Kritik an Eigentümern der Hölk-Hochhäuser

Stormarner Tageblatt  14.03.2022

Seit die LEG die verwahrlosten Blocks gekauft hat, hat sich die Situation offenbar nicht verbessert

Die verwahrlosten Hochhäuser im Bad Oldesloer Hölk und Poggenbreeden gehören seit Januar 2022 der LEG Immobilien.  Patrick Niemeier
Die verwahrlosten Hochhäuser im Bad Oldesloer Hölk und Poggenbreeden gehören seit Januar 2022 der LEG Immobilien. Patrick Niemeier

. Patrick Niemeier

Bad Oldesloe Die Wogen schlagen hoch rund um die beiden Hochhäuser im Hölk und Poggenbreeden in Bad Oldesloe. Aus Sicht von Quartiersmanagerin Maria Herrmann und ihren ehrenamtlichen Helfern von PlanB hat sich unter den neuen Eigentümern noch nicht wirklich etwas an der schlimmen Wohnsituation für viele Mieter verbessert.
Seit Januar besitzt der Immobilienkonzern LEG die beiden Hochhäuser. Nachdem Herrmann sich in einem politischen Ausschuss in der Kreisstadt eher skeptisch zur LEG äußerte und sogar mutmaßte, dass ein Weiterverkauf anstehe und die LEG gar kein Interesse an Investitionen habe, ist das Tischtuch zwischen LEG und Plan B zerschnitten.
An einem runden Tisch mit Politik und Verwaltung möchte die LEG nur ohne Herrmann teilnehmen und auch um die Sozialarbeit im Quartier wolle man sich selbst unabhängig von Plan B kümmern. Denn die LEG sieht sich unfair, vorschnell und vor allem falsch beurteilt. Man kümmere sich selbstverständlich um die Immobilie und lasse ein Gutachten erstellen. Dringend anstehende Handwerksarbeiten seien bereits im Gange.
Am Samstag wollte sich jetzt eigentlich Schleswig-Holsteins Justizminister Claus Christian Claussen ein Bild von der Situation vor Ort machen. Eingeladen worden war er von seinem Parteikollegen Jens Wieck (CDU), der neben seiner politischen Tätigkeit auch bei Plan B aktiv ist. Der Termin musste allerdings aus persönlichen Gründen kurzfristig abgesagt werden, so dass die gemeinsame Besichtigung mit Mietern und Ehrenamtlern verschoben wurde.
Geäußert hat sich zu der Situation aber derweil der ehemalige schleswig-holsteinische Innenminister Andreas Breitner (SPD). Der Sozialdemokrat ist mittlerweile Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW). Er verwies auf das deutliche Gewinnplus, das die LEG im Jahr 2021 erwirtschaften konnte.
Der operative Gewinn sei laut LEG um 10,4 Prozent auf 423 Millionen Euro gestiegen. Die Dividende für die Aktionäre solle daher um fast acht Prozent steigen. Gleichzeitig kündigte die LEG an, das operative Ergebnis auf 475 bis 490 Millionen Euro zu erhöhen. Am Geld mangele es den neuen Besitzern der Oldesloer Hochhäuser entsprechend nicht. „Das LEG-Jahresergebnis ist angesichts des schwierigen Marktumfeldes ein Erfolg. Allerdings sollten davon nicht nur die Aktionäre, sondern auch die Mieterinnen und Mieter profitieren. Hier muss die LEG ihrer sozialen Verpflichtung nachkommen“, sagt Breitner. Der Profit könne nicht auf Kosten der Mieter gehen. „Die Bewohner der Wohnungen haben Anspruch auf eine menschwürdige Unterbringung. Von dieser Verpflichtung darf die LEG sich nicht davonstehlen“, sagt Breitner.
Er selbst habe kürzlich die Hochhäuser in der Stormarner Kreisstadt besucht. Dabei sei ihm von Herrmann gezeigt worden, wie groß der Sanierungstau sei.
„So gibt es große Schimmelflecken in Zimmerecken, überschwemmte Böden und übergroße Löcher in den Wänden“, berichtet Breitner. „Die Hölk-Hochhäuser sind leider inzwischen eine Art Mahnmal für das Wohnen in Verwahrlosung und Beschädigung. Aber leider auch für Vermieter ohne Werte, aber mit hohen Gewinnen und stattlichen Renditen.“ Er habe indes noch die Hoffnung, dass sich die LEG zur einer Sanierung motivieren lasse.

