Archiv des Autors: CDU Bad Oldesloe

Betrachtungen zum Wochenausklang: Wohin soll die Reise gehen?

Stormarner Tageblatt   20.10.2018

Stormarner Wochenschau

Wohin soll die Reise gehen?

Megi Balzer
Megi Balzer

Andreas Olbertz und Volker Stolten Drama Abspann für „Cinema Paradiso“. Nicht der 1988 in Italien gedrehte Lieblingsfilm von Hans-Peter Jansen, nach dem er seinerzeit sein Kino benannte, ist gemeint. Nein. Sein Lichtspieltheater selbst. Nach 13 Jahren schmeißt der Kino-Fürst die Brocken hin und trägt seinen regelmäßig ausgezeichneten Spielbetrieb in Bargteheide schweren Herzens zu Grabe. Zu groß sind die Gräben zwischen ihm und dem Trägerverein des Kleinen Theaters. Nun kann man natürlich ins Feld führen, dass zum Scheitern immer zwei gehören. Das ist grundsätzlich richtig. Wenn es sich um einen Einzelfall handeln würde. Aber das ist hier keineswegs der Fall. Vor Jansen haben bereits Manfred Kutsche, jahrzehntelange Galionsfigur des Kulturrings, und selbst der Vorsitzende der Theaterschule, Pastor Jan Roßmanek, trotz gutem Draht zum Herrgott, die Reißleine gezogen und tschüs gesagt. Mit weiteren Ausgestiegenen wie Caroline Dibbern, Tochter von Kirsten Martensen, und Angela Kroß, Mutter von Filmstar David Kross – um nur zwei zu nennen – lässt sich die Liste ergänzen. Sie sorgten mit ihrem Einsatz für Bargteheides guten (Kultur-)Ruf. Doch der verhallt immer mehr.

Immer mehr hat es den Anschein, als würden die Verantwortlichen des Trägervereins ihr eigenes Süppchen kochen. Fehler? Fehlanzeige. Kritik prallt ab (die anderen haben Schuld) und Kompromisse werden offensichtlich nicht einmal gesucht. Und die Bürgermeisterin hält sich bedeckt und lässt – so hat es zumindest den Anschein – Jansens renommiertes Programmkino sang- und klanglos sterben. Ein Trauerspiel. Armes Bargteheide.

Kulturpolitik Stabile Finanzen, ein gut erhaltenes Gebäude, moderne Technik – das ist alles schön für einen Kulturbetrieb. Doch existenziell ist noch immer die Kultur an sich, die Seele eines Hauses. Und sowas lässt sich schwerlich in Zahlen und Statistiken pressen. Ein Kulturbetrieb braucht auch nicht als Ziel eine schwarze Null, denn der Gewinn kultureller Teilhabe lässt sich nicht in Excel-Tabellen auflisten.

Die honorigen Biografien der handelnden Personen sind ebenfalls ja nicht schlecht, aber sie garantieren nicht das Gelingen eines Projekts. Wer das Gefühl für einen Kulturbetrieb verliert, weil er ihn mit einer Firma verwechselt, Erfolg und „die richtigen Inhalte“ vor allem an Auslastung misst, der wird irgendwann statt zum Konzert und zum Theaterstück zur wirtschaftlichen Jahresbilanz in den Saal des „Kleinen Theaters“ laden müssen. Kulturschaffende werden dann wohl kaum noch unter den Interessenten sein. Erdrückt von den Zahlen der Technokraten fehlt irgendwann die Luft und die Lust für Kreativität.

