Stormarner Tageblatt 16.07.2021
Am Sonntag, 18. Juli, werden in Bad Oldesloe gleich vier Fliegerbomben entschärft
Patrick Niemeier
Gleich vier Fliegerbomben, zwei amerikanische und zwei britische – werden am Sonntag, 18. Juli ab 12 Uhr in Bad Oldesloe entschärft. Jetzt haben die offiziellen Behörden in enger Absprache mit Ehrenamtlern von Feuerwehr und Rettungsdiensten die genauen Pläne dafür besprochen und veröffentlicht. Das Diskutieren und Mutmaßen hat ein Ende. Nachdem tagelang in den „sozialen Medien“ über einen falschen Fundort spekuliert wurde und mancher übereifrige Internetnutzer im stille Post verfahren falsche Informationen verbreitete, gibt es jetzt offizielle Fakten.
Ab spätestens 11 Uhr am Sonntag müssen die Wohnungen und Häuser in folgenden Straßen verlassen worden sein: Alte Ratzeburger Landstraße (ausgenommen die Hausnummern 40+42),Am Hausteich, An der Barnitz (nur Hausnummer 1). Anna-Vagt-Weg,Claudiusstraße, Ernst-Barlach-Straße, Hebbelstraße, Industriestraße, Kampstraße, Knickweg, Kunstborn
Lily-Braun-Straße (nur die Hausnummern 2–54 gerade), Masurenweg (nur die Hausnummern 6, 6 a, 7 a, 8, 9, 10, 11, 12, 14, 16, 18, 20, 22). Ölmühle. Paperbarg, Pölitzer Weg, Ratzeburger Straße (nur die Hausnummern 94–124 gerade), Rudolf-Kinau-Weg, Schmiedeberg, Schwarzendamm, Sophie-Scholl-Straße, Stoltenrieden, Turmstraße (nur die Hausnummern 18–48 gerade und 17, 25–51 ungerade),Ziegeleiweg, Zum Amt
und Zur Düpenau.
Die Stadtverwaltung teilte gestern außerdem mit, dass Bürger, die nicht anderweitig bei Familienangehörigen oder Freunden unterkommen können, sich am Sonntag ab 10 Uhr in der „Schule am Kurpark“ (Am Kurpark 16) aufhalten können.
Betreuung und Verpflegung in der Unterkunft wird mit freundlicher Unterstützung durch die SEG Betreuung des Kreises Stormarn gewährleistet. „Sollten Sie durch Krankheit behindert, bettlägerig oder hilfebedürftig sein, ist eine entsprechende Unterbringung mit Unterstützung der Hilfsdienste vorgeplant“, heißt es aus der Stadtverwaltung. In solchem Fall soll der Vorgang frühzeitig dem Bürgertelefon gemeldet werden.
Das Bürgertelefon wird zur Beantwortung von Fragen rund um die Entschärfung unter der Telefonnummer (04531) 504-888 ab Freitag, 16. Juli, erreichbar sein. Dieses Infoangebot besteht am Freitag und Sonnabend von 8 bis 18 Uhr sowie am Sonntag ab 8 Uhr bis zum Einsatzende.
Die Straßen rund um das Evakuierungsgebiet werden ab 10 Uhr gesperrt. „Da in solchen Fällen die Gefahr besteht, dass der Sprengkörper doch vor Ort aktiviert wird, ist es unbedingt erforderlich, alle Personen im gefährdeten Umkreis zu evakuieren“, so Lembke. Betroffen sind rund 2800 Bürgerinnen und Bürger der Kreisstadt.
Auch verkehrstechnisch muss man sich natürlich auf Einschränkungen einstellen.
Die Zufahrt zur Anschlussstelle A1 Bad Oldesloe ist über die Lily-Braun-Straße und Teichkoppel erreichbar. Für den Zugverkehr gibt es in dem Zeitraum der Bombenentschärfung keine Einschränkungen. Die Bahnstrecke soll nicht gesperrt werden.
Die „Park and Ride“ Anlage sowie die weiteren Parkplätze in der Johannes-Ströh-Straße werden ab Samstag den 17. Juli gesperrt. „Die Verwaltung, bittet alle dort parkenden Fahrzeuge rechtzeitig zu entfernen“, sagt der Bürgermeister. Der Bahnhofsausgang in Richtung Johannes-Ströh-Straße wird am Sonntag ab 10 Uhr für die Dauer der Entschärfungsarbeiten gesperrt sein. Für den Busverkehr/ÖPNV gibt es kaum Einschränkungen, lediglich für die Buslinie 8110 muss eine Umleitung eingerichtet werden. Die vier Blindgänger wurden bei Untersuchungen durch den Kampfmittelräumdienst gefunden, die von der Stadt Bad Oldesloe in Auftrag gegeben wurden. Es handelt sich um vier Fliegerbomben aus Angriffen der Alliierten im zweiten Weltkrieg. Das bestätigte die Stadt am Montag, 12. Juli. Konkret sind es zwei amerikanische und zwei britische Fliegerbomben. Eine der Bomben wiegt 900 Kilogramm, drei weitere sollen jeweils 250 Kilogramm wiegen. Bei der Entschärfung kann es zu zwei hörbaren Detonationen kommen, wenn Zünder vor Ort gesprengt werden. Der Bürgermeister geht davon aus, dass die Entschärfung deutlich länger dauern wird, als die erfolgreiche Entschärfung eines Blindgängers in der Grabauer Straße am 2. Juli.
„Aufgrund der Entschärfung von vier Bomben sollten sich die Bürgerinnen auf eine mehrstündige Abwesenheit einrichten, die sich je nach Lage bis in die Abendstunden hinziehen kann“, sagt Bürgermeister Jörg Lembke. Neben dem Kampfmittelräumdienst sind natürlich auch die Polizei, die Stadtverwaltung, die Feuerwehr und Rettungsdienste am Sonntag im Großeinsatz. Direkte Anwohner, die von den Evakuierungen betroffen sind, sollen heute per Handzetteln durch die Stadtverwaltung informiert werden.