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Jonas Ueberschaer zieht Kandidatur zurück und unterstützt Winter

Stormarner Tageblatt  14.03.2022

Bad Oldesloe Tom Winter und Jonas Ueberschaer lächeln gemeinsam in die Kameras auf dem Marktplatz Bad Oldesloe und schwören sich für den Wahlkampf in Bad Oldesloe ein. Das Überraschende: Eigentlich wären sie am 8. Mai als jeweilige Gegenkandidaten in die Bürgermeisterwahl in der Kreisstadt gestartet. Beide wollten individuell gegen Amtsinhaber Jörg Lembke antreten. „Ich habe großen Respekt vor der Entscheidung von Jonas, dass er mit 22 Jahren für dieses Amt kandidiert. Ich finde es toll, dass da ein junger Oldesloer ist, der Verantwortung übernehmen will. Auch wenn es vielleicht etwas forsch rüberkommt“, sagt Tom Winter.
Man habe sich kürzlich ausführlich ausgetauscht und festgestellt, dass man ähnliche Felder habe, die man politisch in der Kreisstadt beackern wolle. „Warum sollten wir uns gegenseitig Stimmen wegnehmen, die uns dann jeweils fehlen?“, sagt Ueberschaer ganz pragmatisch. Wozu künstlich im Wahlkampf streiten, wenn man eigentlich einer Meinung ist ?
Winter und er haben das Ziel, Lembke abzulösen. Beide wollen außerdem einen Wandel in der Kommunikation, gestärkte Empathie für die Bürger, schnellere Digitalisierung, eine bessere Stadtgemeinschaft, Wertschätzung für das Ehrenamt oder auch mehr Klimaschutz.
Damit steht vorerst fest, dass am 8. Mai Jörg Lembke gegen Tom Winter antritt. Lembke wird dabei von den Freien Wählern unterstützt. Die Linke, Die Grünen und die Stadtfraktion nominierten gemeinsam mit dem Einzelmandatsträger Andreas Lehmann Tom Winter. Die SPD unterstützt diese Nominierung als Wahlempfehlung. CDU, FBO und die FDP haben noch keinen Kandidaten oder eine Wahlempfehlung präsentiert. Zum Team Winter zählt auch noch der ehemaliger Bürgermeisterkandidat Sebastian Schulz.
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Stormarner Wochenschau: Wir müssen raus aus der Komfortzone

