Grischa Malchow und Lars Schierle
Der Lokalpolitik auf die Finger schauen und auch mal die Meinung geigen – das ist eine der Aufgaben des Kinder- und Jugendbeirats (KJB). Im November hätte der neue KJB gewählt werden sollen. Doch dazu kommt es nicht. Der Grund: Weil es für die neun Plätze im Beirat nur sieben Bewerbungen gab, wird der neue KJB seine Arbeit ohne Wahl aufnehmen. Stattdessen werden die neuen Mitglieder am Mittwoch, 27. Oktober, in einer Sitzung des Bildungs-, Sozial- und Kulturausschusses für die kommenden zwei Jahre einbestellt.
Der aktuelle Vorsitzende des Beirats, Lennard Hamelberg ist weiterhin dabei und freut sich darüber, sich für weitere zwei Jahre für die Kinder und Jugendlichen von Bad Oldesloe einsetzen zu dürfen. Der Schüler der Ida-Ehre-Schule hatte gehofft, dass es dieses Mal zu einer richtigen Wahl kommt. Denn es wurde im Vorfeld durchaus Aufwand betrieben. „Wir haben sogar einen Werbefilm gedreht, um noch mehr Leute in unserem Alter von einer Kandidatur zu überzeugen“, verrät Hamelberg. Er sieht in der Aufgabe sowohl ein Hobby, als auch Arbeit: „Man muss schon bereit sein, dafür neben der Schule Zeit zu investieren.“ Der 19-Jährige ergänzt: „Leider wurden wir durch Corona in den vergangenen zwei Jahren ausgebremst.“ Gerade deswegen möchte er mit seiner Arbeit im KJB fortfahren, „um noch viel mehr für die Kinder und Jugendlichen in meiner Stadt zu bewirken“.
Der KJB wird ernst genommen
In dem Zuge verrät der Vorsitzende, dass er die Arbeitsgruppe Anti-Rassismus stärken wolle. „Der Kampf gegen rechte Tendenzen in Oldesloe ist essenziell. Dafür muss aber noch mehr passieren. Die Arbeit muss künftig deutlich unkomplizierter verlaufen, weshalb es eine Neuausrichtung braucht, für die neue Strategien erarbeitet werden müssen“, so der 19-jährige. In den vergangenen Jahren sei durch den Einsatz des KJB etwas erreicht worden. Hamelberg: „Am wichtigsten war für mich, dass wir in der Schulsozialarbeit eine Stelle geschaffen haben.“ Darüber hinaus habe man Mülleimer in der Stadt mithilfe eines Grafikdesigners und der Kunstprofile der Oberstufen mit Stickern versehen, um dem Image einer dreckigen Stadt entgegenzuwirken. Hamelbergs Erfahrung ist, dass die Beirats-Mitglieder in der Oldesloer Politik ernst genommen werden und sie bei Themen, die die Jugend betreffen, mit einbezogen würden: „Unsere Stimme wird gehört.“ Hinsichtlich langfristiger Vorhaben des KJB bemängelt er jedoch den hohen bürokratischen Aufwand. Nichtsdestotrotz sei es wichtig, sich auf langfristige Vorhaben zu konzentrieren, um wirklich etwas zu bewirken. „Diese kommen dann zwar erst den Kindern und Jugendlichen in ein paar Jahren zugute, dafür können die davon dann umso mehr profitieren.“ Dabei denkt Hamelberg vor allem an den Ausbau der Schulen und den Bau eines von vielen Schülern gewünschten Pumptracks, eine speziell geschaffene Mountainbike-Strecke.