Lokalpolitik verschärft Corona-Maßnahmen

Stormarner Tageblatt  05.02.2022

Einige Mitglieder des Hauptausschusses in der Stormarner Kreisstadt hätten durchaus noch härtere Maßnahmen ergriffen

Hajo Krage (SPD) hatte die Diskussion im Hauptausschuss auf den Weg gebracht.  Patrick Niemeier
Hajo Krage (SPD) hatte die Diskussion im Hauptausschuss auf den Weg gebracht. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Die seit Wochen hohen Corona-Infektionszahlen und Rekord-Inzidenzen haben jetzt in der Bad Oldesloer Lokalpolitik dazu geführt, dass die Corona-Regeln für Ausschüsse in der Kreisstadt verschärft werden sollen. Bisher galt Maskenpflicht auf dem Weg von und zum Sitzplatz sowie eine strikte Abstandsregelung. Normalerweise dürfte aber jeder Vorsitzende eines Ausschusses selbstständig härtere Regeln erlassen, denn sie oder er hat das Hausrecht für die jeweilige Sitzung.
Im Hauptausschuss hat somit in Bad Oldesloe der Sozialdemokrat Hajo Krage dieses Recht. Doch er wollte nicht einfach neue Regeln erlassen, sondern diese mit den anderen Mitgliedern besprechen, diskutieren und gemeinsam zu einer Mehrheitsmeinung kommen. Einer der entscheidenden Punkte dabei: die Regeln sollen möglichst in allen Ausschüssen und Sitzungen gleich sein. Bei der Aussprache zu dem Thema zeigte sich, dass die Vorstellungen darüber, was ausreichend Schutz gegen das Coronavirus bedeutet und was zu wenig Maßnahmen sind, relativ weit auseinandergehen. Krage hatte vorgeschlagen, es bei einer strikten Maskenpflicht für alle Anwesenden und konsequent durchgesetzten Abstandsregeln bewenden zu lassen. Gerade die Maske sei der entscheidende Schutz. Aus seiner Sicht können die Sitzungen dann auch weiterhin in der Festhalle abgehalten werden. Im vergangenen Jahr fand ein Großteil der Ausschüsse in der Stormarnhalle statt, die mittlerweile aber wieder für den Sport freigegeben ist.
„Wir sehen da Handlungsbedarf und das schon länger. Die Festhalle ist zum Beispiel zu klein. Ich kann nicht verstehen, warum ich hier jetzt sitze und zwei Meter von mir sitzen Verwaltungsmitarbeiter ohne Maske“, sagte Matthias Rohde (FBO). Im Hauptausschuss sei der Besucherandrang sehr gering, aber in anderen Ausschüssen wäre das Interesse so hoch, dass die Größe der Festhalle nicht ausreiche. Man müsse zurück in die Stormarnhalle.
Dagegen regte sich aber Widerstand. Der Sport habe lange genug auf die Halle verzichten müssen, hieß es unter anderem aus der CDU. Auch Björn Wahnfried (SPD) konnte den Umzug in größere Räumlichkeiten nicht nachvollziehen. „Wir sollten uns hier jetzt nicht selbst überhöhen. Wir verlangen von Schülern, dass sie den ganzen Tag mit Masken relativ dicht an dicht sitzen und uns reichen dann 1,50 Meter Abstand nicht?“ sagte er. Für ihn stehe fest. „Die Maske ist der Dreh- und Angelpunkt beim Schutz gegen Infektionen“, fügte er an.
Tobias Wriedt (CDU) erklärte, dass für ihn eine 3 G-Regel plus Maskenpflicht der richtige Weg sei. Hartmut Jokisch von den Grünen empfindet sogar 2 G als angebrachter. Davon wiederum nahm Andreas Lehmann Abstand. Wer nicht geimpft sei, aber getestet und vor allem Maske trage, dürfe nicht ausgeschlossen werden.
Tom Winter (Stadtfraktion) erklärte, dass man aufpassen müsse, dass man keine seltsamen Diskussionen lostrete. Während das Land anfange zu lockern, könne eine Verschärfung in den Ausschüssen dem Bürger schwerer zu vermitteln sein. Er plädiere für die strenge Maskenpflicht – gerne auch FFP2 – aber gegen 3 G. Dass bisher die Ausschüsse zu keinen Superspreader-Events geworden seien, führte Hendrik Holtz (Die Linke) ins Feld. Es sei gut, dass gehandelt werde. Wichtig sei, dass entsprechende Masken für Besucher vorgehalten werden, um niemanden auszuschließen, der ohne Maske vor der Tür stehe. Die Situation müsse in einem Monat neu bewertet werden. „Was sich hier zeigt, ist, dass das Sicherheitsempfinden und Schutzbedürfnis sehr unterschiedlich ist. Was für den einen genug Schutz ist, ist dem anderen zu wenig. Ich finde das alles individuell nachvollziehbar“, fasst Thorsten Lohse (CDU), Vorsitzender des Finanzausschusses, die Gemengelage zusammen, die quasi ein Abziehbild eines Großteils gesellschaftlicher Diskussionen rund um Corona-Regeln darstellte.
Mehrheitlich wurde sich am Ende für die 3 G-Pflicht plus strenger Maskenpflicht ausgesprochen. Die FBO scheiterte mit ihrem Wunsch nach einem Umzug zurück in die Stormarnhalle. Sie stimmte daher gegen den Vorschlag.

