Mit dem Bereich „Kultur für ältere Erwachsene“ wird in Bad Oldesloe Kultur für über 60-Jährige gestärkt
Patrick Niemeier Bad Oldesloe Das klischeehafte Bild vom Senior und Rentner, der sich in eine Decke gehüllt am liebsten auf dem hauseigenen Sofa, vielleicht noch auf einer Kreuzfahrt oder Kur befindet, ist längst überholt. Die deutsche Gesellschaft wird älter und die Lebenserwartung steigt. Wer heute in Rente geht, möchte zum Großteil noch aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben. „Der Bereich der über Sechzigjährigen ist auch in Bad Oldesloe enorm wichtig und wir wollen Zeichen setzen, dass wir diese Generationen ab 60 aufwärts ernst nehmen“, erklärt Bad Oldesloes Kulturchefin Inken Kautter. Wichtiger Anlaufpunkt für viele Senioren war bisher das Bürgerhaus in Bad Oldesloe, wo es eine entsprechende Senioren-Tagesstätte mit diversen Angeboten gibt. Darum kümmerte sich im Auftrag der Stadt viele Jahre lang Luba Foht. Sie ist jetzt selbst in Rente gegangen (wir berichteten).
Die ganze Stelle, die Foht für die Betreuung des Seniorencafés oder öffentlichen Altentagesstätte inne hatte, soll auf Wunsch der Verwaltung in zwei halbe Stellen geteilt werden: Eine halbe Stelle soll die Stadtinfo stärken, die andere Hälfte wird dafür genutzt, dass Tim Knackstedt, der zuvor bereits im Kulturbüro tätig war, den neu geschaffenen Bereich „Kultur für ältere Erwachsene“ leitet. Die Betreuung des Seniorencafés übernehmen die „Stormarner Werkstätten“.
Vorgestellt wurde die Idee bereits im Finanzausschuss der Stadt, als es um den Stellenplan für 2019 ging. Es regte sich dabei von Seiten der Freien Bürger allerdings Kritik. „Es gibt so viele Angebote. Die Senioren können die doch nutzen und auch selbst etwas veranstalten. Warum schaffen wir da eine neue Stelle? Beschädigen wir damit nicht sogar vorhandene Strukturen und erfolgreiche Projekte?“, war Karin Harms (FBO) nicht erbaut von den Plänen.
Außerdem zeigte sich die FBO überrascht darüber, dass das Thema nicht zunächst ausführlich im Bildungs- Sozial- und Kulturausschuss diskutiert worden war, mit dem Hintergrund, ob man dieses Ausrichtung mehrheitlich überhaupt wolle. „Wir haben keine neue Stellen geschaffen, sondern nehmen eine Umverteilung der Stelle vor“, erklärte Bürgermeister Jörg Lembke.
Durch das Ausscheiden von Foht sei Bedarf entstanden, der durch den neuen Bereich aufgefangen werden soll. Das Bürgerhausangebot für Senioren solle – auch unabhängig von der Diskussion ob die Vereine weiter den ersten Stock nutzen dürfen (wir berichteten) – natürlich erhalten bleiben. Die organisatorische Umgestaltung bedeute keine komplette Veränderung des Angebots. „Es geht ja gerade darum, dass dieser Bereich so aufgestellt wird, dass die Angebote hinterfragt, bei Bedarf verändert oder auch ausgebaut werden können“, erkärte der Bürgermeister. Dazu wolle die Verwaltung in den Dialog mit unterschiedlichsten Beteiligten treten und auch neue Netzwerke sowie Kooperationen aufbauen. Dazu gehören auch mehr Begegnungen unter den verschiedenen Generationen.