar. „Die Auslösung war programmiert worden. Die aktuelle Besetzung der Integrierten Leitstelle hatte also keine Schuld, dass das nicht funktionierte. Sie hätte zwar den Alarm auch manuell auslösen können, aber das war nicht der Auftrag“, stellt Rehberg klar.
Statt des gewünschten Warntons sei in einigen wenigen Gemeinden offenbar nur ein Feuerwehrprobealarm ausgelöst worden. Das ist allerdings am Sonnabend um 12 Uhr mancherorts jede Woche so. „Wir besprechen das jetzt mit den Gemeinden und arbeiten auf, was funktioniert hat beziehungsweise eben nicht“, sagt Rehberg. Ob es an der Programmierung der Automation, an der Hardware oder Übertragunsproblemen gelegen haben könne, sei Teil der Untersuchung. Am Warntag 2020 war nur das Auslösen der Sirenen im 25-Kilometer-Radius rund um das abgeschaltete Kernkraftwerk Krümmel geplant und diese habe funktioniert. Auch weil sich zeigte, dass die Stormarner aber erwarten, dass sie nicht nur über Katwarn oder die Nina-App informiert werden, war die Diskussion aufgekommen, die zum Teil seit Digitalfunk und stummer Alarmierung nicht mehr genutzten Sirenen in Städten und Gemeinden zu testen. „Wir haben uns natürlich dazu vorher mit den Gemeinden besprochen und 157 Sirenen hätten nach unseren Informationen auch einsatzfähig sein sollen. Allerdings ist die Alarmierung über Sirenen übrigens freiwillig. Jede Kommune erarbeitet, wie sie im Ernstfall ihre Bürger warnen möchte. In Bargteheide schwiegen die Sirenen zum Beispiel nicht, da gibt es gar keine“, sagt Rehberg.
Der Kreis plane aktuell nicht weitere eigene Sirenen zu installieren, appelliere aber an die Städte und Gemeinden ihre Anlagen zu pflegen und zu warten, so dass diese im Ernstfall funktionieren. „Wir setzen bei der Warnung der Bevölkerung auf einen Mix aus Sirenen und Fahrzeugen mit Lautsprecherdurchsagen. Das Ziel ist, dass die Bürger dann den Rundfunk einschalten und dort weitere wichtige Informationen erhalten“, sagt Rehberg. Der Warntag 2021 wurde von Bundesinnenministerium unlängst abgesagt. Der Kreis möchte jetzt aber trotzdem erstmal weiter seine Sirenen testen. „Wir suchen den Fehler und probieren so lange weiter, bis das funktioniert. Das ist ganz klar“, sagt Rehberg und kündigt eine Wiederholung des Probealarms an, sobald das Problem gefunden sei.

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Viele Sirenen bleiben abermals stumm

