Patrick Niemeier
Gibt es genug Aufgaben für einen Klimaschutzmanager oder hat sich der Vorgänger auf der Stelle wirklich gelangweilt? In Bad Oldesloe wurde im Finanzausschuss bei den Haushaltsberatungen intensiv diskutiert, ob die Stadt diese Stelle in Zukunft wieder einrichten soll. 2019 und 2020 waren die Grünen mit Anläufen gescheitert, die Stelle eines Klimaschutzmanagers wieder im Stellenplan unterzubringen. Diese Stelle war in den Jahren zuvor zunächst unbesetzt gewesen und dann gestrichen worden. 2011 war politisch entschieden worden, dass Bad Oldesloe einen Klimaschutzmanager beschäftigen möchte.
Amt bislang nicht sehr beliebt
Doch bisher war das Amt nicht sehr beliebt. Allan Ullrich war der erste Manager, der sein Amt in der Kreisstadt mit dieser Funktion antrat, aber schon nach sieben Wochen kündigte. Der Grund damals: Die Befristung der Stelle auf zwei Jahre und die damit verbundene Unsicherheit. Auf ihn folgte im November 2012 Gerda Brodner. Ein Jahr später kündigte sie, weil sie an einem anderen Ort eine unbefristete Stelle erhielt. 2014 und 2015 arbeitete schließlich Dominic Demme auf dem Posten, der anschließend nicht mehr neu besetzt wurde. Auch Ahrensburg suchte zuletzt einen Nachfolger für Jule Lehmann, die nach Hamburg wechselte. Kürzlich stellte sich der neue Klimaschutzmanager im Umweltausschuss vor. Roman Immoor hat die Stelle übernommen.
„Wir hatten ja schon einmal diesen Klimaschutzmanager, daran möchte ich erinnern“, setzte Bad Oldesloes Verwaltungschef Jörg Lembke dementsprechend auch an. „Es gab damals keine Themen für ihn. Auf Nachfrage bei meinem damaligen Bauamtsleiter hieß es, er bekomme ihn gar nicht beschäftigt“, führte Lembke weiter aus. Seine aktuelle Bauamtsleiterin Ute Obel, die den Job gerade erst übernommen hat, sieht das ein wenig anders. „Es gibt eine neue Gesetzeslage und diese enthält so viele Aufgaben, die wir eigentlich erledigen müssten für den Klimaschutz, die wir aber mit der jetzigen personellen Situation nicht abgebildet bekommen. Das muss ich klar sagen“, führte sie aus. Der Bürgermeister gab an, die neue Gesetzeslage persönlich noch nicht zu kennen. Er wolle sich daher kein finales Urteil dazu erlauben. Für Wilfried Janson (Die Grünen) war die Lage hingegen ganz klar. „Das Klimaschutzkonzept der Stadt ist zum Beispiel zehn Jahre alt. Wir bräuchten ein neues. Und es gibt zahlreiche neue Fördermöglichkeiten im Bereich des Klimaschutzes. Aber die Gelder, die muss man auch beantragen und sich in der Materie auskennen. Das kann ein Klimaschutzmanager“, führte er aus.
Jens Wieck (CDU) wüsste erstmal gerne, was an neuen Aufgaben auf die Stadt zukomme. Der Klima- und Umweltschutz sei eine große Herausforderung. Aus seiner Sicht müsse der Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss noch einmal über die Thematik genauer informiert werden und beraten. Der fraktions- und parteilose Andreas Lehmann fragte sich derweil, was dagegen spreche, die Stelle einzurichten. Die Gründe dafür seien offensichtlich. „Der ehemalige Bauamtsleiter hatte den Klimaschutz nicht so im Blick. Gut, dass jetzt Frau Obel da ist. Und wir sollten uns auch wirklich keine Fördermöglichkeiten entgehen lassen“, sagte Lehmann. Carsten Stock (SPD) versuchte die übrigen Ausschussmitglieder aufzurütteln. „Wir laufen dem Umwelt- und Klimaschutz in Bad Oldesloe hinterher. Warum können wir uns nicht besser aufstellen, so dass wir nicht mehr nur hinterherlaufen?“, fragte er. Und auch der Naturwissenschaftler Janson verdeutlichte nochmal, dass Zeit vertrödelt worden sei. „Es ist gut, dass wir zum Beispiel auf mehr Windkraft setzen. Aber es hört da eben nicht auf“, sagte er. SPD, Grüne, Linke und der fraktionslose Andreas Lehmann sorgten schließlich für eine Mehrheit für den Klimaschutzmanager. Diese konnte zustande kommen, weil sich die CDU enthielt. Somit wurde der Klimaschutzmanager in den Stellenplan aufgenommen, der Teil des Haushaltsplanes ist.