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Stormarn um 12 Uhr

Stormarner Tageblatt  05.02.2022

Patrick Niemeier
Patrick Niemeier

Bad Oldesloe Das wäre Ihr Blick gewesen – auf Bad Oldesloe, ohne derzeitiges Beiwerk: Weg mit Moos und Rasen, mit Bank und Liegestuhl und her mit der Aussichtsplattform angrenzend an den alten Friedhof. War schön gedacht, nimmt aber keine realen Züge an.
Letzten Endes standen das Konzept, das Geld und der Naturschutz der Verwirklichung im Weg. So bleibt nun alles beim Alten. Es wird der Aussichtsplattform keine Plattform geboten. Schade. Schöner schauen sieht doch irgendwie anders aus.   vst

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Stormarner Wochenschau: Das muss schneller gehen

Stormarner Tageblatt  05.02.2022

Das muss schneller gehen

Karikatur: Megi Balzer
Karikatur: Megi Balzer

Susanne Link, Patrick Niemeier, Volker Stolten

Die Sache mit der langen Zeit
Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen haben uns ein wenig von anderen dringenden Themen abgelenkt. Und nein, das war oder ist nicht genau das Ziel der Berichterstattung zum real existenten Virus, liebe Verschwörungserzähler. Natürlich gibt es aber andere Themen, die kurz – und langfristig unsere Aufmerksamkeit brauchen. So zum Beispiel der Klimawandel. Dass er existiert, ist wissenschaftlich unbestritten, dass wir etwas dagegen tun müssen ebenso. Ein Teil der Bemühungen ist es vom Auto auf das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Das Radhaus am Bahnhof Bad Oldesloe ist daher ein wichtiges Signal. Nur, wie Hartmut Jokisch von den Oldesloer Grünen kürzlich sagte: In Zukunft können solche Projekte nicht mehr zehn Jahre benötigen. Es gibt kein „so lange dauert das eben in politischen Gremien“ oder „man muss da Finanzen und Umweltschutz unter einen Hut bringen“. Es bleibt keine Zeit zum Zögern, bis das schon mehrfach aufgegebene Radhaus wie Phönix aus der Diskussions-Asche aufersteht.

