Stormarn um 12 Uhr

Stormarner Tageblatt  11.12.2021

Ann Sophie Bäth
Ann Sophie Bäth

Bad Oldesloe Am Travestadion in Bad Oldesloe weisen diese Schilder den Weg zum Impfzentrum in der Kreisstadt. Aber Stopp! Es gibt doch gar keine Impfzentren mehr. Die wurden doch kürzlich in Impfstationen umbenannt? Nein? Ach, stimmt ja, die Impfstationen sind mittlerweile in Impfstellen umgetauft worden. Die Schilder durften trotzdem bleiben, sagt Landrat Dr. Henning Görtz.
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Einsingen der Weihnacht und Shanty-Konzert abgesagt

Stormarner Tageblatt  11.12.2021

Bad Oldesloe: Alle öffentlichen Singveranstaltungen fallen auch 2021 aus

Eigentlich singt der Bad Oldesloer – wie hier 2018 – traditionell vor Weihnachten in der Bad Oldesloer Innenstadt.  Patrick Niemeier
Eigentlich singt der Bad Oldesloer – wie hier 2018 – traditionell vor Weihnachten in der Bad Oldesloer Innenstadt. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Bürgerworthalterin Hildegard Pontow hatte bis zuletzt gehofft und Optimismus verbreitet. In der letzten Stadtverordnetenversammlung sagte sie noch, sie gehe davon aus, dass das „Einsingen der Weihnacht“ auf dem Kirchberg in Bad Oldesloe definitiv stattfinden werde.
Doch mittlerweile steht fest, dass dem nicht so sein wird. Das bestätigte Bürgermeister Jörg Lembke jetzt auf Nachfrage. „Nach dem lange geplanten Adventssingen des Lions-Clubs, dem beliebten Shanty-Weihnachtskonzert in der Fußgängerzone, ist auch das traditionelle Einsingen der Weihnacht auf dem Kirchberg abgesagt worden“, sagt der Verwaltungschef der Kreisstadt. „Damit fallen – abgesehen von den Veranstaltungen in den Kirchen – alle öffentlichen gemeinsamen Singen auch 2021 wieder aus. Ich finde das sehr schade. Aber es ist wohl einfach alternativlos“, sagt Lembke.
Natürlich komme auch die Frage auf, wie lange es noch so sein werde, dass Corona die Gesellschaft so im Griff habe. „Wir werden einfach sehen müssen, dass wir die Pandemie in den Griff bekommen“, wendet er sich an die Bürger. Man könne ja nicht in Angst leben.
Er selbst wolle mit seinem stark ausgedrückten Bedauern der Absagen aber nicht falsch verstanden werden. Er distanziere sich maximal von Impfverweigerern und Corona-Maßnahmengegnern, deren Kundgebungen auf den Marktplatz unter seinem Fenster „mir schon ziemlich auf die Nerven gehen“. Er ruft seine Mitbürger auf: „Lassen Sie sich impfen!“
Froh sei er, dass der geschrumpfte Adventsmarkt im Kultur- und Bildungszentrum stattfinden konnte. Nach den Absagen des Weihnachtsmannweckens sowie der beiden Weihnachtsmärkte und dem ebenfalls gestrichenen gemeinsamen Einschalten der Innenstadtbeleuchtung sei es wichtig gewesen, dass wenigstens eine Vorweihnachtsveranstaltung in Bad Oldesloe über die Bühne gegangen sei.
Die Resonanz sei allerdings natürlich nicht annähernd mit den Vorjahren zu vergleichen gewesen. Dass die Standzahl deutlich geschrumpft sei, sei allerdings gut für die notwendigen Abstände gewesen. Die 2 G-Regelung habe für Sicherheit gesorgt. „Dass es leerer war, mag daran liegen, dass manche dann eben doch nicht geimpft waren und andere haben vielleicht Angst oder fühlen sich nicht wohl“, sagt Lembke. Außerdem seien ja fast überall die Indoor-Märkte abgesagt worden. Vielleicht hätte man gar nicht damit gerechnet, dass Bad Oldesloe seinen Markt durchziehe.
Er selbst habe die Zeit dort genossen und etwas Adventsstimmung erleben können. „Die Veranstaltung war so gut und sicher, wie sie zu Corona-Zeiten sein kann. Meine Kollegin Anna Ploog hatte das erstklassig organisiert. Wir haben das ermöglicht, was man machen kann“, zieht Bad Oldesloes Kulturchefin Inken Kautter ihr Fazit.

