Sanierung des alten Friedhofs Bad Oldesloe verzögert sich

Stormarner Tageblatt  31.01.2022

Noch fehlen die passenden Firmen, um die geplanten Arbeiten umzusetzen

Der historische Friedhof soll saniert und die Aufenthaltsqualität erhöht werden.  Patrick Niemeier
Der historische Friedhof soll saniert und die Aufenthaltsqualität erhöht werden. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Der „Alte Friedhof“ im Herzen der Bad Oldesloer Kreisstadt soll als historisches Kleinod saniert werden. Das Thema ist nicht neu. Im Gegenteil. Seit vielen Jahren beschäftigt es die Ausschüsse in der Kreisstadt. Doch dann kam man zu einem Beschluss und zunächst hieß es, dass die Arbeiten 2021 definitiv beginnen sollen.
Der Start verschob sich dann allerdings in Richtung Ende des Jahres und sollte nach der Fertigstellung der neuen Sohlgleite am Zusammenfluss von Beste und Trave geschehen. Nach einem „intensiven Abstimmungsprozess“ sei die Ausschreibung dann allerdings erst Ende 2021 erfolgt, ist jetzt aus der Verwaltung zu erfahren.

Angebotslage für die Arbeiten gering
Nun sei die Angebotslage durch Firmen, die die Arbeiten ausführen können, noch so schwierig, dass eine genaue Zeitplanung nicht vorliegt. „Es kann nicht unmittelbar mit der Vergabe und dem Bau begonnen werden“, erklärt Agnes Heesch von der Stadtverwaltung Bad Oldesloe dazu.
Es habe unter Beteiligung verschiedenster Akteure aus Politik, Bürgern, Historikern, Landschaftsarchitekten und Anwohnern ein Abstimmungsprozess stattgefunden, der zu einem Entwicklungskonzept geführt habe, das nun abgestimmt werde.
Dabei sei es wichtig, dass der Bestand wertschätzend berücksichtigt werde, gleichzeitig aber die Aufenthaltsqualität der historischen Grünanlage verbessert werde, ohne dass etwas Grundlegendes verändert werde. „Historische Strukturen werden wieder sichtbar gemacht und ein Informationssystem wird über die weniger sichtbare Vergangenheit informieren“, erklärt Heesch den Plan.

Gesamte Anlage ist denkmalgeschützt
Die gesamte Anlage ist bereits denkmalgeschützt und verfügt über einen sehr alten Baumbestand. Früher wurde das Grundstück komplett von einer Lindenallee eingefasst und in vier fast gleich große Quadranten geteilt. Die Allee ist nur noch an zwei Seiten relativ geschlossen erhalten.
Das Torhaus aus Backstein, ist von kunstgeschichtlicher Bedeutung und noch komplett erhalten. Ein Ehrenmal mit Bezug auf den deutsch-französischen Krieg 1871/72 ist ebenfalls inklusive Marmortafeln erhalten.
Vorhanden sind auch noch einige Grabmale aus dem 19. Jahrhundert, die zum Teil stehen und zum Teil liegen. Einige Gruftanlagen sind auch noch vorhanden, müssen aber saniert werden.
Im frühen 20. Jahrhundert sei ein Viertel der Fläche zu einem Ehrenhain umgestaltet worden. Dort gibt es auch eine Rotunde und Eichenpflanzungen aus dieser Zeit. Die Trockenmauer und die Sammelgräber seien sanierungsbedürftig, teilt die Stadt mit.

Beleuchtung und Wegesystem
Mit Blick auf diese Gesamtsituation sei nun geplant, sobald die Ausschreibungen abgeschlossen sind, dass die befestigten Flächen für eine bessere Begehbarkeit erneuert und saniert werden. Mauern und Einfriedungen sollen ergänzt und restauriert werden. Insgesamt soll die Ausstattung mit Blick auf die Aufenthaltsqualität und das Sicherheitsgefühl verbessert werden.
Dazu gehört es, dass die Beleuchtung erweitert und neu konzeptioniert wird. Die Wegeführung soll überarbeitet und ein bodenebenes Labyrinth erstellt werden. Ebenso entsteht das angesprochene Informationssystem.

Aussichtsplattform und Anlegesteg gestrichen
Weitere eigentlich mal angedachte Punkte, wie eine Aussichtsplattform, Spielgeräte und ein Anlegesteg für Kanus an der Trave waren im Verlauf der politischen Diskussion und Entscheidungsfindung vor allem auch aus Kostengründen gestrichen worden.

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