Erneut besonders viele Corona-Ansteckungen im Süden

Stormarner Tageblatt  10.12.2021

Starkes Infektionsgeschehen an der Grenze zu Hamburg – Reinbek und Ahrensburg besonders betroffen

Bad Oldesloe Während eine Zeit lang vor allem der Norden des Kreises und die Kreisstadt Bad Oldesloe ein Hotspot der Corona-Pandemie in Stormarn war, hat sich der Fokus der Neuinfektionen in der vierten Welle zuletzt deutlicher in den Süden des Kreises an die Grenze zu Hamburg verlagert.
Die benachbarte Hansestadt hat aktuell (9. Dezember) eine Corona-Inzidenz von 243. Gestern wurden dort 1031 neue Corona-Fälle gemeldet. Ob die höheren Zahlen im Süden des Kreises mit Pendlern zu tun haben, ist nicht nachgewiesen. Fakt ist, dass die meisten Neuinfektionen im Zeitraum 1. bis 7. Dezember in Stormarn in Reinbek gemeldet wurden. Dort wurden 73 Bürger positiv auf das Coronavirus getestet. Für Reinbek entspricht das einer lokalen Inzidenz von 284. Dahinter folgt die Stadt Ahrensburg mit 53 neuen Corona-Fällen, was aufgrund der höheren Einwohnerzahl einer Inzidenz von 171 entsprechen würde. Und auf Platz drei landet in dieser Woche Glinde mit 44 Neuinfektionen, das bei einer lokalen Inzidenz von 271 stehen würde.
Mit Barsbüttel (14), Oststeinbek (17) sowie der Gemeinde Ammersbek (20) sind in diesem Bereich des Kreises 221 der insgesamt 443 festgestellten Fälle aufgetreten. Erneut gibt es kein Amt, keine Gemeinde und keine Stadt in Stormarn, die keine Neuinfektionen mit dem Virus vermelden musste. Außerdem mussten dieses Mal auch alle Städte, Ämter und Gemeinden neue Corona-Fälle im zweistelligen Bereich übermitteln.
Bad Oldesloe lag mit 25 neuen Fällen im Mittelfeld und einer Inzidenz von 103. Mehr Fälle als die Kreisstadt, abgesehen von den Städten im Süden, hatten das Amt Bad-Oldesloe-Land (26) und das Amt Bargteheide-Land (29). Relativ wenige Fälle traten wie schon in den Vorwochen im Amt Trittau (11) und der Gemeinde Tangstedt (10) sowie in der Gemeinde Großhansdorf (11) auf. Insgesamt mussten im Zeitraum 1. bis 7. Dezember 39 Corona-Fälle mehr vermeldet werden als im vergleichbaren Zeitraum der Vorwoche.
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Müllentsorgung wird teurer im Kreis

Stormarner Tageblatt  10.12.2021

Neue Abfuhrtermine für 2022 / Abfallwirtschaft Südholstein appelliert, die Reststoffe zu trennen