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Neues Flutlicht für das Kurparkstadion in Bad Oldesloe

Stormarner Tageblatt   19.10.2018

Neues Flutlicht für das Kurparkstadion in Bad Oldesloe

Bad Oldesloe Die Stadt Bad Oldesloe hat in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Planungsbüro CL Design die Flutlichtanlage im Kurparkstadion erneuert. Die ursprünglich 24 Halogen-Metalldampf-Leuchten wurden dabei gegen 16 LED Flächenstrahler ausgetauscht. Die bislang 57 600 Watt konnten um 73 Prozent auf 20 800 Watt gesenkt werden. Gleichzeitig wurde die Beleuchtung an die geltenden Normen für Sportplätze angepasst und damit als Nebeneffekt deutlich verbessert. Die Beleuchtung der beiden Natur- und Kunstrasenplätze war veraltet und nicht mehr wirtschaftlich. Die Maßnahme hat knapp 50 000 Euro gekostet. Das Bundes-Umweltministerium fördert das Projekt mit 20 Prozent. Und in vier Jahren sollen sich die Kosten durch Stromeinsparungen amortisiert haben. ol

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Weniger Straftaten, aber die Angst steigt

Stormarner Tageblatt   18.10.2018

Kriminalitätsbilanz: Bürger fühlen sich unsicherer / Kripochef: „Kein Grund zur Besorgnis“

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Würde man glauben, dass die Kommentarspalten in Sozialen Netzwerken die Realität abbilden, müsste man den Eindruck gewinnen, dass die Kriminalität in Bad Oldesloe in den vergangenen Jahren immer weiter zugenommen hat. Das subjektive Sicherheitsgefühl hat offenbar abgenommen.

„Wir hören von Mitbürgern, dass sie abends in der Innenstadt Angst haben“, sagt beispielsweise Hinrich Stange (FBO). Und das bewegte seine Fraktion wohl dazu, im Hauptausschuss – in seiner Rolle als Polizeibeirat – einige Fragen auch direkt in diese Richtung zu stellen. Doch Kripoleiter Hans-Jürgen Köhnke konnte dieses Gefühl mit Zahlen widerlegen. Zwar ist die Gesamtzahl an Taten in Bad Oldesloe von 2016 auf 2017 leicht von 2096 auf 2117 gestiegen, allerdings ist die Tendenz allgemein weiter rückläufig. Hinzu käme, dass eine hohe Anzahl an Kellereinbrüchen durch vermutlich einen Täter die „Statistik echt ein wenig verdorben hat“, erklärte der Kripochef. Insgesamt ließe sich aber ganz klar sagen, dass 2008 noch 2608 und 2010 sogar 2661 Taten in der Kreisstadt verzeichnet wurden. „Dass also in den vergangenen Jahren die Taten insgesamt mehr geworden sind, stimmt nicht. Das Gegenteil ist der Fall: Es gab vor zehn Jahren deutlich mehr Taten“, stellte Köhnke klar.

Außerdem gebe es in Bad Oldesloe auch keinen Bereich, der besonders gefährlich sei, weder der Kurpark noch die Innenstadt. „Aber wenn es diese Gefühle der Mitbürger gibt, nehmen wir das natürlich ernst und versuchen, das Sicherheitsgefühl zu erhöhen“, so Köhnke weiter.

Konkret lässt sich auch das Gerücht entkräften, dass es zu mehr Körperverletzungen gekommen sei. 2016 waren es 241 Taten, 2017 waren es nur noch 196. „Auch das ist deutlich unter dem Niveau von 2008 mit 284 Taten“, so der Kripo-Chef. Gröbere Gewaltdelikte seien leicht angestiegen. „Aber hier sind es 51 statt 47 Taten im Vergleich zum Vorjahr. Das ist absolut kein Grund zur Besorgnis“, erklärte Köhnke weiter.

