Stormarn ist jetzt Klima-Pionier

Stormarner Tageblatt  22.04.2022

Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat die ersten zwei Förderbescheide für die Finanzierung von „Klimaanpassungsmanagern“ überreicht – einer geht an den Kreis Stormarn

Bundesumweltministerin Steffi Lemke mit der Urkunde für Stormarn.  Screenshot/Niemeier
Bundesumweltministerin Steffi Lemke mit der Urkunde für Stormarn. Screenshot/Niemeier

Patrick Niemeier

Starkregen, Stürme, Dürreperioden – extreme Wettersituationen häufen sich auch in Stormarn in den vergangenen Jahren immer wieder als eine der Auswirkungen des Klimawandels.
Während auf der einen Seite Klimaschutz verhindern soll, dass der Klimawandel noch radikalere Folgen hat, muss zugleich auf die bereits auftretenden Phänomene reagiert werden. Dafür wird der Kreis Stormarn als einer der ersten in ganz Deutschland die Stelle eines Klimaanpassungsmanagers schaffen.
Unterstützt wird dieses Vorhaben in großem Maße durch das Bundesumweltministerium, das am Donnerstag, 21. April, die bundesweit ersten beiden Förderbescheide für nachhaltiges Klimaanpassungsmanagement an die Kreisstadt Dietzenbach (Hessen) und den Kreis Stormarn überreichte.

Bundesweit eine der ersten Förderungen
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) betonte die Wichtigkeit des Programms. „Die Klimakrise fordert alle Städte und Landkreise heraus. Jede Kommune wird aber unterschiedlich auf die Risiken der Klimakrise reagieren müssen. Was an der Küste für die Klimaanpassung nötig ist, muss nicht auch im Mittelgebirge oder in den Metropolen helfen. Kommunen fehlen oft die Profis, um die nötige Klimaanpassung vor Ort umzusetzen“, erklärt Lemke.
Stormarns Landrat Henning Görtz betonte die besondere Lage Stormarn, die viele Vorteile, aber eben auch Herausforderung mit sich bringe. „Wir profitieren von unserer Lage zwischen Lübeck und Hamburg, die uns wirtschaftlich viele Chancen bietet. Dadurch ist aber auch ein großer Druck entstanden, genug Wohnraum und auch Gewerbeflächen zur Verfügung zu stellen“, sagt Görtz. Auch durch die Fehmarnbelt-Querung werde es wirtschaftlich neue Möglichkeiten geben, aber eben auch ein höheres Verkehrsaufkommen. „Ich sehe uns in Stormarn daher auch besonders in der Pflicht an Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu denken“, sagt der Stormarner Landrat.
Die Stelle des Klimaanpassungsmanagement soll bis zum 1. Oktober besetzt werden. Ein großes Thema im Kreis werde das Thema Wassermanagement werden. „Anders als in Dietzenbach, wo es sich ja um eine Stadt handelt, haben wir hier als Kreis 55 Kommunen. Daher wird ein weiterer wichtiger Punkt das Thema Netzwerkarbeit sein“, erklärt Görtz. Gestärkt werden wird der oder die neue Angestellte auf dem Posten auch durch das Zentrum für Klimaanpassung (ZKA), dass Kommunen und Beschäftigte mit Maßnahmen zur Qualifizierung und Vernetzung sowie einem Mentoring-Prorgramm unterstützt, wie Maike Norporth vom Bundesumweltministerium erklärt, die das Förderprogramm betreut. All diese Maßnahmen seien Teile des Sofortprogramms „Klimaanpassung“, das die Bundesumweltministerin Lemke im März 2022 öffentlich präsentierte.
„Klimaanpassungsmanagerinnen sollen langfristig zu wichtigen Treiberinnen und Ideengeberinnen werden. Neben der Förderung sorgen wir mit dem Zentrum Klimaanpassung bundesweit für Beratung, Wissensvermittlung, Kompetenzaufbau und Vernetzung der wichtigsten Akteure für die lokale Klimaanpassung“, sagt die Bundesumweltministerin. Das Programm gliedere sich in die Bereiche Förderung und Kompetenzaufbau, Information und Beratung sowie – wie in Stormarn besonders wichtig – die Vernetzung aller beteiligten Akteure.