Susanne Link

Nicht nur die Preise für die Entsorgung von Rest- und Bioabfall steigen zu Beginn des kommenden Jahres im Kreis Stormarn, auch die Abfuhrtermine verändern sich. Ab heute bis Ende Dezember schickt die Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) deshalb an alle Grundstückseigentümer die Abfuhrkalender für 2022. Auch in der App und auf dem Kundenportal sind die neuen Termine abrufbar.
Zurück zu den Preisen: Die Restabfall-Preise steigen um etwa sieben Prozent und die Bioabfall-Preise um bis zu einem Euro (zwischen 61,3 und 50 Prozent). Für Altpapier gibt es dagegen weiterhin eine leichte Vergütung. Die Wertstofftonne bleibt kostenfrei.
Ein Drei-Personen-Haushalt zahlt mit einem 60-Liter-Restabfallbehälter, einer 80-Liter-Bio- und einer 240-Liter- Papiertonne sowie einem Wertstoffbehälter mit 240 Liter beispielsweise im Monat statt 9,85 Euro im kommenden Jahr 11,60 Euro.
Neue und alte Preise können mittels des Kostenrechners auf der Internetseite der AWSH verglichen werden. Dort kann auch eingesehen werden, welcher Preis bei einem kleinstmöglichen Restabfallvolumen (5 Liter pro Person und Woche) gezahlt werden müsste. Viele Kunden könnten durch das ordnungsgemäße Trennen von Wertstoffen und Restmüll an dem Volumen der schwarzen Tonne arbeiten, sagt Pressesprecher Olaf Stötefalke. „Das ist auch das, was wir abfallwirtschaftlich anstreben.“ Doch, wie kommen die neue Preise überhaupt zustande? „Mengenveränderungen führen zu Aufwandsveränderungen“, erläutert Geschäftsführer Dennis Kissel (Foto). Zudem seien die steigenden Energie- und Personalkosten Grund für den Anstieg. Im kommenden Jahr machen sich zudem die aktuell deutlich geringeren Überschüsse bemerkbar.Die Preise für 2022 gelten vorbehaltlich des Beschlusses des Kreistags Stormarn, der am kommenden Freitag, 17. Dezember, tagt. Die Ausschüsse haben der Erhöhung bereits zugestimmt. Mit dem neuen Dienstleister, der Firma Damm, sei die AWSH sehr zufrieden. „Es gab recht wenig Entsorgungsbeschwerden“, sagt Stötefalke. Seit rund einem Jahr ist die beauftragte Firma dafür verantwortlich, den Müll im Auftrag der Abfallwirtschaft Südholstein abzuholen.
Im kommenden Jahr sollen die Abfuhrtermine „optimiert“ werden, sagt Stötefalke und fügt hinzu: „Durch eine Umstellung kann es durchaus passieren, dass ein längerer Abfallrhythmus entsteht.“ Allerdings werde auch 2022 die gleiche Anzahl von Leerungen stattfinden.
Wenn sich aufgrund der Verschiebung der Müllentsorgung der Restabfall anhäuft, könnten Stormarner einen blauen Sack neben ihre Tonne stellen – allerdings nur, wenn auf die Abfuhr in bestimmten Zeiten länger gewartet werden müsse.
Wer sich zunächst an die neuen Termine gewöhnen muss , kann sich mittels der AWSH-App über die Abfuhr erinnern lassen.

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So soll es für die DLRG jetzt weitergehen

Stormarner Tageblatt  09.12.2021

Nach Vereinsheim-Brand in Bad Oldesloe: Wo kommen die Lebensretter nun unter?

Das Vereinsheim der DLRG nach dem Brand.  Patrick Niemeier
Das Vereinsheim der DLRG nach dem Brand. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Der Tagesordnungspunkt stand schon vor dem verheerenden Brand der DLRG-Baracke am Oldesloer Kurpark auf der politischen Agenda. Doch nachdem das stark sanierungsbedürftige Vereinsheim am 10. November aus bisher noch unbekannter Ursache niederbrannte, ist noch mehr Druck entstanden, kurzfristig eine neue feste Basis für die Lebensretter zu organisieren.

SPD hat ein Gelände benannt
Die SPD hatte nach einer Runde – an der auch Vertreter weiterer Parteien teilnahmen – mit Vertretern der DLRG den Vorschlag gemacht, dass diese fix auf dem Gelände des ehemaligen medizinischen Bades eine neue Heimat finden sollen.
Die ebenfalls sanierungsbedürftige Immobilie soll nämlich laut aktueller politischer Beschlusslage nach 15 Jahren der Diskussionen und des Hoffens auf neue Konzepte nun doch abgerissen werden. Die Sozialdemokraten waren gemeinsam mit Grünen, der Linken, der Stadtfraktion und dem parteilosen Andreas Lehmann der Meinung, dass ein Grundsatzbeschluss festgelegt werden sollte. Lehmann stellte entsprechend einen Antrag im Bildungs-, Sozial- und Kulturausschuss.
Das sahen FBO, FDP und CDU allerdings anders. Es entbrannte unter anderem eine kurze Grundsatz-Diskussion darüber, wer nun wie viel für die Lebensretter oder die Jugendlichen in der Kreisstadt mache und auch der Vorwurf, dass sich die DLRG vor einen politischen Wahlkampf-Karren spannen lasse, stand plötzlich im Raum.
Denn das Treffen außerhalb von Ausschüssen zwischen den vom Feuer betroffenen Ehrenamtlern und den Lokalpolitikern einiger Fraktionen kam bei denen, die nicht vertreten waren, nicht gut an. Der Antrag zum medizinischen Bad wurde daher denkbar knapp mit sechs zu fünf abgelehnt. FDP, FBO und CDU wollten sich nicht entsprechend festlegen.

