Inklusionsprojekt im Oldesloer Kub eröffnet

Stormarner Tageblatt  01.02.2022

Stormarner Werkstätten und Café Eigenart schließen Lücke, die durch den Rückzug des Vorgängerbetreibers entstand

Das Team vom Café Eigenart im Kub (v.l.n.r.): Manuela Herr, Jan Goldbeck, Wiebke Fahning und Christian Gharu.  Kerstin Kuhlmann-Schultz/Stormarner Werkstätten
Das Team vom Café Eigenart im Kub (v.l.n.r.): Manuela Herr, Jan Goldbeck, Wiebke Fahning und Christian Gharu. Kerstin Kuhlmann-Schultz/Stormarner Werkstätten

Patrick Niemeier

Auf „Horizonte“ folgt das „Eigenart“. Nach fünf Jahren ist das von den ambulanten Pflegern der Horizonte gGmbH betriebene Café aus dem Foyer des Kultur- und Bildungszentrums ausgezogen. Eine der großen Besonderheiten – das zeigt sich ja schon beim Betreiber – war seit der Eröffnung des Kubs im Herbst 2016, dass der Betrieb des Cafés auch als Eingliederungshilfe genutzt wurde.
Doch der Auszug des Horzionte-Teams bedeutet nicht das Ende des gastronomischen Angebots im Kub und auch das Konzept bleibt weiterhin sozial und besonders. Denn direkt neu eingezogen ist das „Café Eigenart“ der Stormarner Werkstätten, das viele Jahre lang zuvor in der Hamburger Straße existierte. „Es war eine wirklich gute Zeit dort, aber nun war es auch Zeit für etwas Neues“, erklärt der Einrichtungsleiter der Stormarner Werkstätten Bad Oldesloe, Stephan Bruns.
Das Ziel der Werkstätten sei es Menschen mit körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen durch Arbeit und berufliche Bildung zu integrieren. Und genau das sei auch im neuen „Café Eigenart“ möglich. Die Lage mitten in der Stadt und somit mitten im Leben sei genau der richtige Ort für das Team, das aus Menschen „mit und ohne Handicap“ bestehe.
Wochentags werde man ab sofort jeweils von 9 bis 16 Uhr öffnen. Dabei werde auch darauf geachtet, dass jede Woche neue Gerichte auf der Speisekarte landen.
Laut Konzept soll das „Café Eigenart“ im Kub-Foyer ein Ort zum Kraft auftanken sein und ein Ort an dem sich die Menschen austauschen können.

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Sanierung des alten Friedhofs Bad Oldesloe verzögert sich

Stormarner Tageblatt  31.01.2022

Noch fehlen die passenden Firmen, um die geplanten Arbeiten umzusetzen

Der historische Friedhof soll saniert und die Aufenthaltsqualität erhöht werden.  Patrick Niemeier
Der historische Friedhof soll saniert und die Aufenthaltsqualität erhöht werden. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Der „Alte Friedhof“ im Herzen der Bad Oldesloer Kreisstadt soll als historisches Kleinod saniert werden. Das Thema ist nicht neu. Im Gegenteil. Seit vielen Jahren beschäftigt es die Ausschüsse in der Kreisstadt. Doch dann kam man zu einem Beschluss und zunächst hieß es, dass die Arbeiten 2021 definitiv beginnen sollen.
Der Start verschob sich dann allerdings in Richtung Ende des Jahres und sollte nach der Fertigstellung der neuen Sohlgleite am Zusammenfluss von Beste und Trave geschehen. Nach einem „intensiven Abstimmungsprozess“ sei die Ausschreibung dann allerdings erst Ende 2021 erfolgt, ist jetzt aus der Verwaltung zu erfahren.

Angebotslage für die Arbeiten gering
Nun sei die Angebotslage durch Firmen, die die Arbeiten ausführen können, noch so schwierig, dass eine genaue Zeitplanung nicht vorliegt. „Es kann nicht unmittelbar mit der Vergabe und dem Bau begonnen werden“, erklärt Agnes Heesch von der Stadtverwaltung Bad Oldesloe dazu.
Es habe unter Beteiligung verschiedenster Akteure aus Politik, Bürgern, Historikern, Landschaftsarchitekten und Anwohnern ein Abstimmungsprozess stattgefunden, der zu einem Entwicklungskonzept geführt habe, das nun abgestimmt werde.
Dabei sei es wichtig, dass der Bestand wertschätzend berücksichtigt werde, gleichzeitig aber die Aufenthaltsqualität der historischen Grünanlage verbessert werde, ohne dass etwas Grundlegendes verändert werde. „Historische Strukturen werden wieder sichtbar gemacht und ein Informationssystem wird über die weniger sichtbare Vergangenheit informieren“, erklärt Heesch den Plan.