Es bleibt ein schaler Beigeschmack
Ein Extrem trifft aufs andere: Hier reden wir über eine mögliche Impfpflicht, und in skandinavischen Ländern wie Norwegen oder Dänemark werden alle Corona-Schotten geöffnet, fallen die Regeln weg. Keine Maskenpflicht und kein Alkoholverbot nach 23 Uhr mehr, wieder geöffnete Bars und Diskotheken, trotz der hohen Infektionszahlen.
Die gibt es auch bei uns in Schleswig-Holstein und explizit in Stormarn, wo der Inzidenzwert jenseits der 1000er-Marke angesiedelt ist. Hier werden nun nicht alle Corona-Regeln über den Haufen geworfen. Das wäre wohl auch verfrüht. Dennoch löst Ministerpräsident Daniel Günther die Daumenschrauben etwas und verkündet Lockerungen. So fällt für den Einzelhandel die 2G-Regel ab dem 9. Februar komplett weg, was in Stormarn allerorten aufatmen lässt.„Es ist höchste Eisenbahn. Die Situation in den Geschäften ist nicht gut“, sagt beispielsweise Nicole Brandstetter von der Wirtschaftsvereinigung Bad Oldesloe. Recht hat sie. Aber was ist mit der Gastronomie? Zwar wurde die Sperrstunde gekippt. Doch das ist nur ein Tropfen auf den blankpolierten Tischen. Das hilft dem Restaurant-Chef nicht wirklich weiter. Wer geht nach 23 Uhr noch essen? Die 2 Gplus-Regelung bleibt bestehen, das Gäste-Volk wegen der Mühen der Testung zukünftig lieber daheim und für Betroffene bitterer Beigeschmack.
Aber mal ehrlich. Sind Restaurants, in denen man im Kreise seiner Lieben ein leckeres Essen genießt, wirklich die Virus-Schleudern schlechthin? Hier sind nicht Kneipen und Bars gemeint. Eine Erleichterung in Form von 2 G ohne plus wäre doch wenigstens ein Anfang. Aber so hat die Gastro-Branche an der Corona-Pandemie weiterhin kräftig zu schlucken.Unzählige Betriebe haben sich an dem Virus-Brocken schon verschluckt und etlichen ist er im Halse steckengeblieben – bis hin zum Exitus. Reicht es nicht langsam, wie lange denn noch?

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Sparkasse Holstein zufrieden mit 2021

Stormarner Tageblatt  05.02.2022

Bilanz gezogen: Insbesondere im Bereich der Immobilienentwicklung war es ein starkes Jahr