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Kein Neujahrsempfang in Bad Oldesloe

Stormarner Tageblatt  11.12.2021

Entscheidung schweren Herzens gefallen

Bad Oldesloe Als zahlreiche Vertreter von Vereinen, Verbänden und aus der Lokalpolitik am 5. Januar 2020 im Kultur- und Bildungszentrum auf das neue Jahr anstießen, ahnte wohl noch niemand, dass eine Pandemie direkt vor der sprichwörtlichen Tür stand. Erste Meldungen aus China rund um Covid-19 gab es bereits, aber dass es das letzte Treffen dieser Art in der Kreisstadt für die nächsten Jahre sein würde, hätte wohl niemand gedacht. Doch es wird so kommen.
Denn nach 2021 fällt auch 2022 der Neujahrsempfang der Stadt Bad Oldesloe pandemiebedingt aus. Die Entscheidung sei keinesfalls leichtfertig gefallen, erzählt Bad Oldesloes Verwaltungschef Jörg Lembke. Doch am Ende habe man gemeinsam mit Bürgerworthalterin Hildegard Pontow entschieden, dass die Veranstaltung abgesagt werde.
„Und das obwohl ja eigentlich die Pandemie-Situation eine andere ist, als noch in diesem Frühjahr, möchte ich betonen“, sagt Lembke etwas frustriert. Fakt sei ja schließlich, dass mittlerweile viele Menschen bereits vollständig geimpft seien.
„Es wäre unter den gegebenen Umständen auch kein Problem gewesen, den offiziellen Teil im Saal des Kultur- und Bildungszentrums über die Bühne zu bringen. Zum Beispiel mit 2G oder 2G-Plus Regel“, sagt der Verwaltungschef. Mit Hygienekonzept, Einbahn-Regelungen wäre sicherlich die Sicherheit für alle Besucher gewährleistet gewesen.
Doch der Verwaltungschef der Kreisstadt und auch die Bürgerworthalterin denken, dass der Neujahrsempfang wesentlich mehr als dieser offizielle Part sei. „Eigentlich ist der zweite Teil ja besonders wichtig bei der Veranstaltung, finde ich“, sagt Lembke. Damit meint er den Austausch und das gesellige Beisammensein mit Buffet und Sekt im Foyer des Kubs. „Doch wie soll das gehen? Es würden sich viele Grüppchen bilden und es würde eng, vielleicht sogar etwas drängelig werden“, sagt Lembke. Und ausgerechnet beim Sekt- und beim Essen am Buffet müssten dann ja die Masken abgenommen werden. Diesen Teil der Veranstaltung auszulassen, sei auf der anderen Seite auch keine Option. „Schweren Herzens haben wir uns daher für die Absage entschieden. Wir hätten es uns alle anders gewünscht“, sagt Lembke.
Die Enttäuschung über die Absage ist auch daher besonders groß, weil sich der Empfang seit der Eröffnung des Kubs immer weiter etablierte und vor allem in den Jahren 2019 bis 2020 ein voller Erfolg war. Nun fällt er bereits das zweite Mal in Folge aus.
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Bad Oldesloes Bürgermeister kritisiert 3 G-Regeln in Verwaltung

Stormarner Tageblatt  11.12.2021

Als einzige Stadt im Kreis verzichtet die Verwaltung auf „geimpft, genesen, getestet“ für Besucher

