Kreis sucht Freiwillige für den Zensus

Stormarner Tageblatt  20.10.2021

Bevölkerungszählung 2022: Haushaltsbefragungen ab dem 15. Mai / 850 Euro Aufwandsentschädigung

Grischa Malchow

Die EU-weite Bevölkerungszählung Zensus findet im Jahr 2022 statt. Die Befragung der Haushalte gibt es eigentlich alle zehn Jahre. Die bisher letzte fand im Jahr 2011 statt, aufgrund der Corona-Pandemie wurde der nächste Zensus jedoch von 2021 auf 2022 verschoben. Rund ein halbes Jahr vor der eigentlichen Zählung befindet sich der Kreis Stormarn bereits in der Vorbereitung und sucht – gegen eine Aufwandsentschädigung – 350 freiwillige Interviewer.
Beim Zensus soll herausgefunden, wie gut die tatsächliche Wohnbevölkerung mit den Meldedaten übereinstimmt. Hierfür wird ein Teil der Haushalte ab dem 15. Mai 2022 persönlich aufgesucht. Das zu organisieren und zu steuern, ist Aufgabe der örtlichen Erhebungsstelle des Kreises. Die Fachaufsicht für den Zensus in Hamburg und Schleswig-Holstein liegt beim Statistikamt Nord. Es gilt, höchsten Anforderungen an Datenschutz und Vertraulichkeit gerecht zu werden. Das braucht Vorbereitung. Sieben Monate vor dem Stichtag herrscht in der Zensus-Erhebungsstelle im Zentrum Bad Oldesloes schon große Umtriebigkeit: Möbel und IT-Ausstattung werden aufgestellt, Vorlagen gestaltet, Verfahren getestet, und immer wieder alles mit Blick auf die Sicherheit auf Herz und Nieren geprüft.
Daniel Jesche, Leiter der Erhebungsstelle, berichtet: „Es ist schon eine spannende Herausforderung. Wir bauen ein komplettes Team mitsamt ungewohnter Rollen, Abläufe und Ausstattungen auf.“ Benötigt werden auch Freiwillige, die die Befragungen durchführen. Die Erhebungsstelle hat mit der Gewinnung von diesen ehrenamtlichen sogenannten Erhebungsbeauftragten bereits begonnen. Jesche: „Dass wir mit Barbara Lenz eine äußerst kompetente Stellvertretung gewinnen konnten, die die obligatorischen Schulungen ab Januar durchführt, stimmt mich optimistisch für den Erfolg des Zensus im Kreis Stormarn.“
Aufgabe der Freiwilligen ist es, die Haushalte zu begehen und festzustellen, wer dort zum Zensusstichtag wohnt. Sie klären auf über Sinn und Zweck des Zensus, aber auch über die bestehende Auskunftspflicht und führen ein kurzes Interview, um Zusatzmerkmale zu erheben. Die Übermittlung der Daten an die Erhebungsstelle erfolgt vertraulich und verlässlich. Sämtliche Daten, die erhoben werden, unterliegen der statistischen Geheimhaltung. Es werden keine Daten aus der Befragung an die Verwaltungen zurückgemeldet. Dies ist laut Zensusgesetz nicht gestattet und deshalb müssen die Erhebungsstellen physisch, datentechnisch und personell streng von der restlichen Verwaltung getrennt werden. Dafür garantiert eine in allen Einzelheiten definierte sogenannte Abschottung, die durch die statistischen Landesämter überprüft wird.
Landrat Henning Görtz betont den gesellschaftlichen Nutzen der Bevölkerungszählung: „Die hier erhobenen Daten helfen zum Beispiel langfristig dabei, einen gerechten Lastenausgleich zwischen den Regionen zu ermöglichen. Auch für den Kitaausbau in den Städten und Gemeinden, neben vielen anderen Planungen, ist der Zensus von hohem Wert.“ Die Erhebungsbeauftragten erhalten für ihre Arbeit eine Aufwandsentschädigung von ungefähr 850 Euro – die ist aufgrund des Zensusgesetzes einkommenssteuerfrei. Und Jesche ergänzt: „Die verlässliche Betreuung durch unser freundliches Team und das Bewusstsein, bei einer wichtigen Aufgabe in unserer Region mitgemacht zu haben, gehört sicherlich auch dazu.“

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Sparkassen-Hochzeit ist abgeblasen

Stormarner Tageblatt  20.10.2021

„Unterschiede zu groß“: Die Institutionen in Südholstein und Holstein werden nicht fusionieren