Finn Fischer

Der Jahresabschluss kann sich sehen lassen: Im vergangenen Jahr verzeichnete die Sparkasse im Geschäftsbereich eine Bilanzsumme von 8,24 Milliarden Euro, 2020 waren es noch 7,39 Milliarden. Außerdem wurden 12 000 neue Konten eröffnet. „Das ist so viel, wie noch nie innerhalb eines Jahres und das zeigt uns, dass wir mit mit unseren neuen Girokonto-Modellen ein funktionierendes Produkt geschaffen haben“, sagt Vorstandsvorsitzender Thomas Piehl. Die guten Zahlen seien nicht selbstverständlich. Er spricht von schwierigen Voraussetzungen.
Zum einen durch die Niedrigzinspolitik, aber auch durch die Corona-Pandemie. Letzteres hatte vor allem Auswirkungen auf den Bargeldbedarf der Kunden. Derzeit unterhält die Sparkasse Holstein 34 personenbesetzte und 46 SB-Filialen. Also solche, in denen Kunden Transaktionen oder Abhebungen ausschließlich an Automaten tätigen können.
„An einigen Standorten haben wir festgestellt, dass der Bedarf stark zurückgegangen ist“, so Piehl. Das führt der Banker auf verändertes Kundenverhalten zurück. Wegen der Pandemie wird vermehrt bargeldlos mit EC- oder Kreditkarte bezahlt. Dieser Trend, davon geht der Vorstand aus, dürfte sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen. Die Zahl der „richtigen“ Filialen soll sich bis mindestens 2025 nicht ändern. Auf die SB-Filialen könnte die sinkende Nachfrage aber durchaus Auswirkungen haben. Während Bargeld immer weniger nachgefragt wird, steigt das Bedürfnis der Kunden, ihre Bankgeschäfte online zu tätigen. „Hier haben wir unsere Leistungen stark ausgebaut. Per Internetbanking oder über die App wird immer mehr abgewickelt“, sagt Thomas Piehl. Deswegen setzte die Sparkasse hier einen besonderen Fokus. Das hat sich ausgezahlt: Finanztest kürte die „Mobile Filiale“ am 19. Januar 2022 zum Testsieger.
Trotz der Verlagerung von analog zu online setzt die Sparkasse Holstein auch weiterhin auf direkten Kundenkontakt. Mit der Wiedereröffnung des Traditionsstandorts in Neustadt im Frühjahr und der Neueröffnung nach Umzug in die Lübecker Straße in Ahrensbök hat die Sparkasse Holstein ihren Investitionskurs fortgesetzt.
Für Frühjahr 2022 ist der Ausbau der Marktpräsenz in Tangstedt und Umgebung durch Umzug der Filiale in das Einkaufszentrum an der Eichholzkoppel geplant. Wohl Ende 2022/Anfang 2023 erfolgt dann eine Investition in den ländlichen Raum für Ostholstein durch Umzug der Filiale Schönwalde zum neuen Edeka-Markt. Doch auch in den mit Mitarbeitern besetzten Filialen wird vermehrt digital gearbeitet. Auf Papier soll im Workflow bald komplett verzichtet werden.
Ein weiterer Punkt, der in so gut wie jeder Vorstandssitzung diskutiert wird, ist die Situation auf dem Immobilienmarkt. Vorstandsmitglied Michael Ringelhann spricht von einer „starken Entwicklung“ bei der Immobilien-Entwicklungsgesellschaft (SIG Holstein): „Wir hatten ein sehr gutes Jahr und konnten ein Wachstum verzeichnen.“ Mit einem Kaufpreisvolumen von 136,4 Millionen Euro (Vorjahr: 111,5 Millionen Euro) wurde ein Rekordergebnis bei der Maklerei erzielt. Im Hochschulstadtteil Lübeck entsteht mit „Apartino“ neuer Wohnraum für Studenten in Form von 188 Appartements.
Auch in Neustadt in Holstein ist die Sparkasse mit Tochtergesellschaft SIG kommunaler Partner für die Quartiersentwicklung. Ab 2022 entstehen im Hospitalquartier 68 Wohn- und acht Gewerbeeinheiten. Während in anderen Banken Personal eher abgebaut wird, hat die Sparkasse Holstein zugelegt: von 993 auf jetzt 1001 Arbeitsplätze. Und neue Mitarbeiter werden weiterhin gesucht. Denn die Sparkasse hat noch einige Projekte für die nächsten Jahre auf der To-Do-Liste: Bis Ende 2022 will sie auf 186 000 Girokonten kommen.
Viel Hoffnung setzt der Vorstand auch auf die neu gegründete und für Auslandsgeschäfte zuständige S-International. Vorstandsmitglied Joachim Wallmeroth: „Wir stellen fest, dass unsere Mittelstandskunden immer mehr auch global agieren. 2021 war unser bestes Auslandsgeschäftsjahr.“ Schon jetzt hat die Sparkasse 9000 mittelständische Kunden. Einen Fokus setzt die Sparkasse hier auf den Bereich erneuerbare Energien.
Dank wirtschaftlichem Erfolg hat die Sparkasse Holstein 8,7 Millionen Euro für die Region ausgeschüttet. Damit fließen jährlich zehn Euro pro Bürger beziehungsweise 40 Euro je Kunde zurück in die Region. Etwa in Projekte oder eine der vielen Stiftungen.

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Verwaltung übernimmt alle Azubis

Stormarner Tageblatt  05.02.2022

Alle Auszubildenden der Stadtverwaltung Bad Oldesloe bleiben – dies liegt an verschiedenen Faktoren

Lena Knoll, Jonas Wagner und Kimberly Burghardt sind nach ihrer erfolgreichen Ausbildung von der Stadt Bad Oldesloe übernommen worden.  Patrick Niemeier
Lena Knoll, Jonas Wagner und Kimberly Burghardt sind nach ihrer erfolgreichen Ausbildung von der Stadt Bad Oldesloe übernommen worden. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

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