Stormarner Tageblatt  12.07.2021

Stormarner sind verwundert und reagieren teilweise mit Spott

Patrick Niemeier

Ging der Sirenen-Probealarm im Kreis Stormarn erneut komplett schief oder konnten hinter den Kulissen wertvolle Informationen gesammelt werden? Fakt ist, nach der großen Kritik am Warntag 2020, an dem viele Stormarner vergeblich lauschten, ob die Sirenen in ihren Dörfern und Gemeinden anspringen würden, wurde für den vergangenen Sonnabend ein Probealarm aller Sirenen im Kreis angekündigt. Doch nur sehr wenige ertönten tatsächlich auch.
Dafür gibt es vor allem in den sozialen Medien von den Stormarnern Kritik, Verwunderung und auch jede Menge Spott zu lesen. Tatsächlich ist das Problem, dass die Probe mehrfach angekündigt wurde und nun vielerorts das Gefühl vorherrscht, dass die lokalen Warnsysteme nicht funktionieren.
Was allerdings dieses Mal reibungslos klappte, war die Alarmierung über die Nina-App und Katwarn. Auch da hatte es am Warntag 2020 vereinzelt Probleme gegeben, die aber laut Landrat Henning Görtz (CDU) nicht in Stormarn zu suchen waren.
Doch mit den Problemen war Stormarn 2020 nicht alleine, so dass der nächste bundesweite Warntag gerade von Innenminister Horst Seehofer (CSU) in das Jahr 2022 verlegt wurde, damit es nicht erneut zu dem Eindruck komme, dass die Systeme und ihr Zusammenspiel nicht funktionieren.
In Stormarn wollte man sich mit dem Test am Sonnabend auf den nächsten bundesweiten Warntag vorbereiten und natürlich vor allem auch selbst in Erfahrung bringen, wie die Systeme in Stormarn funktionieren. Es hatte im Vorjahr auch deutliche Kritik daran gegeben, dass zu sehr auf Warnungen über Warn-Apps gesetzt werde. „Längst nicht alle Stormarner kennen oder nutzen die Nina-App auf dem Handy“, analysierte Kreispräsident Hans-Werner Harmuth (CDU) nach dem ersten Warntag.
„Interessant ist für uns, dass viele Bürger offenbar darauf warten, dass im Katastrophenfall die Sirenen zu hören sind. Das ist durchaus eine wichtige Erkenntnis für uns“, sagte Landrat Görtz im September 2020. Daher wolle man 2021 testen, welche Sirenen noch funktionieren.
Mit der Umstellung auf Digitalfunk und individuelle Alarmierung seien nämlich viele Sirenen auch auf den Dörfern deaktiviert worden oder würden nicht mehr gepflegt, erläuterte damals Andreas Rehberg, Leiter des Bereichs Sicherheit und Gefahrenabwehr.
Dieser Test am Sonnabend zeigte nun, dass wohl tatsächlich nur noch sehr wenige Sirenen kreisweit so funktionierten, wie mal gedacht. „Hinsichtlich der Sirenen sind die Alarme automatisiert von der Leitstelle ausgelöst worden. Nun beginnt für uns die Auswertung gemeinsam mit den Akteuren vor Ort“, erklärte der Landrat.
Sirenen seien heutzutage kein flächendeckendes Instrument des Zivilschutzes mehr. „Da auch die Alarmierung der Feuerwehren zum großen Teil nicht mehr über Sirenen erfolgt, müssen wir die Ergebnisse dieses Probealarms von Ort zu Ort verifizieren“, erklärte Görtz.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat kürzlich angekündigt, bundesweit 88 Millionen Euro in die Installation neuer Sirenen oder die Instandsetzung alter Anlagen zu investiert.

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Stormarner Wochenschau: Von Geduld, Ungeduld und Dreistigkeit

Stormarner Tageblatt  10.07.2021

Von Geduld, Ungeduld und Dreistigkeit

Nur nicht durchdrehen – bei der Post läuft es derzeit nicht rund.                   Karikatur: Megi B alzer
Nur nicht durchdrehen – bei der Post läuft es derzeit nicht rund. Karikatur: Megi B alzer

Guido Behsen, Patrick Niemeier und Volker Stolten

Warten auf die Post
Es sind längst keine Einzelfälle mehr, die Probleme mit der Postzustellung in Stormarn melden. Auch wenn das offizielle Stellen der Post gerne so sehen wollen. Die Probleme sind dabei vielschichtig. Offenbar schlechte Ortskenntnis trifft zum Teil auf unzureichend geschulte oder überforderte Zusteller oder schlichtweg eine insgesamt nicht besonders gut geplante Logistik. Denn ob nun überfüllte Briefkästen, die nicht geleert werden, Päckchen, die wochenlang unterwegs sind oder auch eine Einladungskarte, die aus einem Nachbardorf zehn Tage benötigt – die Kritik, die regelmäßig in der Redaktion aufläuft, mit der Bitte darüber zu berichten, ist deutlich und nicht nur einem Zusteller oder Bereich zuzuordnen. Besonders schwer wiegt der Aspekt, dass alle Betroffenen sich bei der entsprechenden Beschwerdestelle oder Hotline nicht ernst genommen oder gehört fühlten. Das kommt wohl dabei raus, wenn immer mehr Bereiche outgesourced und an andere Dienstleister vergeben werden. Die Aussage „Das kommt zwar mit der Post, aber hat nicht direkt etwas mit der Post zu tun“, versteht der Kunde nicht. Der Verdacht liegt nah, dass die Probleme in Umstrukturierungen, Sparmaßnahmen und personeller Fehl- und Unterbesetzung zu finden sein dürften. Der Zusteller ist dann das letzte und schwächste Glied in der Kette (siehe Karikatur).