Die Sparkasse Holstein hat ihren Hauptsitz in Bad Oldesloe. Patrick Niemeier
Die Sparkasse Holstein hat ihren Hauptsitz in Bad Oldesloe. Patrick Niemeier

Hannes Harding

Der Verwaltungsrat der Sparkasse Südholstein hat in seiner Sitzung am Montag entschieden, die im Juni 2021 eingeleiteten Fusionsgespräche mit der Sparkasse Holstein nicht fortzuführen. „Hierüber haben wir die Sparkasse Holstein unmittelbar persönlich informiert“, teilt Imke Gernand, Sprecherin der Sparkasse aus Neumünster, mit.
Durch den Zusammenschluss sollten die Stärken beider Häuser gebündelt werden. Während die Sparkasse Südholstein bundesweit nach eigenen Angaben zu den vertriebsstärksten Sparkassen im Privat- und Firmenkundengeschäft zählt, gilt die Sparkasse Holstein mit der eigenen Sparkassen-Immobiliengesellschaft Holstein (SIG-Holstein) vor allem bei der Realisierung großer Immobilienprojekte als potenter Player. „Wir sind der Überzeugung, dass wir zusammen noch besser sind und wollen diese Chance nutzen“, betonten seinerzeit die beiden Vorstandsvorsitzenden Thomas Piehl (Holstein) und Andreas Fohrmann (Südholstein).
Fohrmann ist inzwischen als Vorstandsvorsitzender abgelöst worden, ihm wurden Kompetenzüberschreitungen vorgeworfen. Inwieweit diese Personalie eine Rolle für das Scheitern der Fusionsgespräche gespielt hat, ist ungewiss, und die Sparkasse schweigt sich dazu aus.
Zur Begründung des Scheiterns heißt es, im Verlauf der Gespräche habe sich herausgestellt, dass ein Zusammenschluss aktuell nicht sinnvoll sei. Zwar verbindet beide Sparkassen eine starke finanzielle Basis, die hohe Kundenorientierung und das Verständnis als Finanzierungspartner für die Regionen Südholstein und Holstein. „Die Unterschiede sind aber größer als ursprünglich erwartet“, sagt Gernand.
Insbesondere bei der technischen Infrastruktur hätten sich gravierende Unterschiede gezeigt, auch in der Aufstellung des Vertriebes. Insgesamt habe das letztlich auch Auswirkungen auf die Frage, wie man das gemeinsame Unternehmen grundsätzlich ausrichten will, so Gernand. „Und da haben wir festgestellt, dass die Chancen, die wir gesehen hatten, sich nicht verwirklichen lassen.“
Die Sparkasse Südholstein werde ihren profitablen Wachstumskurs nun selbstständig fortsetzen. Das Haus agiere auf Basis eines wirtschaftlich stabilen und zukunftsfähigen Fundaments. Der Verwaltungsratsvorsitzende der Sparkasse Südholstein, Jan Peter Schröder, sagte: „Die gute Idee eines Zusammenschlusses beider Häuser war es wert, geprüft zu werden.“ Es sei eine schwierige, aber verantwortungsvolle Entscheidung gewesen, die Fusionsabsicht aktuell nicht weiter voranzutreiben. Der Sparkasse Holstein bleibe man „nachbarschaftlich verbunden“.

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Nickel-Kaufhaus: So läuft der Abriss