Verein könnte selbst als Bauherr auftreten
Ein Teil der Diskussion dreht sich auch darum, ob die DLRG ein Gebäude erhalten könne, das sich komplett in ihrem Besitz befinden würde. Dafür müsste die Stadt zum Beispiel dann „nur“ ein Grundstück zur Verfügung stellen. Die Immobilie wäre anschließend aber im Vereins- und nicht im Stadtbesitz. Denn wenn sie selbst ein Haus errichte, könne der Verein dafür Fördergelder erhalten, hieß es.
Angenommen wurde schließlich ein Antrag von Wolfgang Schmidt (Freie Wähler) mit neun zu zwei Stimmen, dass die Verwaltung damit beauftragt werde, neue geeignete Räumlichkeiten für die DLRG zu finden. Dabei erfolge bewusst keine Festlegung auf ein Gebäude oder einen Neubau, um alle Optionen offen zu halten, eine passende Immobilie zu finden.
Schmidt betonte, es sei wichtig, dass die Ehrenamtler der DLRG aus der „Bettelrolle“ entlassen werden. Sie hätten selbst bereits erklärt, dass sie sich um Landesförderung, Stiftungsmittel und Sponsoren kümmern wollen. Somit sei es an der Zeit, dass ihre Arbeit im Sinne des Gemeinwohls in Bad Oldesloe unterstützt und auch angemessen gewürdigt werde.
Aktuell dürfen die Lebensretter die Räumlichkeiten der Freiwilligen Feuerwehr für Versammlungen und Schulungen nutzen, Außerdem stellt die Stadt ein Lagerzur Verfügung.

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Menschen weniger bereit, sich an Quarantäne zu halten

Stormarner Tageblatt  09.12.2021

Corona in Stormarn: Mitarbeiter im Gesundheitsamt müssen sich teilweise wüste Beschimpfungen anhören

Cornelia Espig (v. li.), Dr. Edith Ulferts und Andreas Rehberg müssen sich – wie auch ihre Mitarbeiter – Beschimpfungen anhören. Patrick Niemeier
Cornelia Espig (v. li.), Dr. Edith Ulferts und Andreas Rehberg müssen sich – wie auch ihre Mitarbeiter – Beschimpfungen anhören. Patrick Niemeier

Bad Oldesloe Der Tonfall wird schärfer, die Beschimpfungen und Beleidigungen häufiger und heftiger. Das berichten Mitarbeiter des Gesundheitsamts Stormarn. Sie müssen häufiger die schlechte Nachricht überbringen, dass Corona-Infizierte oder ihre direkten Kontaktpersonen in Quarantäne bleiben müssen und legen auch den Zeitraum fest. Das Verständnis für diese Maßnahme sei aber zuletzt gesunken.
Während für Geimpfte ja aktuell gilt, dass sie nach Kontakt zu Infizierten nicht in Quarantäne müssen, solange sie selbst symptomfrei sind, betrifft dieser Umstand Impfverweigerer härter. Für sie bedeutet der Kontakt zunächst erstmal Quarantäne.
„Da ist der Tonfall schärfer geworden. Es wird auch schon durchaus ganz klar zu uns gesagt, dass man sich an die Regeln und die Auflagen nicht halten werde“, erzählt Cornelia Espig aus dem Corona-Kompetenzteam beim Kreis Stormarn.
„Wir antworten dann ganz klar, dass sich die Betroffenen darauf einstellen müssen, dass sie Besuch bekommen und dass wir die Quarantäne kontrollieren werden“, ergänzt Dr. Edith Ulferts, Leiterin des Fachbereichs Soziales und Gesundheit beim Kreis. Der Frust sei oft auch daher so hoch, weil die Infizierten realisieren, dass das Virus sie nun doch erwischt habe. „Die meisten betroffenen Bürger sind durchaus schon durch die Medien und Informationen gut aufgeklärt und wissen daher – geimpft und ungeimpft – was sie nun erwartet. Da ist bei einigen schon eine große Corona-Müdigkeit und wenig Bereitschaft sich daran zu halten“, erklärt Espig.
Die Kontrollen würden vom Kreis durchgeführt. „Es reicht uns, wenn die Person sich kurz am Fenster zeigt, nachdem wir angerufen haben“, sagt Andreas Rehberg, Leiter des Bereichs „Sicherheit und Gefahrenabwehr“ beim Kreis Stormarn.
Wenn die positiv Getesteten nicht angetroffen werden können, habe es sich in vielen Fällen relativ schnell aufklären lassen. „Es ist dann zum Beispiel so, dass die Infizierten mit einem schweren Verlauf in der Klinik liegen und daher nicht zu Hause sind“, sagt Rehberg.
Nur in seltenen Fälle müsse die Polizei hinzugezogen werden. Das mache der Kreis, wenn es „glaubwürdige Androhungen von Gewalt durch die in Quarantäne befindlichen Personen gibt“. Auch das sei schon vorgekommen. Zumeist bleibe es auch bei den aggressiveren Infizierten bei Beschimpfungen. „Das Team muss sich da schon eine Menge Sachen anhören“, sagt Espig.
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Wann spricht man von Ausbruch ?