Gesamte Anlage ist denkmalgeschützt
Die gesamte Anlage ist bereits denkmalgeschützt und verfügt über einen sehr alten Baumbestand. Früher wurde das Grundstück komplett von einer Lindenallee eingefasst und in vier fast gleich große Quadranten geteilt. Die Allee ist nur noch an zwei Seiten relativ geschlossen erhalten.
Das Torhaus aus Backstein, ist von kunstgeschichtlicher Bedeutung und noch komplett erhalten. Ein Ehrenmal mit Bezug auf den deutsch-französischen Krieg 1871/72 ist ebenfalls inklusive Marmortafeln erhalten.
Vorhanden sind auch noch einige Grabmale aus dem 19. Jahrhundert, die zum Teil stehen und zum Teil liegen. Einige Gruftanlagen sind auch noch vorhanden, müssen aber saniert werden.
Im frühen 20. Jahrhundert sei ein Viertel der Fläche zu einem Ehrenhain umgestaltet worden. Dort gibt es auch eine Rotunde und Eichenpflanzungen aus dieser Zeit. Die Trockenmauer und die Sammelgräber seien sanierungsbedürftig, teilt die Stadt mit.

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Sorge um „Corona-Spaziergänge“

Stormarner Tageblatt  31.01.2022

Am Holocaust-Gedenktag warnten die Redner auch vor Querdenkern und Corona-Demonstranten

Rund 50 Menschen beteiligten sich am internationalen Holocaust-Gedenktag in Bad Oldesloe.  Finn Fischer
Rund 50 Menschen beteiligten sich am internationalen Holocaust-Gedenktag in Bad Oldesloe. Finn Fischer