Besonders positiv sei die Entwicklung im Bereich der Jugendkriminalität. Leichte Körperverletzungen durch unter 21-Jährige sind von 62 auf 41 Vorfälle zurückgegangen. Schwerere Gewalttaten sogar von 29 auf nur noch vier. 2017 kam es außerdem zu keinem Raub durch einen unter 21-Jährigen in der Kreisstadt. „Wir können ganz klar sagen, dass die Angst steigt, obwohl die Anzahl der Taten zurückgeht. Das ist ein gesellschaftliches Phänomen. Das hat auch eine wissenschaftliche Studie belegt“, betonte Köhnke. Der vor allem von Rechtspopulisten immer wieder vorgetragene Vorwurf, dass Migranten am Großteil der Straftaten beteiligt seien und immer mehr Taten verschuldeten, konnte entkräftet werden. Taten von „Nicht-Deutschen“ sind von 255 auf 218 in Bad Oldesloe deutlich zurückgegangen. 2016 war diese Bevölkerungsgruppe an 29 Prozenten der Taten beteiligt, 2017 waren es 27 Prozent. „Auch hier sind die Zahlen also eher rückläufig, als dass es mehr werden würden“, verweist Köhnke.

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Bäckerei-Sterben in Oldesloe

Stormarner Tageblatt   17.10.2018

Kühl gab im Sommer den Betrieb auf / Aktuell sind auch alle Schmidt-Filialen seit Wochen geschlossen

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Viele Bäckerstammkunden in Bad Oldesloe sind verwundert, manche wütend, einige traurig – denn die Bäckerszene in der Kreisstadt ist kräftig im Umbruch.

Zunächst war in der Bäckerei Kühl Schluss – nach 108 Jahren Familientradition in vierter Generation. Die Geschäfte in der Hamburger Straße am Schulzentrum und in der Sparkasse Holstein an der Hagenstraße schlossen im Sommer. Aus privaten Gründen hatte sich die Familie Kühl dafür entschieden. Doch zumindest die Filiale in der Hagenstraße konnte fast sofort wieder neu eröffnet werden. Denn Kühl war es gelungen, die Bäckerei Knaack – die zum Möllner Unternehmen „von Allwörden“ gehört – für den Standort zu gewinnen. Bereits Mitte Juli öffneten sich die Türen wieder und Kunden können weiterhin ihre Brötchen dort kaufen oder ihren Cappuccino im Café genießen. Die Filiale am Schulzentrum hingegen ist bis heute geschlossen.

Anfang September verabschiedete sich das Team der Bäckerei Schmidt zunächst in einen Betriebsurlaub, wie Schilder in den vier Filialen (Mühlenstraße, Aldi West, Hamburger Straße und Hindenburgstraße) verrieten. Eigentlich sollten die Türen sich am 9. September wieder öffnen. An einigen Filialen wurde daraus 19. September und dann der 30. September – bis jetzt passierte nichts.

2011 hatte Matthias Schmidt das Traditionsunternehmen, das er selbst 2003 von seinem Vater übernommen hatte, an den aktuellen Inhaber Dieter Hildebrandt übergeben. Schmidt war wichtig, dass Tradition und Marke der Oldesloer Bäckerei, die 1957 von seinem Großvater Wilhelm gegründet worden war, fortgeführt werden. Das sicherte Hildebrandt damals zu. Aktuell stehen die Kunden jetzt vor verschlossenen Türen. „Das Personal wusste auch nicht, was genau los ist und wie es weitergeht“, erklärt eine Kassiererin bei Aldi neben der Schmidt-Filiale im West-Neubaugebiet.

Verärgert über die Informationspolitik „Wir haben auf einen Schlag hier in der Umgebung gar keinen Bäcker mehr. Schmidt und Kühl in der Hamburger Straße weg und der Bäcker hier bei Aldi auch“, sagt Hans-Wilhelm Kröger, der angibt regelmäßig bei Schmidt eingekauft zu haben. Über die Informationspolitik sei er wirklich verärgert. Er sei durch die ständig verlängerten Betriebsurlaubsmeldungen verwundert gewesen, habe aber auch telefonisch niemanden erreicht. Mittlerweile glaube er an keine Rückkehr mehr. Seine Wahl sind nun die Brötchentheke einer Tankstelle und der Hansebäcker in der Innenstadt. „Die sind auch nicht schlecht“, so Kröger.