Stormarner Tageblatt  19.10.2021

Oldesloes Bürgermeister Jörg Lembke spricht von einem historischen Moment

Bürgermeister Jörg Lembke (2.v.r.) und Frank Keske (neben ihm) freuen sich gemeinsam mit den Abbruchexperten, dass der Abriss nun in die entscheidende Phase geht.   Patrick Niemeier
Bürgermeister Jörg Lembke (2.v.r.) und Frank Keske (neben ihm) freuen sich gemeinsam mit den Abbruchexperten, dass der Abriss nun in die entscheidende Phase geht. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Die letzten Bewohner – einige Tauben – waren pünktlich vergrämt worden und die Abrissfahrzeuge standen in Position. Um 10.15 Uhr holte Bürgermeister Jörg Lembke schließlich die Sektgläser raus und reichte sie herum.
Der feierliche Anlass am Eingang in die Oldesloer Innenstadt: der Start des Abrisses des Gebäudes Lübecker Straße 8-12. Nun mag man sich fragen, warum ein Abriss mit einem improvisierten Sektempfang beginnt.
Wer jedoch weiß, dass seit über zehn Jahren der Rückbau des alten Nickel-Kaufhauses von vielen Bürgern erwartet und herbeigesehnt wurde, der wird es verstehen. Und wenn sogar der bisherige Eigentümer mit anstößt, ist die Erleichterung auf allen Seiten offenbar groß. „Seit fünf Jahren wollten wir das Gebäude gerne abreißen lassen, seit vier waren wir mit den Eigentümern in Verhandlungen. Es waren sehr gute Gespräche, aber es dauerte“, sagt Bürgermeister Jörg Lembke.
Die Vertragsverhältnisse seien nicht einfach gewesen. Für ihn sei es ein historischer Moment in der Bad Oldesloer Stadtgeschichte. Es klinge komisch nach so einer langen Zeit, sei aber trotzdem wahr, dass die Gespräche sehr gut gelaufen seien, betont Frank Keske, Geschäftsführer der Eigentümergesellschaft. Frühere andere Pläne mit der Immobilie seien geplatzt. Man sei jetzt froh, eine Lösung erarbeitet zu haben
„Wir zahlen den Rückbau, die Stadt kauft das Grundstück“, erklärt Keske den Ablauf. „Ich würde gerne noch dieses Jahr überweisen“, fügt der Bürgermeister an.
Frank Biegansky von der Firma Mull & Partner hat den Abriss geplant. Unter anderem wurde im Vorfeld ermittelt, ob Fledermäuse in dem Gebäude wohnen und welche Schadstoffe zuerst entfernt werden müssen, bevor der eigentliche Abriss starten kann.
„Es ist sichergestellt, dass hier jetzt nicht irgendwelche Schadstoffe rumfliegen, wenn die Wände eingerissen werden“, sagt Biegansky. Fledermäuse seien keine gefunden worden. Die Tauben – wie erwähnt – hätten sich mittlerweile auch davon gemacht. Die Mitarbeiter der beauftragten Abbruchfirma Freimuth aus der Nähe von Cuxhaven sehen insgesamt keine größeren Schwierigkeiten. Das sei alles Standard, erklärt Abrissexperte Felix Müller: „Es wird absolut keine Probleme geben. Der Übergang zu dem anderen Gebäude mag für manche Außenstehenden kompliziert aussehen, aber auch das ist noch recht normal.“
Der Verbindungsteil zwischen den beiden ehemaligen Kaufhausteilen wird am Ende mit einem Autokran angehoben werden. Es wird perspektivisch ein überdachter Anliefergang für den Kleidungsdiscounter und einen Drogeriemarkt im Gebäude davor entstehen. „Im Oktober und November werden Anlieferungen durch die Fußgängerzone stattfinden müssen. „Das könnte hier und da für Unmut sorgen, aber es geht nicht anders“, sagt Bürgermeister Lembke. Das sei ein Zugeständnis an die betroffenen Unternehmen. Bis spätestens Weihnachten soll der Abriss geschafft sein. Bürgermeister Lembke verriet dann, was mit der Fläche als nächstes passiert. „Die Oberfläche wird so hergestellt, dass sie erstmal als Parkplatz genutzt werden kann. Eventuell auch als Wochenmarktausweichfläche. Denn wenn wir die Hagenstraße und den Marktplatz in den nächsten Jahren sanieren, muss der Wochenmarkt über ein Jahr lang ausweichen“, so der Bürgermeister.
Doch dauerhaft solle die neu entstehende Fläche kein Parkplatz bleiben. „Es wird den angekündigten Realisierungswettbewerb geben und dann wird politisch entschieden, was wir hier entstehen lassen werden“, erklärt Lembke.
Auch der Abriss der Immobilie Lübecker Straße 20 werde zeitnah erfolgen. Gebäude und Grundstück befinden sich bereits im Besitz der Stadt und auch dieser Rückbau ist entschieden.

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Nickel-Kaufhaus in Bad Oldesloe wird endlich abgerissen

Stormarner Tageblatt  18.10.2021

Lange erwartete Arbeiten beginnen heute / Neugestaltung Lübecker Straße jetzt im Fokus

Die Abrissfahrzeuge sind bereit. Heute kann es losgehen.  Patrick Niemeier
Die Abrissfahrzeuge sind bereit. Heute kann es losgehen. Patrick Niemeier

Bad Oldesloe In den letzten Tagen war es ruhig auf der Abriss-Baustelle in der Lübecker Straße in Bad Oldesloe geworden. So ruhig, dass manche Oldesloer sich schon fragten, ob es Probleme mit dem angekündigten Rückbau des ehemaligen Nickel-Kaufhauses gebe, das jahrelang als „Schandfleck“ und „hässlichster Innenstadteingang im Norden“ bezeichnet worden war.
Doch Ende der Woche rückte nun großes Gerät an. Es wiegt 65 Tonnen hört auf den Namen „Cat 345c“ und wird ab Montag das Gebäude niederreißen. Das bestätigte die Stadt Bad Oldesloe noch am Freitagnachmittag. Alle Vorbereitungsmaßnahmen seien abgeschlossen.