. Finn Fischer

Schlechtes Wetter und die Corona-Pandemie haben sie an diesem historischen Tag nicht aufgehalten. Mehr als 50 Menschen haben am internationalen Holocaust-Gedenktag in Bad Oldesloe der Toten des Nazi-Regimes gedacht. Am Mahnmal vor dem Bahnhof und den beiden Stolpersteinen am Kirchberg und in der Hindenburgstraße wurden Kundgebungen abgehalten.
Was mit Worten und Ausgrenzung begann, gipfelte in einem beispiellosen Völkermord. Der Holocaust forderte das Leben von sechs Millionen Juden. Grausam ermordet in regelrechten „Todes-Fabriken“ wie dem Vernichtsungslager Auschwitz, das am 27. Januar 1945 befreit wurde.
Neben Juden wurden auch andere Regimegegner und Minderheiten wie Sinti und Roma, Menschen mit Behinderungen oder Homosexuelle vernichtet. Kurzum jeder, der nicht in das Weltbild der Nationalsozialisten passte. „Umso schlimmer ist es, dass heute Judenhass und Fremdenfeindlichkeit in Deutschland wieder grassiert. Antisemitismus ist mitten unter uns und nicht nur am äußersten Rand“, sagte die Oldesloer Bürgerworthalterin Hildegard Pontow (CDU) in ihrer Rede am Gedenkstein auf dem Bahnhofsvorplatz, der an die Opfer der Todesmärsche am Ende der Nazi-Herrschaft erinnert.
„Mit großer Sorge betrachte ich Demonstrationen und sogenannte Spaziergänge gegen das Impfen, die häufig ausarten und mit rechten Parolen gespickt sind“, so Pontow weiter. Währenddessen drohen die Erinnerungen an das Dritte Reich mit der Zeit zu verblassen.
Mittlerweile ist die Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz 7 7 Jahre her. So gibt es immer weniger Zeitzeugen, die die Massenmorde überlebten. Seit 1996 wird am 27. Januar in Deutschland der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. 2005 machten die Vereinigten Nationen den Tag zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust.
„Mit der Befreiung von Auschwitz beginnt die sogenannte Endphase des Verbrechens, die bis zum Kriegsende angehalten hat“, sagte Hendrik Holtz vom „Bündnis gegen Rechts“. An diese Zeit erinnert auch das Mahnmal am Bahnhof. Denn die Todesmärsche, bei denen tausende Opfer der Nationalsozialisten 1945 durch das Land getrieben wurden, führten auch durch Stormarn. Es war die letzte und für viele eine tödliche Erniedrigung, die die Juden und andere Regimegegner ertragen mussten, bevor Nazi-Deutschland kapitulierte.
„Wer sich ein wenig mit der Forschungsliteratur beschäftigt hat, weiß, dass die Aufarbeitung immer noch nicht abgeschlossen ist“, so Holtz. Noch immer gebe es zahllose anonyme Gräber.
Erschreckend für ihn sei da umso mehr, „dass wir wieder in einer Zeit leben, in der der Begriff Volksverräter von einigen Menschen wieder ungemein einfach ausgesprochen wird.“ Auch werde wieder versucht, ein verzerrtes Weltbild aufzubauen, in dem vermeintlich „alte deutsche Strukturen das Heil bringen und eine freie Republik das Schlimmste sei, das abzulehnen ist.“
Damit spielt Hendrik Holtz auf die sogenannte Querdenker-Bewegung an und auf Begriffe wie „Corona-Diktatur“. „Es sind dieselben Lügen, die schon einmal ausgesprochen wurden“, so der Lokalpolitiker: „Wir sind heute hier, weil wir die Lehren der Geschichte gezogen haben.“
Auch in Bad Oldesloe forderte die NS-Zeit zahlreiche Opfer. An zwei erinnern Stolpersteine. Einer von ihnen befindet sich in der Hindenburgstraße vor der Volksbank und gedenkt Hans Wöltje. Er wurde von den Nazis umgebracht, weil er Mitglied der Zeugen Jehovas war.
Ein weiterer Stolperstein ist auf dem Kirchberg in das Pflaster eingelassen, der von Robert Kersten. Der Oldesloer ist 1944 von den Nazis im Konzentrationslager Neuengamme ermordet worden. Kersten war Eisenbahner. Zum Verhängnis wurde ihm sein politisches Engagement. Er war erst Mitglied der KPD und ist später dann in die SPD eingetreten. Das reichte schon aus, um als Regimegegner zu gelten.

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Stormarner Wochenschau: Aus dem Geschehenen lernen können

Stormarner Tageblatt  29.01.2022

Aus dem Geschehenen lernen können

Karikatur: Megi Balzer
Karikatur: Megi Balzer

Patrick Niemeier, Volker Stolten

Als das Virus mit zur Party kam
Dass es nicht sehr schlau war, Weihnachten größere Partys zu besuchen, hatten Virologen wochenlang gepredigt. Dass auch 2 G-plus nicht immer kompletten Schutz gegen Omikron bieten könne, ahnte man. Es war hunderten Menschen in Stormarn egal. Dass das Party-Business leidet, weil die Gäste ausbleiben, ist richtig. Aber die hundertfach erzählte Geschichte wie sehr Menschen leiden, weil sie nicht zur Ballermann-Sause können, führte dazu, dass aus einem Luxusproblem eine gefühlte Katastrophe wurde. Daraus resultierte ein: man wird ja wohl noch feiern gehen dürfen. So als seien es ausschließlich die staatlichen Beschränkungen und nicht das Virus an sich, dass die Situation erzeugte. Auch der Ministerpräsident ließ sich von niedrigen Inzidenzen und dem Gefühl, dass man ja den Menschen den Spaß nicht nehmen wolle, leiten. Und so waren nur in Schleswig-Holstein die Discos über Weihnachten offen und auch allgemein größere Feiern möglich. Das Ergebnis sieht man jetzt. Die Omikron-Welle trifft auf eine zu langsam geimpfte Bevölkerung und die Inzidenzen schießen durch die Decke. Hätte man verhindern können – mit mehr Vernunft und weniger Hedonismus. Etwas mehr Geduld hätte sich vermutlich für alle ausgezahlt.