Trügerische Ruhe
Es ist ein zartes Pflänzchen, das gehegt und gepflegt werden muss. Doch was macht der Mensch? Er tritt dieses gewonnene und sich im Aufbau befindende Etwas mit Füßen. Gemeint ist die niedrige Inzidenz, die vielerorts aber schon wieder an Wert gewinnt, was corona-bedingt schlecht ist. Schlecht und der Sache nicht förderlich ist das Gebaren, das an den Tag gelegt wird. Als hätte es das Virus nie gegeben. Dabei hat allein der Kreis bislang mehr als 300 Todesopfer und etliche Infizierte mit Corona-Nachwehen zu beklagen.
Bundesweit liegt der 7-Tage-R-Wert wieder bei 1. Mallorca hat erneut einen Inzidenzwert von über 100. Und schaut man sich die teilweise mit 60.000 Fans proppevollen Stadien bei der Fußball-EM an, zweifelt man doch vollends an der Schlauheit der aufrecht gehenden Spezies. Reicht man den Menschen den kleinen Finger (Lockerungen), nehmen sie die ganze Hand (verzichten auf Abstand und Maske). Dabei ist es ein Trugschluss zu glauben, dass wir über den Berg sind. Die Delta-Variante, die bei uns glücklicherweise noch keine große Rolle spielt (noch nicht!) ist erst der Anfang. Weitere Mutationen werden sicherlich folgen. Corona ist ja nicht blöd… und weiß, was zu tun ist. Der Mensch auch? Noch ist Sommer, spielt sich das Leben gerne draußen an der frischen Luft ab und hält das Virus (im Normalfall) auf Abstand. Aber nach dem Sommer kommt der Herbst. Und dann? Noch haben wir es in der Hand. Wir sollten den Weckruf hören… und Umsicht walten lassen statt schon wieder auf Tuchfühlung zu gehen und verstärkt Vollkontakt zu suchen.

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Kurze Warteliste für Impftermine

Stormarner Tageblatt  10.07.2021

Bad Oldesloe: Der Kreis bittet auch erneut darum, Termine abzusagen, die man nicht nutzt

Impfzentrumswegweiser in Bad Oldelsoe.  Patrick Niemeier
Impfzentrumswegweiser in Bad Oldelsoe. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Wie genau es zu diesem Phänomen kommt, kann aktuell beim Kreis Stormarn nicht zu hundertprozentig geklärt werden. Fakt ist es allerdings, dass das größte Impfzentrum in Stormarn in Bad Oldesloe momentan die kürzeste Warteliste zu verzeichnen hat. Daran erinnert daher Kreissprecher Gregor Tuscher erneut. Während zum 7. Juli in Reinbek 3500 und in Großhansdorf 1900 Personen auf einen Impf-Termin warteten, waren es in Bad Oldesloe zuletzt nur 620. In allen Impfzentren wird Biontech verimpft, weshalb es keinen qualitativen Unterschied gibt, sollte man sich statt Reinbek für Bad Oldesloe entscheiden.

Lange Wartezeiten in Reinbek möglich
Der Unterschied liegt eher darin, dass man in Reinbek und Großhansdorf eher noch Wochen warten muss, während es in Bad Oldesloe schon in einigen Tagen soweit sein könnte. „Der Kreis Stormarn bittet mobile Personen eindringlich, sich über die Website Impfen.SH einen Termin für das Impfzentrum Bad Oldesloe zu buchen“, erklärt Tuscher. Außerdem sei es in Bad Oldesloe aktuell auch weiterhin möglich sich ganz ohne Termin mit dem Wirkstoff „Johnson and Johnson“ impfen zulassen. Das geht täglich von 9 bis 12 und von 13 bis 18 Uhr. Dafür muss lediglich ein Ausweis und ein Impfpass mitgebracht werden. Gleichzeitig erinnert der Kreis daran, Termine zu stornieren, sollte man mehrere Impftermine auf verschiedenen Wegen gebucht haben. Apropos Buchung von Terminen: der Kreis stellt klar, dass eine in den sozialen Medien kursierende Email-Adresse, die angeblich für kurzfristige Impftermine in Reinbek sorgen kann, kein offizieller Weg sei. Daher sollen Corona-Impfwillige ausschließlich die Impfung über Impfen-SH nutzen.

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Stormarn um 12 Uhr

Stormarner Tageblatt  08.07.2021

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Ann-Sophie Bäth

Bad Oldesloe Bei den jüngsten Umfragen und ersten Begutachtungen zum Thema „Bad Oldesloe 2.0“ kam heraus, dass die Kreisstadt zu wenig auf ihre eher versteckten Wege und Plätze setzt. Zu diesen gehört auch dieser kleine Weg zum Kirchberg abseits der Bestorstraße, der durchaus Potenzial hat.
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