Stormarner Tageblatt  09.12.2021

Der Kreis Stormarn klärt auf: Nicht jedes Infektionsgeschehen ist als Corona-Ausbruch zu werten

Maskenpflicht-Hinweis vor einer Schule in Bad Oldesloe.  Patrick Niemeier
Maskenpflicht-Hinweis vor einer Schule in Bad Oldesloe. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Wie kann es sein, dass in einer Kita fünf Corona-Fälle bestätigt wurden, der Kreis Stormarn aber berichtet, es gebe keine Corona-Ausbrüche in entsprechenden Einrichtungen? Warum hieß es von Kreisseite schon mehrfach, dass es keine Corona-Ausbrüche in Senioren-Heimen gebe, gleichzeitig waren Stormarnern Infektionen von dort lebenden Angehörigen bekannt?
Weil diese Diskrepanz zuletzt immer wieder zu Verwirrung, Fragen und auch dem Vorwurf der Fehlinformation führte, veröffentlicht der Kreis Stormarn seit einer Woche keine Details mehr zu einzelnen Fällen in Stormarner Unternehmen, Schulen und Kitas. „Das ist alles etwas komplizierter, als man sich das vorstellt und es hat konkret damit zu tun, dass man den Begriff Ausbruch genau definieren und verstehen muss“, sagt Dr. Edith Ulferts, Leiterin des Fachbereichs 3 „Soziales und Gesundheit“ beim Kreis.Cornelia Espig aus dem Corona-Kompetenzteam des Kreises erklärt: „Von einem Ausbruch sprechen wir nur dann, wenn es zwischen zwei Infektionen einen direkt epidemischen Zusammenhang gibt. Es müssen also zwei nachgewiesene Infektionen in einer Einheit aufgetreten sein.“ Ein Beispiel: Drei Kinder und eine Erzieherin sind in einer Kita positiv auf das Virus getestet worden. Es stellt sich aber heraus, dass die positiv Getesteten gar keinen Kontakt zueinander hatten oder dass es jeweils nachweislich im privaten Umfeld zu den Infektionen kam.
Dann gibt es zwar in einer Kita vier bestätigte Corona-Fälle, aber eben keinen Ausbruch, da diese Infektionen außerhalb der Kita stattgefunden haben müssen und in keinem direkten epidemischen Zusammenhang zueinander stehen. Kein Grund also zum Beispiel die gesamte Einrichtung unter Quarantäne zu stellen. „Und wenn es laut Definition keinen Ausbruch gibt, wird ein solcher auch vom Kreis nicht öffentlich vermeldet“, stellt Ulferts klar. An dieser Stelle entstehe dann der Unterschied in der Wahrnehmung. Denn Eltern der Kita-Kinder bekommen den Eindruck, dass diese gefühlten „Ausbrüche“ verheimlicht werden.
Noch komplizierter ist die Situation in Schulen. Denn dort sei für den Umgang mit der Corona-Pandemie vorrangig das Bildungsministerium zuständig und nicht das Gesundheitsministerium, heißt es vom Kreis. Es sei zum Beispiel nicht mehr so, dass die direkten Kontaktpersonen eines infizierten Schülers oder sogar ganze Lerngruppen alias „Kohorte“ in Quarantäne müssen.
„Wenn ein Schüler positiv getestet wurde, wird die Testpflicht in der jeweiligen Lerngruppe erhöht. So müssen zum Beispiel dann in der entsprechenden Klasse jeden Tag Schnelltests durchgeführt werden“, erklärt Espig. Der bestehende Eindruck, dass die Schulen ständig dem Gesundheitsamt ein Update über positive Schnelltests geben, sei falsch. Wenn der betroffene Schüler durch einen positiven PCR-Test wirklich zum Corona-Fall geworden sei, erfahre das Gesundheitsamt von der bestätigten neuen Infektion. Das Gesundheitsamt melde das umgekehrt dann der Schule und kümmere sich „ganz normal um die Kontakte des oder der Infizierten“. „Und selbst wenn ein Mitschüler in der Folge ebenfalls positiv getestet wurde, wird erstmal genau hingeschaut, ob die beiden Schüler nicht auch privat beim Sport oder Spielen außerhalb der Schule Kontakt hatten“, sagt Espig. Es sei dann nicht sofort von einem Ausbruchsgeschehen in der Klasse auszugehen.
Daher könne es auch vorkommen, dass mehrere Schüler an einer Schule oder sogar in einer Klasse infiziert seien, doch es de facto an der Schule keinen „Corona-Ausbruch“ gebe.

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