Oldesloer „Schandfleck“ wird dieses Jahr abgerissen

Stormarner Tageblatt  31.08.2021

Gebäude in der Lübecker Straße ist seit Jahren ein Dorn im Auge vieler Bürger

Das ehemalige Wohn- und Geschäftshaus Lübecker Straße 8 bis 12 wird nach vielen Jahren Leerstand noch 2021 abgerissen werden.  Patrick Niemeier
Das ehemalige Wohn- und Geschäftshaus Lübecker Straße 8 bis 12 wird nach vielen Jahren Leerstand noch 2021 abgerissen werden. Patrick Niemeier

Bad Oldesloe Was seit Jahren viele Bad Oldesloer fordern, wird in den nächsten Wochen und Monaten Realität werden – das leerstehende ehemalige Kaufhaus „Nickel“ in der Lübecker Straße der Kreisstadt wird noch dieses Jahr abgerissen.
Anschließend wird das Grundstück dann in den Besitz der Stadt Bad Oldesloe übergehen. „Es wurde mittlerweile ein Abbruchantrag gestellt und genehmigt. Der Abbruch soll noch in diesem Jahr durchgeführt werden“, bestätigt die Stadtverwaltung. Der Abriss werde allerdings nicht einfach werden, weil die Lage an der Trave – die zum Teil sogar von dem Gebäude überbaut wurde – in Teilen Herausforderungen mit sich bringt. Inzwischen sind bereits erste Baucontainer auf dem Gelände aufgebaut worden, das in letzter Zeit vor allem dadurch in Verruf gekommen war, dass sowohl der Hinterhof als auch das leerstehende Gebäude selbst als Treffpunkt für Obdachlose und feiernde Jugendliche galt.

Lübecker Straße 21 wird ebenfalls abgerissen
Auch das auf der anderen Seite an den Parkplatz angrenzende Gebäude mit der Hausnummer 20 ist bereits im Besitz der Stadt und soll ebenfalls noch 2021 abgerissen werden. Der Bürgermeister möchte – wie bereits berichtet – einen Architekten-Realisierungswettbewerb auf den Weg bringen, in dem städtebauliche Ideen für die Überplanung des gesamten Geländes gesammelt werden. „Es ist ein Eingang zur Innenstadt und auch eine große Chance.Denn kaum eine Stadt hat im Innenstadtbereich so viel Platz, etwas Neues zu planen“, sagt Lembke.
Er selbst könne sich sehr gut unter anderem ein Hotel und Gastronomie an der Stelle vorstellen. Fest stehe aber, dass auch Parkraum erhalten oder neu geschaffen werden müsse. Lembke hatte immer wieder versucht in den letzten Jahren den Abriss des Gebäudes voranzutreiben.
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„KuB auf dem Feld“ überzeugt

Stormarner Tageblatt  31.08.2021

Kulturbüro: Aus Notlösung ist in Bad Oldesloe ein Picknick-Erfolgskonzept geworden, das Zukunft hat

Thees Uhlmann und Band überzeugten. Sie passten perfekt in das familiäre Setting der Veranstaltung.  Patrick Niemeier
Thees Uhlmann und Band überzeugten. Sie passten perfekt in das familiäre Setting der Veranstaltung. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Der Nieselregen setzt im Strobo-Licht wieder ein, während Thees Uhlmann die Faust in Richtung des dunklen Himmels über dem Gut Altfresenburg reckt und „Nice“ in das Publikum bei „Kub auf dem Feld“ schreit. Man kauft ihm die Freude über den Auftritt ab. „Fünf Jahre lang nicht gesungen“ heißt einer der Hits des Tomte-Frontmanns. Ganz so lange war der Corona-Konzert-Shutdown nicht, aber auch so lang genug.
Auch bei der zweiten Auflage des Events des Kulturbüros der Stadt Bad Oldesloe gelten noch Hygiene- und Abstandsregeln, wenn auch nicht mehr so streng wie im Vorjahr. Und gefühlt hat man sich längst damit arrangiert. Ja, vielleicht sogar mehr als das – verströmen die Konzerte in dieser Größenordnung doch etwas, das im Veranstaltungszirkus mehr und mehr im „schneller, größer, mehr“ verloren zu gehen schien.

