Stormarner Tageblatt 08.04.2022
Die vier neuen Windräder im Ortsteil Schadehorn sollen ab der Fertigstellung im Frühjahr 2023 bis zu 40 Millionen Kilowatt-Stunden Strom im Jahr produzieren
Patrick Niemeier
Bad Oldesloe wird einen großen Schritt in Sachen Energiewende und Klimaschutz machen: 13300 Haushalte der Kreisstadt könnten in Zukunft von vier neuen Windkraftanlagen in Ortsteil Schadehorn mit Strom versorgt werden.
Lange wurde über das Projekt diskutiert und berichtet, jetzt soll bereits im Juli mit dem Aufstellen der 180 Meter hohen Anlagen begonnen werden. Diese sollen dann nach Fertigstellung bis zu 40 Millionen Kilowatt-Stunden Strom im Jahr produzieren. Das wäre ein großer Teil der insgesamt benötigten aktuell 90 Millionen Kilowatt-Stunden der Kreisstadt. Das erklärte Oldesloes Stadtwerke-Chef Jürgen Fahl (kl. Foto) auf einer Infoveranstaltung rund um den geplanten Bau der Windräder. in der Gemeinde Feldhorst.
Eines der größten Probleme, das den Bau bisher verzögerte, war die Einspeisung des produzierten Stroms in das Netz. Dafür konnte jetzt eine Lösung gefunden werden, auch wenn diese ein wenig Aufwand mit sich bringt. Denn der Strom soll nicht – wie erst gedacht – in Sehmsdorf ins Netz eingespiesen werden, sondern muss zunächst bis zum Umspannwerk im ungefähr acht Kilometer entfernten Reinfeld transportiert werden.
Auch dafür wird die entsprechende Infrastruktur mit entsprechenden Leitungen geschaffen. Die Anlieferung der benötigten Bauteile ist auch eine Herausforderung. Drei Lkw sollen in vier Etappen die großen Stahl- und Rotorenteile nach Schadehorn bringen. Natürlich werde man sich mit den entsprechenden Behörden für diese Transporter über die B206 aus Richtung Bad Segeberg abstimmen, sagte Thomas Hähnel vom Unternehmen Enercon, das die Windräder liefert.
Laut Fahl sollen die entsprechenden Straßen direkt am Baugebiet in Schadehorn noch im April für den Transport entsprechend ertüchtigt werden, damit bei der Anlieferung nichts schief gehen kann.
Da es sich ohne Zweifel um eine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes handele, werden 442.563 Euro Ausgleichszahlung an die Unter Naturschutzbehörde gezahlt. Das Geld soll ein Ökoprojekt fließen.
Außerdem sollen 10 Hektar Ausgleichsfläche und eine zweireihige Bepflanzung der lückenhaften Knicks rund um die Anlagen entstehen. Zusätzlich muss ein 3700 Quadratmeter großes Kranichbruthabitat geschaffen werden. Zusätzlich muss ortsnah eine acht Hektar große Fläche gepflegtes Extensivgrünland entstehen, erklärte Planer Helmuth Spengler auf der Infoveranstaltung. In bestimmten Zeiten schalten sich die Anlagen außerdem ab, um Fledermäuse und Rotmilane zu schützen.
Auch Sorgen rund um Schattenwurf und Lärmbelästigung konnten durch die Planer gemildert werden. So verfügen die Anlagen über Lichtsensoren, die bestimmte Arten von Schatten vermeiden sollen. Größere Lautstärken entstehen auch nur bei starken Winden, bei denen man nicht auf der Terrasse sitze. An den Häusern würde im Nachtbetrieb maximal eine Lautstärke von 45 Dezibel erreicht werden.
Geld verdienen die Kommunen mit dem Projekt im Endeffekt auch. Pro Kilowattstunde zahlt der Betreiber nämlich laut Stadtwerke-Information 0,2 Cent an die Gemeinden im 2,5 Kilometer-Radius aus. Das Geld teilen sich entsprechend Bad Oldesloe, Reinfeld, Bahrenhof und Feldhorst. Von der erwirtschafteten Gewerbesteuer fließt derweil 80 Prozent in die Kreisstadt. 20 Prozent erhält das benachbarte Feldhorst.
Das letzte Windrand soll Ende September geliefert werden. Der Netzanschluss soll am 12. Oktober erfolgen und das vierte Windrad schließlich am 7. Februar 2023 den Betrieb aufnehmen.
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