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Ein Herz für Senioren

Stormarner Tageblatt   16.10.2018

Mit dem Bereich „Kultur für ältere Erwachsene“ wird in Bad Oldesloe Kultur für über 60-Jährige gestärkt

Leiter „Kultur für ältere Erwachsene“: Tim Knackstedt.Nie
Leiter „Kultur für ältere Erwachsene“: Tim Knackstedt.Nie

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Das klischeehafte Bild vom Senior und Rentner, der sich in eine Decke gehüllt am liebsten auf dem hauseigenen Sofa, vielleicht noch auf einer Kreuzfahrt oder Kur befindet, ist längst überholt. Die deutsche Gesellschaft wird älter und die Lebenserwartung steigt. Wer heute in Rente geht, möchte zum Großteil noch aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben. „Der Bereich der über Sechzigjährigen ist auch in Bad Oldesloe enorm wichtig und wir wollen Zeichen setzen, dass wir diese Generationen ab 60 aufwärts ernst nehmen“, erklärt Bad Oldesloes Kulturchefin Inken Kautter. Wichtiger Anlaufpunkt für viele Senioren war bisher das Bürgerhaus in Bad Oldesloe, wo es eine entsprechende Senioren-Tagesstätte mit diversen Angeboten gibt. Darum kümmerte sich im Auftrag der Stadt viele Jahre lang Luba Foht. Sie ist jetzt selbst in Rente gegangen (wir berichteten).

Die ganze Stelle, die Foht für die Betreuung des Seniorencafés oder öffentlichen Altentagesstätte inne hatte, soll auf Wunsch der Verwaltung in zwei halbe Stellen geteilt werden: Eine halbe Stelle soll die Stadtinfo stärken, die andere Hälfte wird dafür genutzt, dass Tim Knackstedt, der zuvor bereits im Kulturbüro tätig war, den neu geschaffenen Bereich „Kultur für ältere Erwachsene“ leitet. Die Betreuung des Seniorencafés übernehmen die „Stormarner Werkstätten“.

Vorgestellt wurde die Idee bereits im Finanzausschuss der Stadt, als es um den Stellenplan für 2019 ging. Es regte sich dabei von Seiten der Freien Bürger allerdings Kritik. „Es gibt so viele Angebote. Die Senioren können die doch nutzen und auch selbst etwas veranstalten. Warum schaffen wir da eine neue Stelle? Beschädigen wir damit nicht sogar vorhandene Strukturen und erfolgreiche Projekte?“, war Karin Harms (FBO) nicht erbaut von den Plänen.

Außerdem zeigte sich die FBO überrascht darüber, dass das Thema nicht zunächst ausführlich im Bildungs- Sozial- und Kulturausschuss diskutiert worden war, mit dem Hintergrund, ob man dieses Ausrichtung mehrheitlich überhaupt wolle. „Wir haben keine neue Stellen geschaffen, sondern nehmen eine Umverteilung der Stelle vor“, erklärte Bürgermeister Jörg Lembke.

Durch das Ausscheiden von Foht sei Bedarf entstanden, der durch den neuen Bereich aufgefangen werden soll. Das Bürgerhausangebot für Senioren solle – auch unabhängig von der Diskussion ob die Vereine weiter den ersten Stock nutzen dürfen (wir berichteten) – natürlich erhalten bleiben. Die organisatorische Umgestaltung bedeute keine komplette Veränderung des Angebots. „Es geht ja gerade darum, dass dieser Bereich so aufgestellt wird, dass die Angebote hinterfragt, bei Bedarf verändert oder auch ausgebaut werden können“, erkärte der Bürgermeister. Dazu wolle die Verwaltung in den Dialog mit unterschiedlichsten Beteiligten treten und auch neue Netzwerke sowie Kooperationen aufbauen. Dazu gehören auch mehr Begegnungen unter den verschiedenen Generationen.

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