Veröffentlicht unter Presseartikel |

Duell um den Chefsessel

Stormarner Tageblatt  21.04.2022

Bildung, Innenstadt und Wohnungsbau: Was die beiden Oldesloer Bürgermeisterkandidaten unterscheidet

Herausforderer Tom Winter (links), Bürgermeister Jörg Lembke (rechts) und RSH-Moderator Carsten Kock.  Patrick Niemeier
Herausforderer Tom Winter (links), Bürgermeister Jörg Lembke (rechts) und RSH-Moderator Carsten Kock. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Ein Raunen ging beim Talk-Duell der Oldesloer Bürgermeisterkandidaten durch die Stormarnhalle, als Moderator Carsten Kock ein Zwischenergebnis bekanntgab. 0:3 stand es dem bekannten Radio-Talker zufolge – und das zur Halbzeit. Nur war damit der Spielstand zwischen dem HSV und dem SC Freiburg im DFB-Pokal gemeint und nicht der Stand zwischen Bürgermeister Jörg Lembke und seinem Herausforderer Tom Winter.

Interesse bei den Oldesloern relativ gering
Denn in der Stormarnhalle stand es nicht nur zur Halbzeit sondern auch am Ende des Abends unentschieden. Es war kein komplett langweiliges 0:0 ganz ohne Torraumszenen, aber auch kein furioses 3:3. Das mag auch an der Kulisse gelegen haben. Denn im Gegensatz zur Kandidatenpräsentation 2016, als die Festhalle an gleich zwei Abenden aus allen Nähten platzte, kamen dieses Mal nur knapp über 100 Zuschauer. Das sicherheitshalber vor der Halle eingerichtete Public Viewing wartete vergebens auf neugierige Kreisstädter.
Fakt ist: Beide Kandidaten konnten glaubhaft vermitteln, dass sie sich für das Wohl der Stadt tatsächlich interessieren und beiden kauft man ab, dass sie die Dinge wirklich weiter verbessern wollen und an die Potenziale Oldesloes glauben. Dabei, wie das gelingen soll, gehen die Meinungen dann auseinander. Das ist auch der Ansatz, um die Unterschiede herauszuarbeiten, die sich beim einzigen offiziellen Aufeinandertreffen der beiden Kandidaten zeigten.

Amtsinhaber Jörg Lembke steht für „Weiter so“
Der Amtsinhaber setzte in seiner Präsentation darauf, das von ihm Angestoßene in den Mittelpunkt zu stellen. Er steht für ein „weiter so“, denn aus seiner Sicht sind in den letzten sechs Jahren die Dinge in die richtige Richtung auf den Weg gebracht worden. Die Verwaltung sei umstrukturiert, neue Wohngebiete entstünden und füllten sich, während die Nachfrage nach Gewerbeflächen ungebrochen hoch sei. „Ich möchte auch ernten, nicht nur säen. Dafür ist eine Amtszeit zu kurz“, sagt der aktuelle Bürgermeister.