Patrick Niemeier

Zutritt nur für Geimpfte, Genesene oder Getestete, lautet die 3 G-Regel in den kompletten Verwaltungsgebäuden des Kreises Stormarn – das hatte erst kürzlich der Landrat Henning Görtz (kl. Foto) verkündet. Damit werde die Sicherheit von Mitarbeitern und Besuchern erhöht – der Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus verbessert.
Die Kreisverwaltung teilte mit, man gehe davon aus, dass die Kommunen eine ähnliche Regelung für ihre Rathäuser einführen werden. Und fast alle Städte in Stormarn folgten dieser Empfehlung: Ahrensburg, Bargteheide, Glinde, Reinbek und Reinfeld fordern von Besuchern – genau wie der Kreis – einen 3 G-Nachweis. Wer nun genau aufgepasst hat, wird bemerkt haben, dass die Kreisstadt in dieser Liste fehlt. Und das wird auch so bleiben.
„Wir halten unsere bisherigen Regeln für absolut angemessen und sicher genug“, sagt Bad Oldesloes Bürgermeister Jörg Lembke (kl. Bild, unten). Er sehe keinen Grund 3 G einzuführen. Das sei sowieso nur eine Schein-Sicherheit. „Wenn, dann müsste ich von allen Besuchern einen Test einfordern. Auch Geimpfte oder Genesene könnten doch infiziert sein“, sagt er. Dann müsse man 1 G einführen.
Es habe außerdem in der gesamten Zeit keine Probleme mit einem Corona-Ausbruch in der Verwaltung gegeben. „Zwei Kollegen hatten sich infiziert, allerdings im privaten Umfeld, und sie sind beide genesen. Zum Glück hatten sie keine schweren Verläufe“, sagt der Bürgermeister. Die Sicherheitsmaßnahmen haben daher aus Lembkes Sicht gut gegriffen. Man müsse auch sehen, dass Bad Oldesloe die gesamte Pandemie über nur geringe Infektionszahlen gehabt habe.
„Wir haben eine Terminvergabe, wir haben Maskenpflicht, wir haben Abstände und Einbahnstraßen-Regelungen und damit fahren wir sehr gut“, führt Lembke weiter aus. Er sei auch verwundert, dass die anderen Städte in Stormarn so schnell auf 3 G umgestiegen seien. „Vielleicht sind wir dann tatsächlich in Stormarn die einzige Stadt, die das nicht so macht. In Schleswig-Holstein kenne ich aber noch weitere Kollegen, die das so handhaben“, sagt er.
Zugangsbeschränkungen stünden aus seiner Sicht auch rechtlich auf sehr wackeligen Beinen. „Keinem Bürger darf eine Dienstleistung verweigert werden“, stellt der Bürgermeister der Kreisstadt klar. Und laut den Informationen, die er aus dem Innenministerium habe, gebe es keine Pflicht, die 3 G-Regel für Besucher einzuführen. Warum sollte man also mehr Einschränkungen einführen? „Ganz im Gegenteil, es soll immer erstmal das mildeste mögliche Mittel angewandt werden, und das ist bestimmt nicht 3G“, führt der Verwaltungschef aus. Das wüssten auch alle Bürgermeister im Kreis. „Daher bin ich etwas erstaunt. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden“, sagt er.
Landrat Dr. Henning Görtz sieht die Lage etwas anders. „Es stimmt, dass die 3 G-Regel dann angewendet werden soll, wenn die restlichen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Aber das bedeutet ja nicht, dass das nicht möglich ist“, sagt der Landrat. Er teile da die Einschätzung des Oldesloer Bürgermeisters nicht. Es müsse nur die Verhältnismäßigkeit von Maßnahmen gewahrt bleiben, und das sei der Fall.
„Schade finde ich es trotzdem, dass es keine klare Regelung vom Innenministerium gibt, die diese Situation eindeutig festlegt. Da gebe ich dem Bürgermeister Recht, dass das an der Stelle nicht klar ausformuliert ist“, sagt der Landrat weiter.
Und natürlich stimme es, dass kein Bürger auf etwas verzichten müsse, nur weil er nicht geimpft, genesen oder getestet sei. „Es gab beim Kreis noch keinen Fall, dass jemand sich geweigert hat, sich testen zu lassen“, sagt der Landrat. Und wenn das so wäre, dann würde man mit der entsprechenden Person einen Termin vor der Kreisverwaltung vereinbaren. „Dann muss ein solcher Termin unter freiem Himmel stattfinden“, sagt Görtz.