Stormarner Tageblatt  12.03.2022

Wir müssen raus aus der Komfortzone

Karikatur: Megi Balzer
Karikatur: Megi Balzer

Susanne Link, Patrick Niemeier, Volker Stolten

Solidarität hat ihren Preis
Klimawandel, Corona-Pandemie und jetzt ein Krieg in Europa. Die letzten Jahre fordern der Gesellschaft viel ab. Und eine Sache eint die Themen. Es kommt zu Aufrufen, dass gehandelt werden muss, dass Solidarität gefragt ist, dass Verantwortung übernommen werden muss. Und jedes Mal zeigt es sich, dass es für manche Menschen schwierig wird, wenn es dann über die Theorie und ein paar geschwenkte Fahnen und in die Luft gereckte Plakate hinausgeht. Ist die eigene Komfortzone oder das Portemonnaie betroffen, werden manche Zweifel etwas größer. Doch tatsächlich müssen wir uns allgemein darauf einstellen, dass Verantworung übernehmen und Solidarität vorleben, eben auch eigene Einschränkungen mit sich bringt. So ist es beim Klimaschutz, wenn auf manche Flüge, Fahrten oder Plastik verzichtet werden soll. So ist es in der Corona-Pandemie, wenn eine Impfung oder Maskenpflicht nunmal dazugehören und so ist es jetzt bei der Forderung auf Gas und Öl aus Russland zu verzichten. Wenn das gelebt wird, dann werden die Benzinpreise noch deutlich steigen. Dann wird es zu Energieengpässen kommen, übrigens auch weil die Energiewende verpasst wurde. Die Situation ist natürlich komplexer. Selbstverständlich gibt es jetzt Unternehmen oder OPEC-Staaten, die an dem gestiegenen Ölpreis kräftig verdienen. Aber Fakt ist erstmal, dass der Schmerz im Portemonaie oder weil man eine längere Autofahrt dann doch nicht unternimmt, viel kleiner ist, als der der Menschen, die in Luftschutzbunkern sitzen, Angehörige verloren haben oder ihre Heimat verlassen müssen. Ich glaube nicht, dass man den Betroffenen in der Ukrainer nachvollziehbar erklären könnte, wie wütend manche Menschen in diesen Gefilden die Fahrt an die Zapfsäule angeblich macht. Solidarität kostet. Verantwortung übernehmen kostet. Und wichtige Entscheidungen haben Konsequenzen – auch für die eigene Komfortzone.

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Oldesloes Wehrführer Olaf Klaus neuer Kreisbrandmeister

Stormarner Tageblatt  12.03.2022

Oldesloes Wehrführer Olaf Klaus neuer Kreisbrandmeister

Landrat Henning Görtz (l.), Olaf Klaus und Kreispräsident Hans-Werner Harmuth nach der Wahl. Peter Wüst
Landrat Henning Görtz (l.), Olaf Klaus und Kreispräsident Hans-Werner Harmuth nach der Wahl. Peter Wüst

Bad Oldesloe/Ahrensburg Jetzt steht es fest: Bad Oldesloes Gemeindewehrführer Olaf Klaus ist jetzt auch Kreisbrandmeister. Bei der gestrigen Abstimmung der 151 anwesenden Delegierten der Freiwilligen Feuerwehren in Stormarn war er der einzige Kandidat auf die Nachfolge von Gerd Riemann.
Es kam dabei zu keiner für ihn unangenehmen Überraschung. Mit einer deutlichen Mehrheit von 133 Ja-Stimmen, 18-Nein-Stimmen wurde der Oldesloer in sein neues Amt gewählt. Drei Stimmen waren ungültig. Klaus zeigte sich überwältigt von der großen Zustimmung. „Ich hätte nie mit so einem großartigen Ergebnis gerechnet. Ich danke euch für das Vertrauen“, sagte der neu gewählte Kreisbrandmeister.
Seine Wahl muss jetzt nur noch vom Kreistag 25. März bestätigt werden. Die Abstimmung fand in Präsenz aber mit Rücksicht auf die Corona-Pandemie in mehreren Etappen in der Feuerwache der Freiwilligen Feuerwehr Ahrensburg statt. Als Dankeschön an die Delegierten gab es auf dem Hof der Wache nach dem erfolgten Urnengang einen kurzen Snack an einem Food-Truck.
Erst im September 2021 war Klaus zum zweiten Mal zum Gemeindewehrführer in Bad Oldesloe gewählt worden. Auch dort gab es keinen Gegenkandidaten und er konnte sich über 101 von 106 Stimmen und somit große Zustimmung freuen.
Zum Beisitzer wurde Kai Willi Bredenkamp (FF Siek) mit 80 Ja-Stimmen gewählt. Er setzte sich gegen Ralf Möller (FF Jersbek) durch, auf den 59 Ja-Stimmen entfielen.
nie/rtn

