Bella Donna: Rums, da war die Wand weg!

Stormarner Tageblatt   09.05.2019

Abriss eines Hauses sorgt für große Schäden / Notwendige Zwischenwand fehlte

Ungewollter Ausblick in die Oldesloer Bahnhofstraße: Bei Abrissarbeiten  entstand großer Schaden am Bella-Donna-Haus.Nie
Ungewollter Ausblick in die Oldesloer Bahnhofstraße: Bei Abrissarbeiten entstand großer Schaden am Bella-Donna-Haus.Nie
Der Blick von außen.

Der Blick von außen.

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Als eine Mitarbeiterin des feministischen Oldesloer Kulturzentrums „Bella-Donna-Haus“ Mittwochmorgen vor dem Gebäude in der Bahnhofsstraße erschien, konnte sie es nicht glauben. Einer der Räume des Hauses war – nach dem Abriss eines Nachbarhauses durch ein Abbruchunternehmen – plötzlich seine Außenwand los. Der Praxisraum einer Heilpraktikerin war somit über Nacht ruiniert. Erste Befürchtungen, dass das Bella-Donna-Haus einsturzgefährdet sein könnte, bestätigten sich nicht.

Das Treppenhaus liegt voller Schutt und auch in den Wänden zeigen sich Risse. „Wir können es einfach nicht fassen“, sagt Dagmar Greiß vom Bella-Donna-Haus. „Wir haben gemeinsam mit unserer Architektin den Besitzer des Nachbargebäudes auf diese Wand aufmerksam gemacht und dass wir nicht genau wissen, ob es dort Probleme geben könnte. Man hat uns versprochen, sehr vorsichtig vorzugehen“, so Greiß.

„Man hat uns heute Nacht nicht mal informiert. Was ist das für ein Verhalten?“, fügt sie an, während Mitarbeiterinnen aus Büros im Bella–Donna-Haus ihre Unterlagen zusammensammeln. „Die Schäden sind noch nicht abzusehen. Wir verschaffen uns einen Überblick. Der hauptsächlich betroffene Raum kann nicht mehr genutzt werden, und dort ist auch Inventar zerstört worden“, so Astrid Lobreyer.

Man habe die Polizei gerufen, die sei aber nicht zuständig. Die benachrichtigte Bauaufsicht habe es dann ungefähr bei: „Selbst Schuld, dafür werden Sie selbst aufkommen müssen als Hausbesitzer“, belassen, berichtet Greiß weiter.

Denn das Problem, dass es eine gemeinsam genutzte Wand mit dem Nachbargebäude gebe, sei bekannt gewesen. Es hätte die Verwaltung schon vor Jahren nachbessern müssen.

„Wir haben diese Immobilie so übernommen. Wir haben sie nicht so gebaut. Sie ist so genehmigt, und wir haben auf den Umstand hingewiesen“, sagt Greiß. „Wir hätten heute von der Verwaltung echt einen anderen Tonfall erwartet. Da war kein Mitgefühl zu vernehmen“, führt sie weiter aus. „Wir müssen sehen, was da an Kosten auf uns zukommt. Der Verein alleine kann das nicht stemmen.“

„In den offiziellen Plänen, die uns vorlagen, war eine Wand eingezeichnet, die es nicht gibt. Natürlich hätte das Bella-Donna-Haus eine Brandschutzwand benötigt, wie sie eigentlich auch in den Plänen eingetragen war. Stattdessen wurde die Wand des Nachbarhauses offenbar als Außenwand mitgenutzt“, sagt Abbruchunternehmer Karl Friedrich Wernecke. „Hätten wir andere Informationen gehabt und hätten die Pläne gestimmt, hätte man anders vorgehen können.“

Das Bella-Donna-Haus zeigt sich erstaunt über das Bauvorhaben generell: „Bei uns war man sehr penibel, was unser Haus angeht. Und dort wird nun ein vierstöckiges Wohnhaus in den Hang gebaut? Wollte die Stadt nicht den historischen Friedhof und das Torhaus auch optisch aufwerten?“, so Greiß.

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