Noch nie ein „Kub im Feld“ ohne Corona-Regeln
Das Publikum hat das gesamte Wochenende dem Nieselregen und den notwendigen Maßnahmen mit guter Laune und norddeutscher Gelassenheit getrotzt. „Ich bin meinen Helfern total dankbar und den Künstlern, aber vor allem auch dem Publikum, das uns so treu ist“, sagt eine begeisterte Inken Kautter, Kulturchefin der Stadt Bad Oldesloe. „KuB auf dem Feld“ hat eine Besonderheit: man kennt es gar nicht ohne Corona-Regeln. Der Picknick-Faktor war im Vorjahr aus der Not geboren und ist jetzt wesentliches Qualitätsmerkmal. „Einen Großteil des besonderen Charmes macht natürlich die so entstandene Atmosphäre aus“, weiß Kautter.
Aus den Notlösungen wird nicht nur in Bad Oldesloe mittlerweile ein gut funktionierendes Konzept – entschleunigt und entdrängelt, familiär und entspannt. Keine Abriss-Party sondern ein musikalisches Familienfest im Grünen, das auch nach Corona eine Chance verdient hätte. Es ist kein Zufall, dass neben Uhlmann auch der sympathische Michael Schulte und die folkigen „Mighty Oaks“ am Donnerstag und Sonnabend besonders gut funktionierenden und ausverkauft waren. Dass ausgerechnet die vermeintlich bekanntesten Charstürmer von „Glasperlenspiel“ nicht so richtig zünden, ist ebenso kein Zufall. Sie funktionieren eher auf anonymen Großraumdisco-Partys und für eine solche scheint das Gut Altfresenburg weder jetzt noch in anderen Jahren wirklich geeignet.
Natürlich zog auch das Electro-Pop-Duo ein ganze Reihe Fans an, aber irgendwie gilt unter diesen Bedingungen für Acts dieser Art, was Thees Uhlmann am Sonntag in „Avicii“ singt „Elektronische Musik kann man sich so schlecht schöntrinken“. „KuB auf dem Feld“ knüpfte bereits 2020 bewusst auf einem anderen Gelände lose an die früheren Open Airs am einige hunderte Meter entfernten Poggensee an. Geblieben ist von den früheren Festivals die Mischung aus Talenten und eher unbekannten regionalen Acts und bekannten Namen, die man so in der Oldesloer Provinz nicht unbedingt erwartet. Oder wie Uhlmann In Kombination mit der Picknick-Atmosphäre und die eingefügten Artistik-Auftritte der PflasterArt-Show oder auch Moderator Yared Dibaba am Sonnabendvormittag ist daraus ein Erfolgskonzept geworden. Ob es nächstes Jahr in die dritte Runde geht, ist derweil noch nicht klar. „Wir müssen sehen, was möglich ist. Und das hängt auch von den Budgets ab“, sagt Kautter. Vielleicht wird es auch mit kleineren Bands und kleineren Budgets funktionieren. Denn während sich Uhlmann, Schulte und der Folk von Mighty Oaks perfekt in das Setting einbetteten, könnte ein technisch sehr aufwendiger Auftritt wie der der deplatziert wirkenden „Glasperlenspiel“ auch von ihrer Vorband „Peter´s Beine“ ersetzt werden, wie es sich nicht wenige Besucher vorstellen konnten.

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Verbesserungen und Bemühen beim IT-Verbund