Veröffentlicht unter Presseartikel |

„Kontrollpflicht von Kommunen verschärfen“

Stormarner Tageblatt  20.04.2022

Wohnraumschutzgesetz würde den Oldesloer Hölk-Hochhäusern helfen

Die beiden betroffenen Hochhäuser in Bad Oldesloe. Mieter und Ehrenamtler kritisieren die Wohnverhältnisse seit Jahren.   Patrick Niemeier
Die beiden betroffenen Hochhäuser in Bad Oldesloe. Mieter und Ehrenamtler kritisieren die Wohnverhältnisse seit Jahren. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Die Oldesloer Hölk-Hochhäuser sind in den vergangenen Jahren immer wieder in die Schlagzeilen geraten. Und das zumeist, weil es Probleme mit den jeweiligen Eigentümern oder Vermietern gab. Wie sich die Situation unter den aktuellen Besitzern – der LEG – langfristig entwickelt, wird abzuwarten sein. Mieter und im Quartierstreff „Plan B“ engagierte Bürger sowie Quartiersmanagerin Maria Herrmann sind skeptisch, dass eine deutliche Verbesserung eintritt, die die LEG andererseits zusagt.
Der Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Ex-Innenminister Andreas Breitner, hat die Oldesloer Hölk-Hochhäuser nun als Beispiel dafür genannt, weshalb die VNW für ein Wohnraumschutzgesetz ist, wie es SPD-Spitzenkandidat Thomas Losse-Müller für Schleswig-Holstein ins Spiel gebracht hat.
„Es sind zwar nur einzelne Vermieter, die lediglich die Miete abgreifen und sich sonst kaum um ihre Immobilie kümmern. Aber der Gefährdung von Menschen, die in derartigen Wohnungen leben, muss endgültig ein Riegel vorgeschoben werden“, sagt Breitner im Bezug auf die beiden Oldesloer Hochhäuser, die er bereits mehrfach besuchte. Damit etwas geschehen könne, müsse der Staat die Kontrollpflicht von Kommunen wie Bad Oldesloe verschärfen. Gleichzeitig müssen damit aber auch die Befugnisse einhergehen, die den Kommunen bessere Möglichkeiten und Rechte im Kampf gegen Vermieter von heruntergekommenen Immobilien geben. Wenn es diese Möglichkeiten früher einzugreifen und Besitzer zur Instandhaltung zu verpflichten, schon länger gegeben hätte, würde es jetzt gar nicht so viele Schrottimmobilien geben, ist sich Breitner sicher. Tatsächlich war es in der Vergangenheit auch in den politischen Gremien der Stormarner Kreisstadt Thema, dass die Mittel, auf den Zustand der beiden Hochhäuser zu reagieren, begrenzt seien. Auch Bürgermeister Jörg Lembke verwies darauf, dass die Verwaltung nur im Bezug auf Brandschutz und akute Gefahren reagieren könne, der Verwaltung ansonsten aber in Sachen der Hölk-Hochhäuser die Hände relativ gebunden seien.
Von der nächsten Landesregierung, die sich nach den Wahlen am 8. Mai bilden wird, erhoffe sich der Verband, dass zeitnah ein Wohnraumschutzgesetz auf den Weg gebracht werde.
„Mehrere Parteien haben in ihrem Wahlprogramm verankert, mehr für das bezahlbare Wohnen tun zu wollen. Dazu gehört, dass bestehende bezahlbare Wohnungen instandgehalten und nicht vernachlässigt werden“, sagt Breitner. Ein Vorbild für die nächste Landesregierung könne das Wohnraumschutzgesetz in Hamburg sein, das es seit 1982 gibt.
„Der VNW vertritt die Vermieter mit Werten und mir ist eine Abgrenzung zu den ,schwarzen Schafen’ wichtig. Derzeit gibt es für Besitzer von Schrottimmobilien in Schleswig-Holstein, die nur maximalen Profit erwirtschaften wollen, zu viele Schlupflöcher. Wer aber eine Wohnung vermietet, sollte Mindeststandards einhalten müssen“, sagt Breitner.

Veröffentlicht unter Presseartikel |

Was die Wirtschaft vom nächsten Oldesloer Bürgermeister erwartet

Stormarner Tageblatt  19.04.2022

Wirtschaftsvereinigung sieht großen Handlungsbedarf und hat auch konkrete Handlungsempfehlungen

Wer gewinnt am 8. Mai das Duell an den Wahlurnen rund um das Bürgermeisteramt in der Kreisstadt?
Die Wirtschaftsvereinigung Bad Oldesloe will die Attraktivität der Innenstadt weiter steigern. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Wohin geht der Weg in Bad Oldesloe? Am 8. Mai wird der nächste Bürgermeister gewählt. Wird Amtsinhaber Jörg Lembke sechs weitere Jahre das Schicksal der Kreisstadt als Verwaltungschef mitgestalten können oder wird Herausforderer Tom Winter im Oktober in das Bürgermeisterbüro am Marktplatz einziehen?
„Wer es wird, ist uns erstmal egal. Entscheidend ist für uns, dass er die entscheidenden Themen angeht“, sagt Nicole Brandstetter, Vorsitzende der Wirtschaftsvereinigung Bad Oldesloe: Gerade in dieser Zeit sei es wichtig, dass Innovationen gefördert und der Standort für die Zukunft fit gemacht werde.