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Stormarner Wochenschau: Beschimpft, besetzt, bestohlen

Stormarner Tageblatt  11.12.2021

Beschimpft, besetzt, bestohlen

Karikatur: Megi Balzer
Karikatur: Megi Balzer

Susanne Link, Patrick Niemeier und Volker Stolten

Falsch definierte Freiheiten
Mitarbeiter des Gesundheitsamtes werden beschimpft. Bürgermeister lassen im Nebensatz fallen, dass Impfgegner sie als „Diktatur-Helfer“ betiteln. Und so langsam sickert das ein in den Alltag – wird scheinbar „normal“. Das Sagbare wird wieder ein Stück weiter verschoben.
Die wöchentlich auf Kundgebungen vorgetragene Wissenschaftsfeindlichkeit und Faktenallergie erschüttert kaum noch. Das „das ist halt auch Meinungsfreiheit“ klingt zu oft wie ein „das wird man ja wohl noch brüllen dürfen“. Klar, kann man machen. Man blamiert sich dann halt, zeigt seinen Egoismus gegenüber der Gesellschaft und muss mit Widerspruch rechnen.
Die Mehrheit der Menschen lässt sich von einer Wutbürger-Minderheit die Diskussion (mit-)bestimmen. Wie auch immer sollte so oder so für alle feststehen: Bedrohungen haben genau wie Desinformation und Faktenallergie nichts mit Meinungsfreiheit zu tun.

Tatort Friedhof: Pfui Teufel!
Es ist schon eine ganz miese Nummer, ältere Menschen mit Schockanrufen in Angst und Schrecken zu versetzen, um an ihr Erspartes zu kommen, an ihr Geld, für das sie viele, viele Jahre harte Arbeit leisten mussten. Doch was sich in letzter Zeit auf dem Friedhof Reinbek abspielt, schlägt dem Fass den Boden aus, ist an Unverfrorenheit nicht zu überbieten.
Da schleichen Diebe im Schutz der Dunkelheit zu den Ruhestätten Verstorbener und klauen von Grabsteinen Schriftzüge, Kreuze und Ornamente, weil sie Metalle in sich haben. Kupfer und Co. werden zu Geld gemacht. Wie mies ist das denn? Ethisch und moralisch gesehen so mies, dass man es kaum in Worte fassen kann. Diesen Friedhofs-Fledderern ist nichts heilig. Sie stören nicht nur die Totenruhe, sondern berauben die Lebenden um ideelle Werte. Diese Raubzüge sind wahrhaftig unterste Schublade. Da möge das „Vater-unser“-Gebet wahr werden: „Und erlöse uns von dem Bösen!“ Oder eine Flutlichtanlage – siehe Karikatur – Licht ins von Dieben bevorzugte Dunkel bringen.

Grenzenloses Engagement
Wird hier das Ehrenamt mit Füßen getreten? Die Frage muss gestattet sein, angesichts der Tatsache, dass der Vorstand des Europavereins Bargteheide die Reißleine gezogen hat und geschlossen zurückgetreten ist. Das hat es in der Geschichte der „Allianz ohne Grenzen“ so noch nicht gegeben. Immerhin gibt es den Europaverein seit 1999.
Der ausgeschiedene Vorstand fühlt sich von Politik und Verwaltung im Stich gelassen. Dagegen verwahrt sich Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht. Sie hat eine andere Sichtweise auf die Dinge und wehrt sich gegen die vorgebrachten Vorwürfe.
Wie dem auch sei, kann man Bargteheide nur die Daumen drücken, dass der Europaverein einen neuen Vorstand findet (der 1. Vorsitzende ist mit Stadtvertreter Klaus Mairhöfer schon mal gefunden) und weiter zum Wohle der Partnerstädte agiert – natürlich in guter Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung.

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