Stormarner Tageblatt  30.08.2021

Kreis Stormarn kann Kritik des Bad Oldesloer Bürgermeisters nicht nachvollziehen

Patrick Niemeier

Intransparente Abrechnungen, zu teure Pauschalen und nicht erbrachte Leistungen – Bad Oldesloes Bürgermeister Jörg Lembke (parteilos) sparte kürzlich nicht mit Kritik am IT-Verbund Stormarn, zu dessen Trägern auch die Kreisstadt gehört.
Insgesamt sei man sehr unzufrieden mit dem ITV, der sowieso nur das Verwaltungsnetz in Bad Oldesloe betreue, laut Lembke – also nur einen Teil der IT. Wäre es also besser, aus dem ITV auszutreten? In der Lokalpolitik ist man sich darüber uneins und hat Angst vor einem sprichwörtlichen Sprung vom Regen in die Traufe.
Der Kreis Stormarn, der ebenfalls zu den Mitgründern und Trägern des ITV gehört, kann die Schärfe der Kritik nicht nachvollziehen. Dort berichtete man von anderen Erfahrungen.
Was stimme, sei, dass es noch keinen Warenkatalog mit der Bepreisung einzelner Leistungen gebe. Ein solcher stünde tatsächlich noch aus, sagt Kreissprecher Michael Drenckhahn. Bürgermeister Lembke hatte kürzlich kritisiert, dass man gerne wisse, wofür man genau bezahle und warum welche Leistung wie teuer sei.
Zum Teil sei man mit den Leistungen so gar nicht einverstanden. „Diese Aussage kann von Seiten des Kreises nicht bestätigt werden. Der Kreis führt monatlich Schnittstellengespräche mit dem ITV auf Führungsebene durch. In diesen Gesprächen werden das Projektmanagement, die Kostentransparenz, die Umsetzung der Datenschutzanforderungen und auch die Leistungen des ITV besprochen. In der Regel erfolgt im Anschluss an die Gespräche eine zeitnahe Umsetzung durch den ITV“, berichtet Drenckhahn darüber, wie die Kreisverwaltung vorgeht.
Allerdings sei es auch so, dass der Kreis eine eigene zentrale IT-Steuerung habe und IT-Beauftrage für die Fachbereiche. Diese dienen als direkte und kompetente Ansprechpartner. Das Fehlen solcher IT-Spezialisten als Ansprechpartner bei der Stadt Bad Oldesloe, hatte der ITV kürzlich moniert.
Die Kritik der Oldesloer Verwaltung, dass Arbeitsplätze für Mitarbeiter nicht mehr eingerichtet werden, kann der Kreis nicht nachvollziehen. „Das fertige Aufstellen der Arbeitsplatzausstattung durch Mitarbeitende des ITV Stormarn ist nicht im vereinbarten Leistungsumfang enthalten. Der Kreis organisiert sich hierbei hausintern“, sagt Drenckhahn. Dass diese durch die Stadt Bad Oldesloe erwartete und eingeforderte Leistung gar nicht vorgesehen sei, hatte auch der ITV selbst bereits erklärt.
„Wenn das so ist, dann erscheint mir der ITV erstrecht als zu teuer“, sagt hingegen Lembke, der auch moniert, dass Software-Anschaffungen sich in die Länge zögen und generell die zugesagten Verbesserungen nicht eingetreten seien. „Der ITV Stormarn arbeitet im Rahmen einer Priorisierung die Beschaffungen ab“, berichtet Drenckhahn von den Erfahrungen des Kreises. „Lediglich bei Neuausschreibung von Softwarelösungen gibt es aufgrund der Komplexität einen zeitlichen Verzug“.
Die Kreisverwaltung sehe deutliche Bemühungen beim ITV Anforderungen aller Träger umzusetzen. „Insbesondere in Belangen des Datenschutzes hat der ITV Stormarn im letzten und in diesem Jahr erhebliche Anstrengungen unternommen“, erklärt Drenckhahn.

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Material der Feuerwehr für Regionen mit Hochwasser

Stormarner Tageblatt  30.08.2021

Material der Feuerwehr für Regionen mit Hochwasser

Bad Oldesloe Wenn in Bad Oldesloe Feuerwehrmaterial ausrangiert wird, ist es eigentlich gang und gäbe, dass dieses bei einer Zoll-Auktion versteigert wird und das Geld in die Kasse der Stadt fließt. Doch das läuft in diesem Jahr anders.
Als in der aktuellen Hauptausschuss-Sitzung der Stadtverordnete Hendrik Holtz (Die Linke) fragte, ob es möglich sei, dass Bad Oldesloe den vom Hochwasser betroffenen Städte und Gemeinden in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen helfen könnte, hatte Bürgermeister Jörg Lembke schon eine Idee parat.
Zunächst verwies er darauf, dass Rettungskräfte aus Stormarn bereits in der Katastrophenregion im Einsatz waren. Unter anderem auch mit Ehrenamtlern des THW oder des SEG des Katastrophenschutz aus Bad Oldesloe. Außerdem laufen laut Verwaltungschef diverse Aktionen über den Städtebund oder auch die große Spendenaktion der Sparkasse Holstein und des Kreis Stormarn. Doch auch die Kreisstadt habe konkret bereits ein Projekt: ausrangiertes, aber noch einsatzfähiges Material der Feuerwehr Bad Oldesloe werde in diesem Jahr nicht versteigert, sondern direkt in die Katastrophenregion gegeben. „Dadurch verzichtet die Stadt zwar auf einige Einnahmen, doch ich bin mir sicher, dass die Lokalpolitik diesen Vorschlag befürwortet“, sagt Bürgermeister Lembke.
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Corona: Die Lage in den Kliniken

Stormarner Tageblatt  30.08.2021

Ein Plädoyer fürs Impfen: Fast alle Patienten im Kreis Stormarn hatten keinen Schutz gegen das Virus