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Turnhalle wird zur Unterkunft

Stormarner Tageblatt  12.03.2022

Der Kreis Stormarn schafft in der Turnhalle der Beruflichen Schulen bis zu 200 Plätze

Patrick Niemeier

Sie sind oft tagelang unterwegs und für manche von ihnen endet ihre Flucht aus den Kriegsgebieten in der Ukraine in Stormarn. Daher wird auch im Kreis immer mehr Platz für Geflüchtete benötigt. Das Land Schleswig-Holstein hat aktuell seine Kreise und kreisfreien Städte gebeten, temporäre Flüchtlingsunterkünfte einzurichten. Das bestätigt Andreas Rehberg vom Kreis Stormarn auf Tageblatt-Nachfrage.

Platz für bis zu 500 Menschen nötig
Man benötige im ersten Schritt jetzt zeitnah im Kreis Platz für 300 bis 500 Personen. Dafür sollen zunächst zwei Liegenschaften des Kreises genutzt werden, damit die Einrichtung schnell geschehen kann. Als ersten Standort hat man sich für die Turnhalle der Beruflichen Schulen in Ahrensburg entschieden. Dort laufen bereits die Vorbereitungsmaßnahmen.
Die Halle wird jetzt durch Helfer entsprechend hergerichtet, teilt Rehberg mit. Im Einsatz sind aktuell das THW aus Bad Oldesloe und Ahrensburg sowie die Einheiten des Katastrophenschutzes des Kreises.

Menschen sollen dort nur temporär leben
Wenn die Helfer mit der Einrichtung fertig sind, bietet die Halle laut der Planungen Platz für 150 bis 200 Kriegsflüchtlinge. Die geflüchteten Menschen sollen dort jeweils nur temporär unterbracht werden, bis andere Möglichkeiten gefunden werden.
Entsprechend wird aber aktuell noch eine zusätzliche Möglichkeit in mindestens ähnlicher Größenordnung gesucht, damit man die dem Land zugesagten Aufnahmekapazitäten zwischen 300 und 500 Plätzen für Geflüchtete erfüllen könne.

Zunächst werden eigene Liegenschaften genutzt
„Wir greifen dabei zunächst auf eigene Liegenschaften zurück. Dann geht es schnell. Wir schauen daher aktuell nach einer zweiten Halle oder einem Gebäude in der entsprechenden Größenordnung. Es gibt auch schon Ideen, die wir aber natürlich erst bestätigen, wenn die Entscheidung gefallen ist“, erklärt Rehberg. Anders als bei den Impfzentren sei nicht entscheidend, dass die Einrichtungen quer über den Kreis verteilt seien.
Weil es mit der entsprechenden Herrichtung der Immobilien jetzt schnell gehen soll, habe man bisher auch noch davon Abstand genommen, erneut auf die Stormarnhalle zurückzugreifen, die nicht im Besitz des Kreises, sondern der Stadt Bad Oldesloe sei.
Während einer Zeit der Corona-Pandemie war die Halle als mögliches Ausweich-Krankenhaus gesperrt worden. Ob man später auf die Stadt Bad Oldesloe zukommen werde, um die Stormarnhalle entsprechend für Kriegsflüchtlinge nutzen zu können, sei jetzt noch nicht auszuschließen.
Fest stehe derweil, dass man keine Container- oder Zeltstädte errichten wolle. „Wir werden maximal für die Betreuung beziehungsweise Versorgung Zelte an den entsprechenden Standorten aufstellen. Von kompletten Flüchtlingszeltstädten werden wir absehen“, sagt Rehberg. Generell eignen sich Turnhallen für temporäre Unterbringungen gut. Neben ausreichend Platz verfügen diese Gebäude zumeist zumindest über ein Mindestmaß an sanitären Einrichtungen und verschiedene Räumlichkeiten.

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