Funktionierende Verwaltung bietet Bürgermeister Freiräume
„Wir wünschen uns, dass der Modernisierungsprozess der Verwaltung vorangetrieben wird, mit dem Ziel, eine effiziente, pragmatische und am Interesse der Bürger und Unternehmen handelnde Verwaltung zu erleben“, stellt die Wirtschaftsvereinigung in einem Statement klar. „Versäumnisse in der Stadtentwicklung, ein strukturelles Defizit in der Haushaltskasse und nicht zuletzt die Corona-Pandemie haben Spuren in Gesellschaft und Wirtschaft hinterlassen. Bei vielen Unternehmen brachen Umsätze ein oder gar vollständig weg. Einzelhandelsmagnete der Bad Oldesloer Innenstadt haben bereits ihren Wegzug signalisiert“, sagt Brandstetter.
Wenn die Verwaltung mit engagierten Mitarbeitern gut funktioniere, habe der Bürgermeister allerdings Freiräume, um gemeinsam mit der Lokalpolitik wichtige Impulse zu setzen und die richtigen Reaktionen auf Herausforderungen zu zeigen. Das Zukunftsmanagement müsse dabei auf effiziente und dauerhafte Lösungen ausgerichtet sein. Damit Bad Oldesloe sich gegen die Konkurrenz aus Nachbarkommunen durchsetzen könne, sei es wichtig, dass es als Standort wieder attraktiver werde. Dazu gehöre es die Gewerbe- und Grundsteuersätze stabil zu halten und – wenn möglich – sogar zu senken. Eine unternehmensfreundliche Verwaltung solle Genehmigungs- und Antragsverfahren beschleunigen und dabei die digitalen Dienstleistungen der Verwaltung ausbauen, merkt die Chefin der Wirtschaftsvereinigung weiter an.
Auch für die Innenstadt hat die Wirtschaftsvereinigung klare Vorstellungen. Generell müsse die Attraktivität und die Aufenthaltsqualität erhöht werden. Die Erstellung von Konzepten sei ein erster Schritt in die richtige Richtung. Nun müssten diese Konzepte aber auch schnell und professionell umgesetzt und ein interessanter Branchenmix gefördert werden. Außerdem sollte die Innenstadt durch die Stärkung der Außengastronomie, Begrünungen sowie Park- und Fußgängerleitsysteme aufgewertet werden.
Die Trave-Arkaden und das neu zu bebauende Grundstück in der Lübecker Straße am Ort des ehemaligen Nickel-Kaufhauses sollten an die Fußgängerzone angeschlossen werden. Wichtig sei auch, dass die Stadt mit verschiedensten Verkehrsmitteln erreichbar sei und es für keine Fahrzeuge generelle Einfahrverbote gebe. Ein neuer Ladenflächenmanager müsse außerdem schnell in seine Aufgabe eingearbeitet werden. Neue Gewerbeflächen müssten erschlossen und angeboten werden. Das strukturelle, finanzielle Defizit der Stadt ließe sich durch Einnahmen aus der Gewerbesteuer verringern. Es müsse gleichzeitig eine klar erkennbare Ansiedlungs-Strategie geben, so Brandstetter.
Die Wirtschaftsvereinigung blickt in Sachen Standortfaktoren auch in Richtung Wohnraum. Gerade wenn es darum geht, Fachkräfte für Firmen in der Kreisstadt zu gewinnen oder zu halten, sei attraktiver Wohnraum sehr wichtig.

Veröffentlicht unter Presseartikel |

Daniel Günther und Claus Christian Claussen am 19. April um 15 Uhr auf dem Marktplatz

Veröffentlicht unter Beiträge |