Seit August wurden in der Bad Oldesloer Asklepios-Klinik vier Corona-Patienten behandelt.  Patrick Niemeier
Seit August wurden in der Bad Oldesloer Asklepios-Klinik vier Corona-Patienten behandelt. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Die Corona-Pandemie ist gefühlt mittlerweile auch eine Pandemie der Zahlen und Statistiken geworden. Doch hinter den Zahlen stehen Schicksale und Menschen. Und wie die Situation sich tatsächlich darstellt, sieht man vor allem in den Kliniken.
In letzter Zeit war häufig in öffentlichen und politischen Diskussionen die Rede davon, dass es die Hauptsache sei, dass die Intensivstationen nicht kapitulieren müssen. Daher sei der Inzidenzwert nicht mehr so entscheidend. Long-Covid und schwere Verläufe der Erkrankung gerieten dabei scheinbar aus dem Fokus, was von vielen Gesundheitsexperten kritisiert wurde.
Doch wie ist die Situation in den Kliniken im Kreis Stormarn eigentlich? Und wie werden die aktuellen Maßnahmen eingeschätzt? Welche Zahlen könnten maßgeblich für Entscheidungen sein? Und wie sollen sich Ungeimpfte verhalten? Wir fragten in den Stormarner Kliniken St. Adolf Stift Reinbek und Asklepios-Klinik Bad Oldesloe nach.

Zahl der Patienten nimmt in Reinbek langsam zu
„Die Inzidenz steigt momentan wieder stark an, folglich wird auch die Zahl der schwer Kranken und auch der Todesfälle zumindest unter Ungeimpften ansteigen. Auch in unserem Haus nimmt die Anzahl der Covid-Patienten wieder langsam zu, momentan behandeln wir aber keine schwer Erkrankten, also keinen Covid-Patienten, auf unserer Intensivstation“, erklärte Andrea Schulze-Colberg, Pressesprecherin des St. Adolf Stifts am Freitag, 27. August.
Es sei wichtig, dass die Menschen darauf achten, dass weder sie selbst, noch in ihrem Umfeld jemand schwer an Covid-19 erkranke. „Das geht am besten mit einer Impfung, wie zum Beispiel die aktuellen Daten des Hamburger Senats von über 900.000 geimpften Hamburgern zeigen. Danach gibt es Impfdurchbrüche nur im Promillebereich und keine schweren oder tödlichen Verläufe unter Geimpften“, sagt Schulz-Colberg.
Es wäre ein Fehler zu warten, bis die Krankenhäuser an ihre Grenzen stoßen. Maßnahmen müssten daher schon früher eingeleitet werden, bevor es zu einem Anstieg von Intensivpatienten und Todesfällen komme. Ein Indikator könne der Anstieg der Hospitalisierungen sein.
„Unserer Meinung nach wäre ein wichtiger Indikator auch, dass die Gesundheitsämter als Teil der medizinischen Versorgung in ihrer Auslastung mitberücksichtigt werden. Denn wenn Kontakte nicht mehr zeitnah nachverfolgt werden können, steigt die Inzidenz um ein Vielfaches, weil die Infektionsketten nicht rechtzeitig unterbrochen werden“, erklärt Schulz-Colberg die Haltung des St. Adolf Stifts. Auch wenn die Anzahl schwer an Covid19 Erkrankter und der Todesfälle bezogen auf die Inzidenz-Zahlen wegen der relativ hohen Impfquote geringer sein sollte als vor einem Jahr, gelte es nicht nur „Krankenhäuser zu entlasten“, sondern mit den Maßnahmen Menschenleben zu retten.
Klar sei, dass das Impfen die wichtigste Maßnahme in der Pandemie sei. Aber auch die bekannten Abstands- und Hygiene-Regeln sollten weiter befolgt werden.
„Es gibt nur sehr wenige Gründe, warum sich Personen dauerhaft oder vorübergehend nicht impfen lassen sollten. Gerade chronisch schwer Erkrankte haben ein besonders hohes Risiko eines schweren Verlaufs oder Tod durch Covid-19, darum sollten sie sich unbedingt nach Beratung durch einen erfahrenen Arzt impfen lassen. Dazu raten auch die entsprechenden Fachgesellschaften“, sagt Schulz-Colberg.
Allergien gegen einen der bekannten Inhaltsstoffe seien eine Kontraindikation. Allerdings könne dann in der Regel auf einen anderen Impfstoff ausgewichen werden.Allgemeine Allergien wie Heuschnupfen seien grundsätzlich kein Grund sich nicht nach individueller ärztlicher Beurteilung und Beratung impfen zu lassen. Aktuell sei die Corona-Situation im St. Adolf Stift noch zahlenmäßig relativ entspannt. „Bislang haben wir im St. Adolf-Stift erst sieben Patienten in der vierten Welle seit Ende Juli stationär aufgenommen, aktuell versorgen wir drei Patienten auf der Isolierstation und keinen auf der Intensivstation“, erklärt die Pressesprecherin.

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