Aus Fehlern wird man klug
Lange Zeit wurde von städtischer Seite um den heißen Brei geredet. Bargteheides Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht gab zwar Fehlentscheidungen zu, mehr aber auch nicht. Doch nun ist die Katze aus dem Sack – auf Nachfrage bei der Staatsanwaltschaft Lübeck, die wegen des unerlaubten Kahlschlags am Bornberg Ende 2020 auf Anzeige der Unteren Forstbehörde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet hatte. Das richtete sich gegen eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung, die seinerzeit für die Baumpflegemaßnahme auf dem 4000 Quadratmeter großen Areal am Bornberg zuständig war. Doch ganz offensichtlich hat sie bei dem von einer Firma vorgelegten und modifizierten Angebot nicht genau hingesehen und es wurde mehr abgeholzt als geplant, was ja bekanntlich einen Sturm der Entrüstung zur Folge hatte.
Die Stadtangestellte kann einem leidtun. Sie hat diesen Fauxpas mit Sicherheit nicht mit Absicht gemacht. Dennoch: Fehler sind Fehler, auch wenn sie menschlich sind, wer ist schon vollkommen? Man muss für sie geradestehen. Was in diesem Fall selbstredend ist. Denn die Angestellte zahlt ein gewaltiges Lehrgeld: 250 Euro pro Monat, bis die Summe von insgesamt 1500 Euro getilgt ist. Gegen die Zahlung von 1500 Euro wurde das Verfahren von der Staatsanwaltschaft Lübeck im August 2021 eingestellt.
Spätestens da hätte Verwaltungschefin Birte Kruse-Gobrecht zumindest der Kommunalpolitik reinen Wein einschenken müssen. Dann wäre der Stadt wohl viel Ärger erspart geblieben. Einen Fehler einer Angestellten hätten vermutlich alle eher akzeptieren können als die geworfenen Nebelkerzen, die die Verschleierung befeuerten und das Miteinander auf eine harte Probe gestellt haben. Wie heißt es: „Hinterher ist man immer schlauer.“ Es heißt aber auch: „Aus Fehlern wird man klug!“

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Bad Oldesloe: Warum der Kreisverkehr gebaut wird

Stormarner Tageblatt  29.01.2022

Arbeiten am umstrittenen Bauprojekt am Sülzberg und Pölitzer Weg sollen im Frühjahr beginnen

Bad Oldesloe Er ist seit Jahren eines der politischen Dauer-Streitthemen in Bad Oldesloe: der geplante Kreisverkehr am Sülzberg und Pölitzer Weg. Die Diskussion darüber dreht sich im Kreis. Doch bald schon wird diese wohl beendet, indem Fakten geschaffen werden. Gegen kein anderes Projekt hat die FBO-Fraktion so vehement gekämpft. Auch in den jüngsten Haushaltsberatungen und Ausschüssen kam das Thema erneut auf den Tisch. Die FBO sah viel zu hohe Kosten im Vergleich zu einem aus ihrer Sicht nicht vorhandenen Nutzen. Mit dem Anstieg der Kosten von 850.000 auf rund 1,7 Millionen Euro, hatte die FBO einen neuen Ansatzpunkt der Kritik gefunden.
Doch mit ihren Anträgen den Bau noch zu stoppen, scheiterte sie erneut. Die Verwaltung betont, dass ein Großteil der Maßnahme weiterhin gefördert werde. Es sei auf keinen Fall so, dass die Stadt dort 1,7 Millionen Euro investieren müsse. Doch was genau soll das viel diskutierte Bauprojekt eigentlich bewirken? Vorbereitende Untersuchungen im Bereich des Sanierungsgebiets haben ergeben, dass es Missstände beim Verkehrsfluss, aber auch beim städtischen Erscheinungsbild in diesem Bereich Bad Oldesloes gibt.
Damit die durch die Untersuchungen bestätigte, relativ hohe Verkehrsbelastung besser abgewickelt werden kann, soll die aktuell nur als Einbahnstraße dienende Mommsenstraße als Abzweigung des Kreisverkehrs in Zukunft beidseitig befahrbar sein. Vor allem werde durch den Bau die Erreichbarkeit des Bahnhofs für Pkw und ÖPNV deutlich verbessert. Für den täglichen Schülerverkehr in diesem Bereich stelle der Kreisverkehr eine wichtige Neuerung dar, heißt es von Seiten der Verwaltung. Man sei überzeugt, dass die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer erhöht werde.

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