Abriss als „historischer Moment“
„In Absprache mit allen Beteiligten beginnt an diesem Tag der Abriss des Gebäudes Lübecker Straße 8-12. Dies ist ein historischer Moment für Bad Oldesloe. Darauf haben wir alle lange gewartet“, heißt es dazu aus dem Büro des Bürgermeisters.
In der jahrelangen Geschichte hatte es zuletzt Vorwürfe von einem Bad Oldesloer Architekten gegeben, was die Neugestaltung des Straßenzuges Lübecker Straße 8 bis 20 angeht. Er hatte sich jahrelang mit Ideen eingebracht und sieht bei einer Umgestaltung sein Urheberrecht verletzt.
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„Bad Oldesloe in alten Bildern“

Stormarner Tageblatt  18.10.2021

13. Ausgabe der Stormarner Historie liegt vor / Vorbestellung ab sofort möglich

Hochwasser in der Bad Oldesloer Besttorstraße Mitte der 1950er Jahre.  Bad Oldesloe in alten Bildern
Hochwasser in der Bad Oldesloer Besttorstraße Mitte der 1950er Jahre. Bad Oldesloe in alten Bildern
 
Claus und Nico von Hausen bringen jedes Jahr einen neuen Band des Projekts heraus.  Patrick Niemeier
Claus und Nico von Hausen bringen jedes Jahr einen neuen Band des Projekts heraus. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Historische Ansichten, Wissenswertes über die Kreisstadt und persönliche Erinnerungen, die sonst vielleicht in Vergessenheit geraten könnten – dafür steht „Bad Oldesloe in alten Bildern“.
Mittlerweile ist aus einer kleinen Idee eine Tradition geworden, die bereits in das 13. Jahr geht. „Bad Oldesloe in alten Bildern“ wurde vom Oldesloer Verleger Claus von Hausen erfunden und wird mittlerweile federführend von seinem Sohn Nico von Hausen fortgesetzt.
Besonders an dem Projekt ist, dass es von den Bildern und Geschichten lebt, die die Mitbürger zur Verfügung stellen oder den von Hausens erzählen. Jedes Jahr um die Weihnachtszeit erscheint dann der nächste Band und jedes Mal hängt es in der Luft, dass es nun doch der letzte sein könnte. Denn eigentlich war das Projekt einst nur für eine Ausgabe angedacht gewesen. Doch die Flut der Geschichten ebbt nicht auf. Die Auswahl haben wieder der Senior und der Junior gemeinsam getroffen, die stets alle Bilder zusammen durchgehen.
Dass es den 13. Band geben werde, sei schon im Frühjahr entschieden worden, kann Nico von Hausen berichten. Denn gerade im Corona-Shutdown hätten viele Oldesloer aufgeräumt und alte Bilder durchstöbert. Dabei seien sie offenbar auf einige „Bildschätze“ gestoßen, die sie dem Verlag zur Verfügung stellten.
Es gibt nicht viele Bereiche, die das von sich behaupten können, aber in diesem Fall hat die Pandemie einem Projekt tatsächlich geholfen. Gut war der Shutdown aber auch mit Blick darauf, dass – so zumindest die Erkenntnis der von Hausens – seit der Pandemie mehr gelesen werde.

Einblick in die Königin-Luise-Schule
Einige Themen des neuen Buches, das ab sofort und noch bis zum 31. Oktober vorbestellt werden kann, sind zum Beispiel die Historie Lederhaus Schulz, das 1989 für immer schloss, oder auch die Geschichte der Königin-Luise Schule.
„Wir haben von Hansjochen Beth, der 1959 aus der Schule entlassen wurde, ältere Bilder von seiner Klasse und von Klassentreffen bekommen. So kann man getrost von der Darstellung einer Klasse im Wandel der Zeit sprechen. Das lockert die Geschichte noch ein bisschen auf“, freut sich Verleger von Hausen.
Es gibt außerdem unter anderem Aufnahmen vom evangelischen Friedhof und Impressionen aus den 1980er Jahren aus der Innenstadt zu entdecken.
Wichtig zu wissen: Wer direkt bei den von Hausens unter Telefon (0 45 31) 18 10, in der Buchhandlung Willfang, bei Pareibo oder beim Buchservice Rehme vorbestellt, spart fünf Euro. Denn wer sich das Werk im Vorwege – bis 31. Oktober – sichert, zahlt nur 14,80 statt 19,80 Euro.

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