Patrick Niemeier
Das Oldesloer „UFO“ ist etwas dunkler geworden und die Gemüter haben sich ein wenig beruhigt. Nachdem die Ansiedlung eines großen Verteilzentrums des Internethändlers „Amazon“ im privat vermakelten Gewerbegebiet Teichkoppel in Bad Oldesloe für keine Begeisterung gesorgt hatte, ist nun zumindest beim Thema Licht der Ärger beigelegt.
Bau wurde kontrovers diskutiert
Die Lokalpolitik hatte die Pläne und den Bau der großen Logistikhalle kontrovers diskutiert. Am Ende musste man feststellen, dass es keine Möglichkeit gab, Amazon zu verhindern.
Der Bürgermeister hatte klar gemacht, dass durch die sehr geringe zu erwartende Gewerbesteuer die Firma mehr Sorgen und Kosten als Gewinn hervorbringen würde. Gebaut wurde trotzdem und seit dem Herbst 2020 starten täglich Fahrzeuge von dem Gelände an der A 1 in der Stormarner Kreisstadt.
Verkehrsbelastung nicht so groß
Einige Befürchtungen haben sich derweil nicht bestätigt. So ist die Verkehrsbelastung nicht so groß, wie zunächst von Anwohnern vermutet, auch wenn es immer wieder zu Problemen mit Auslieferfahrzeugen kommt. Ob diese aber direkt auf das Logistikzentrum zurückzuführen sind oder ob es daran liegt, dass seit Beginn der Corona-Pandemie auch von Oldesloern einfach noch mehr bei Amazon bestellt und somit ausgeliefert wird, ist nicht ganz klar.
Als zentrales Problem blieben zwei Punkte. Erstens war der Parkplatz des Firmengeländes auch in der Nacht so hell beleuchtet, dass sich Anwohner daran störten, vor allem in Rethwischfeld. Das Grundstück wurde bereits als Oldesloer „UFO“ bekannt und war in der Dunkelheit schon aus der Ferne zu sehen. Auch Autofahrer meldeten das grelle Licht als irritierend.
Lichtkonzept ist komplett überarbeitet
Wie die Stadtverwaltung Bad Oldesloe jetzt berichtet, hat der Internethändler reagiert. Das gesamte Lichtkonzept sei überarbeitet worden, die Lichtfarbe geändert und es werde dafür Sorge getragen, dass die Lichtemission deutlich verringert werde. Anwohner bestätigten das.
Das zweite Problem war die Einfahrt von der Seitenstraße „Bergkoppel“ aus dem neuen Gewerbegebiets in die Straße Teichkoppel. Da die „Bergkoppel“ eine reine Anliegerstraße ist, waren dort keine offiziellen Verkehrsschilder vorgesehen. Denn sie wurde verkehrsrechtlich wie eine Grundstücksausfahrt gewertet. Das war allerdings nicht allen Amazonfahrern klar, weshalb es zu gefährlichen Verkehrssituationen kam. Auch dieses Problem ist nun durch ein entsprechendes Warnschild, das auf die Vorfahrtsregelung hinweist, entschärft worden.
Es bleibt indes eine Sorge. Mehrere Oldesloer Stadtverordnete möchten weiterhin genau wissen, wie die Arbeitsverhältnisse vor Ort sind. Amazon genießt bei Gewerkschaften keinen guten Ruf. Sowohl die Situation von Logistikzentrumsmitarbeitern als auch die Bezahlung und die Arbeitszeiten der Auslieferer stehen dabei im Fokus. Kern der weiterhin bestehenden Kritik ist, dass Amazon nicht nach Tarif bezahlt und dass Mitarbeiter von Zeitarbeitsfirmen beschäftigt werden. Thorsten Freers,Public Policy Manager Operations bei Amazon, hatte hierzu unlägnst geantwortet: „Wir denken nicht, dass ein Tarif-Vertrag den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugutekommen würde.
Was die Gewerkschaft als Ziel beschreibt, ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Amazon längst Realität“, sagt der Amazon-Sprecher. Rund 30 Prozent der Mitarbeiter seien laut Freers durch Zeitarbeitsfirmen vermittelt worden.